Stadt und Jüdische Gemeinde gedenken der Opfer des Anschlags vom 9. Oktober 2019

26. September 2022 | Politik | Keine Kommentare

Die Stadt Halle (Saale) und die Jüdische Gemeinde zu Halle erinnern am Sonntag, 9. Oktober, gemeinsam an die Opfer des antisemitisch und rechtsextremistisch motivierten Terroranschlags: Am dritten Jahrestag des Attentats vom 9. Oktober 2019 laden Stadt und Gemeinde zum offiziellen Gedenken in den Hof der Synagoge, Humboldtstraße 52, ein. Die Gedenkzeremonie beginnt um 12 Uhr. Zum Zeitpunkt des
Beginns des Anschlags um 12.03 Uhr werden stadtweit die Kirchenglocken läuten, auch die HAVAG wird ihre Fahrzeuge am nächsten geeigneten Abstellpunkt (z. B. Haltestellen) stoppen sowie mittels Durchsagen in den Fahrzeugen und Haltestellen zum Gedenken informieren. In der Synagoge wird es eine Schweigeminute geben; im Anschluss daran werden der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Max Privorozki, Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff und Bürgermeister Egbert Geier Worte des Gedenkens sprechen. Die Künstlerin Lidia Edel wird das von ihr gestaltete Denkmal „neun-zehn-neunzehn“ vorstellen.

„Jüdisches Leben muss sichtbar sein, es muss Teil des gesellschaftlichen Lebens sein. Erinnerungskultur, Sichtbarmachung, aktives Tun – das sind drei wichtige Säulen in der Bekämpfung des Antisemitismus. Die Stadt Halle engagiert sich hier nach Kräften“, sagt Bürgermeister Egbert Geier.

Sowohl vor der Synagoge als auch vor dem ehemaligen Kiez-Döner in der Ludwig- Wucherer-Straße wird die Stadt an den Gedenktafeln einen Kranz niederlegen – und somit ein sichtbares Zeichen gegen Antisemitismus und für mehr Solidarität setzen. Auch alle Hallenserinnen und Hallenser sind eingeladen, am 9. Oktober innezuhalten und an den beiden Orten Blumen niederzulegen oder Kerzen anzuzünden.

In der Marktkirche wird es um 12.30 Uhr eine kurze Andacht geben. Die Bühnen Halle werden von 14 bis 18 Uhr im Saal des Neuen Theaters mit der Performance „KEEP ME IN MIND“ (Bewahre mich in Erinnerung) an die Opfer des Anschlags erinnern; Ausgangspunkt ist eine zweijährige Recherche der Regisseurin Christina Friedrich; sie hat in Haifa mit sieben Überlebenden des Holocaust gelebt und gearbeitet. Im Anschluss daran wird um 19.30 Uhr im Puschkino die Uraufführung des bei der Recherche entstandenen Films mit anschließendem Gespräch stattfinden. Ebenfalls am Abend, um 19 Uhr, wird in Erinnerung an die Opfer des rechtsradikalen Anschlags das Carillon vom Roten Turm auf dem Marktplatz erklingen. Die Stadt Halle und die Jüdische Gemeinde haben das Gedenken in Absprache mit zahlreichen weiteren städtischen Akteuren (unter anderem mit dem Evangelischen Kirchenkreis Halle-Saalekreis und dem Friedenskreis Halle) seit dem Frühjahr geplant. Da der Marktplatz nicht als zentraler Ort für die Gedenkstunde geplant war, gab es auch keinen Ablass, den Organisatoren des Mitteldeutschen Marathons die Nutzung des Marktes zu verwehren.

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