„Solidarität statt rechtem Geschwurbel:“ „Halle gegen Rechts“ ruft zur Gedenk-Demo für die Pandemie-Toten auf

28. Januar 2022 | Politik | 5 Kommentare

Der Verein Halle gegen Rechts ruft für kommenden Montag zu einer Demonstration auf:

Gedenken an die Verstorbenen der Corona-Pandemie und Protest für Solidarität in der Pandemie und gegen rechte Gewalt und Verschwörungserzählungen

Wie in anderen Städten, gehen in Halle (Saale) seit Wochen wieder hunderte Menschen gemeinsam mit extrem Rechten und oftmals gesteuert von diesen gegen die Corona-Eindämmungsmaßnahmen auf die Straßen. Desinformation, rechte Propaganda und teilweise krasser Antisemitismus prägen diese Versammlungen genauso wie Wissenschaftsfeindlichkeit und absurd wirkende Verschwörungserzählungen. Sie ziehen Menschen aus der schwierigen Diskussion über den Umgang mit der Pandemie in eine Parallelwelt aus angeblichen, düsteren Verschwörungen, in denen etwa Bill Gates, dem Holocaustüberlebenden George Soros und Christian Drosten Rollen zugewiesen werden, die sie nur in den Köpfen derer haben, welche diese Falschinformationen verbreiten. In Halle konkurrieren der Neonazi Sven Liebich, die selbsternannte “Bewegung Halle” und die rechtsoffene Gruppierung um Sandra Gabriel um das “Querdenken”-Milieu. Im hier herbeigeredeten „Widerstand“ finden Kinderwagen, Lichterketten und rechte Schläger zusammen. Ein “Widerstand”, den die Beteiligten vor allem gegen die Fakten leisten. Die Notwendigkeit des Tragens von Masken zum Schutz aller vor Corona wird gleichgesetzt mit einer vermeintlich drohenden Diktatur. Der Geschichtsrevisionismus der Protestierenden zeigt sich schon seit letztem Jahr in den dauerhaften Vergleichen einer möglichen Impfpflicht mit der industriellen Ermordnung europäischer Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus. Rechter Ideologie und Verschwörungserzählungen folgt immer rechte Gewalt: Tödlich wie in Idar-Oberstein, gefährlich wie in den letzten Wochen in Halle, in denen die “Bewegung Halle” rechten Schlägern eine Plattform bot, die im Zusammenhang mit ihren Versammlungen politische Gegnerinnen und Gegner, Beobachtende und Medienschaffende angriffen und jagten.

Um sich und andere vor Infektionen und schweren Verläufen zu schützen, müssen wir alle seit Monaten Einschränkungen hinnehmen, deren Folgen oft erheblich sind, ob in den Kliniken, Pflegeheimen, der Kultur, den Schulen oder der Gastronomie. Wir sind überzeugt, dass es mehr Ideen, offene Debatten und politisches Handeln braucht, um in der Krise solidarisch miteinander umgehen zu können, um uns zu gegenseitig schützen und zu unterstützen.

Wir wollen dabei die nicht vergessen, die in dieser Krise verstorben sind. Die Corona-Pandemie hat allein in Halle mindestens 470 Menschen das Leben gekostet. Menschen, die ihren Familien, Freund*innen und Kolleg*innen für immer fehlen. Wir wollen ihrer ab 17:00 Uhr auf dem Marktplatz gedenken und denen, die sie vermissen, unsere Anteilnahme aussprechen.

Im Anschluss rufen wir ab 18:00 Uhr zum Hallmarkt zu einer Demonstration auf – es wird Zeit, dass wir uns gemeinsam positionieren gegen die rechte Gewalt, die Falschinformationen zur Pandemie und den gefährlichen Unsinn aus der “Querdenken”-Szene. Gewaltfrei und entschlossen für einen solidarischen Umgang in der Pandemie und gegen die extreme Rechte und ihre Mitläuferinnen und Mitläufer. Gedenken: Wir rufen dazu auf, für jeden an und mit Corona in Halle (Saale) verstorbenen Menschen eine Kerze vor der Marktkirche aufzustellen und bitten selbst Kerzen und ggf. Gläser mitzubringen. Sie können parallel zum Beginn des Friedensgebets in der Marktkirche ab 17 Uhr aufgestellt werden. Das Gedenken kann bis mindestens 20 Uhr auf dem Marktplatz besucht werden, dort wird so lange eine stille Kundgebung parallel zur Demonstration stattfinden.

Infektionsschutz: Die Teilnahme an Gedenken und Demonstration ist nur mit medizinischem Mund-Nasen-Schutz (OP- oder FFP2-Maske) möglich.

Seid solidarisch, sagt es weiter, haltet Abstand und achtet darauf, dass wir gemeinsam ein starkes Zeichen für Solidarität und gegen Verschwörungserzählungen setzen können.

 

(Quelle/Text: Halle gegen Rechts)

 

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