Potentiale von jungen Zugewanderten nutzen – Bessere Integration in Arbeit und Ausbildung

11. November 2021 | Politik, Soziales, Wirtschaft | Keine Kommentare

Wie das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung Sachsen-Anhalt gestern mitteilte, tragen inzwischen mehr als 42.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit ausländischer Staatsangehörigkeit zur Wirtschaftskraft Sachsen-Anhalts bei. In den letzten 5 Jahren hat sich die Zahl demnach mehr als verdoppelt. Die Zahl der Beschäftigten und Auszubildenden aus Asylzugangsländern hat sich sogar verzehnfacht.

Demnach begann mit dem Ausbildungsstart am 1. August 2021 für etwa 10.000 junge Menschen der Einstieg ins Berufsleben. Jedoch bedeuteten die pandemiebedingten Unterbrechungen der Integrations- und Orientierungsmaßnahmen gerade für junge Zugewanderte eine höhere Hürde auf dem Weg zum passenden Ausbildungsplatz.

Arbeitsministerin Petra Grimm-Benne betonte deshalb: „Angesichts des Fachkräftemangels wollen wir die Potenziale von jungen Menschen nutzen. Corona-Jahrgänge können und wollen wir uns nicht leisten. Für eine erfolgreiche Arbeitsmarktintegration setzen wir mit vereinten Kräften auf die Unterstützung in den Bereichen Berufsorientierung, Sprachförderung und berufliche Qualifizierung. Da ziehen das Land, die Agenturen für Arbeit und die Kammern an einem Strang.“

So stehen in Sachsen-Anhalt vielfältige Maßnahmen und Instrumente zur Verfügung, um Zugänge in die Ausbildung zu ermöglichen und Benachteiligungen abzubauen.

Die Einstiegsqualifizierung (EQ) ist ein Langzeitpraktikum das auch junge Menschen mit Migrationshintergrund und Zugewanderte auf einen anerkannten Ausbildungsberuf vorbereitet. Dabei werden erste Grundkenntnisse für die berufliche Tätigkeit vermittelt. Bei der erweiterten Form Einstiegsqualifizierung Plus (EQ+) kommt ein Tag allgemeinbildender Unterricht an der Berufsschule hinzu, bei der Einstiegsqualifizierung Plus Plus (EQ++) werden zusätzlich sprachliche Defizite ausgeglichen, um Zugewanderte für die Berufsausbildung fit zu machen.

Die Assistierte Ausbildung (AsAflex) bietet eine Förderung fachtheoretischer Fertigkeiten, Nachhilfe in Deutsch und bereitet auf Prüfungen und Klassenarbeiten vor. Dabei können Betriebe bei Fragen der Verwaltung und Durchführung der Ausbildung unterstützt werden und ein Coaching in Anspruch nehmen.

Auszubildende im Bereich der Pflegehilfe, welche nicht durch die Bundesförderung AsAflex profitieren können, können seit Sommer 2021 im Rahmen eines Modellprojektes unterstützt werden. Dabei zeigt die Praxis: Die individuelle, sozialpädagogische Unterstützung und Lernhilfen in Form der Assistierten Ausbildung, wirken sich auf den Ausbildungserfolg positiv aus und verhindern Abbrüche. Die Erfahrungen des Modellprojektes „Assistierte Ausbildung für die Pflegehilfe“ sollen ab Sommer 2022 in ein Landesprogramm der Assistierten Ausbildung für landesrechtlich geregelte Berufe mit dem Schwerpunkt auf die Pflegehilfe überführt werden. Ziel ist, viele Zugewanderte für den Pflegeberuf zu gewinnen und erfolgreich zum Abschluss zu führen.

Ergänzend zu diesen Angeboten richtet sich die Berufsausbildung in einer außerbetrieblichen Einrichtung (BaE) an lernbeeinträchtigte oder benachteiligte Menschen, die besondere Unterstützung benötigen, um eine Ausbildung erfolgreich zu absolvieren. Die duale Ausbildung wird bei einem Bildungsträger absolviert und durch Praktika bei Unternehmen ergänzt. Für Zugewanderte sind begleitende Sprachkurse vorgesehen.

Angesichts der vielfältigen Begleitangebote unterstützt die Koordinierungsstelle Ausbildung und Migration (KAUSA) junge Zugewanderte, deren Eltern sowie interessierte Unternehmen bei allen Belangen rund um das Thema Ausbildung. Das landesweite Zentrum für Migration und Arbeitsmarkt (ZEMIGRA) bietet zugewanderten Menschen, Engagierten und Unternehmen bündelnde Antworten auf Fragen rund um das Thema Arbeitsmarktintegration.

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar schreiben