Stadtsportbund: „Energiepreise gefährden den gemeinwohlorientierten Sport“

6. Oktober 2022 | Politik | Keine Kommentare

Mit drei offenen Briefen hat sich heute der Stadtsportbund an Ministerpräsident Reiner Haseloff, den Landtag, dioe Bundesregierung und die Stadt Halle gewandt. Darin beklagt der Vereinszusammenschluss die Auswirkungen der hohen Energiepreise auf den Sport. Unter anderem fordert der Sportbund, mehr Mittel zur Verfügunbg gestellt zu bekommen, um die Auswirkungen der Energiekrise stemmen zu können. Auich beklagt man sioch darüber, dass aus Gründen der hohen Energiepreiose Sportstätten geschlossen werden müssen.

Wortlaut des Briefes an das Land:

Sehr geehrte Abgeordnete des Landtags von Sachsen-Anhalt, sehr geehrter Herr Ministerpräsident Dr. Haseloff, sehr geehrte Frau Ministerin Zieschang, der Stadtsportbund Halle e.V. (SSB) hat am 12.09.2022 mit seinen Mitgliedsvereinen, Vertreter:innen der Stadtwerke und der Stadtverwaltung über die Entwicklung der Energiepreise diskutiert. Einhellig haben die Teilnehmenden eingeschätzt, dass drastische Preissteigerungen eine schädliche Mechanik in Gang setzen werden:

• Das Budget der Stadt Halle wird nicht mehr reichen, um Sportvereine mit eigenen Anlagen (1) im nötigen Maße zu fördern.

• Diese Sportvereine werden ihre Mitgliedsbeiträge gezwungenermaßen anheben. Der teilweise oder komplette Ausfall der kommunalen Förderung wird die Mitglieder dieser Sportvereine stärker belasten, als die Energiepreise steigen werden. Menschen mit geringen Einkommen wird es besonders schwerfallen, deutlich höhere Beiträge zu zahlen.

• Auch Vereine in sozialen Brennpunkten werden Beitragserhöhungen durchzusetzen müssen. Gelingt es ihnen, droht ein existenzbedrohender
Mitgliederverlust. Aufgegebene Sportanlagen werden in kurzer Zeit Vandalismus und Erosion zum Opfer fallen.

• Die Stadt wird kommunal verwaltete Sportanlagen aufgrund finanzieller Überlastung oder/und der Bundesgesetzgebung schließen oder nur im Notbetrieb für den Vereinssport zur Verfügung stellen. In Halle sind wir von fossilen Energieträgern abhängig. Dass es keine Niedrigenergie- Sportanlagen und keine PV-Anlagen auf Turnhallen gibt, liegt an der anhaltenden Finanzschwäche der Stadt und des Landes Sachsen-Anhalt und an den Startbedingungen zur Wendezeit. Mit Ausnahme einiger Großsportstätten und Schulturnhallen ist der Sport in Halle nach wie vor vom DDR-Sportstättenerbe abhängig.

Dieses wird seit Jahrzehnten mit viel Engagement erhalten. Wir leben in einer Stadt mit einem hohen Durchschnittsalter und einem hohen Anteil der Menschen mit geringem Einkommen. Nach deutschen Maßstäben ist die Lebenserwartung in Halle gering, das Gesundheitsverhalten unterentwickelt und in den meisten Morbiditätsstatistiken belegt Halle hintere Plätze. Vor diesem Hintergrund war die Mitgliederentwicklung der Sportvereine im (Fehler im Originaltext-Red.) Wir bitten Sie und fordern Sie auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um einen Kollaps des gemeinnützigen Vereinssports in Halle zu verhindern!

• Helfen Sie, die vielen ehrenamtlich Engagierten im Sport bei der Stange zu halten! Sie trugen während der Coronakrise die Hauptlast beim Erklären und Durchsetzen der Coronaschutzmaßnahmen. Es ist erschöpfend und demoralisierend, nur wieder die Hauptlast beim Erklären und Durchsetzen der Maßnahmen zur Bewältigung der Energiekrise tragen zu müssen.

• Unterstützen Sie die Kommunen bei der Finanzierung ihrer Haushalte! Planen Sie mehr ein! Planen Sie im Landeshaushalt mehr für den Sport ein! … denn es wird künftig mehr kosten, das Ideal „Sport für alle“ aufrecht zu erhalten.

• Stemmen Sie sich gegen die Schließung von Sportstätten! Trotz des bedrohlichen Umfelds brauchen die Engagierten in den Sportvereine und die Sportler:innen Perspektiven und Hoffnung.

• Nutzen Sie den Bundesrat und ihre Parteien, um die für den gesellschaftlichen Zusammenhalt schädliche Mechanik zu erklären. Auch finanzschwache Kommunen müssen befähigt bleiben, freiwillige Leistungen aufrecht zu erhalten. Steigen die Energiepreise drastisch, müssen freiwillige Leistungen angemessen aufgestockt werden! Machen Sie auf die fragile Sportstättensituation, den Entwicklungsrückstand des Sports und die besonderen Bedürfnislagen der Bevölkerung im Osten aufmerksam.

Die Sportvereine in Halle werden ihren Teil leisten und haben sich z.B. der Initiative des DOSB zur Einsparung von 20 % Energie angeschlossen. Als Zweckoptimisten vertrauen wir auf das Funktionieren der Demokratie, gerade in Krisenzeiten.

 

Halle, 26.09.2022
Stellvertretend für das Präsidium und die Mitgliedsvereine des SSB

René Walther Oliver Thiel
Präsident Geschäftsführer

(1) Betroffen sind über 70 Sportanlagen, die von Sportvereinen betrieben werden.

Die Briefe im Originaltext:

An die Stadt Halle..Offener Brief Energiepreissteigerung Stadt Halle

das Land Sachsen-Anhalt..Offener Brief Energiepreissteigerung Stadt Halle Land

Den Bund….Offener Brief Energiepreissteigerung Stadt Halle Offener Brief Energiepreissteigerung Stadt Halle Land Offener Brief Energiepreissteigerung Stadt Halle

 

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