Haseloff auf Gedenkveranstaltung nach Nazi-Attentat: „Dieser Anschlag ist nicht Deutschland“

10. Oktober 2019 | Politik | 2 Kommentare

Der Marktplatz war gut gefüllt, die Uhr des Roten Turms schlug Viertel nach fünf. Die tiefstehende Abendsonne streifte über die Menge, betroffene Gesichter, zahlreiche Bürger waren gekommen. In der Nähe der Hausmannstürme hatte sich in der Menge ein kleiner Kreis gebildet, in deren Mitte stand Ministerpräsident Dr. Rainer Haseloff. Er wirkte sichtlich bewegt. „Diese Anschläge sind nicht Deutschland. Das wahre Deutschland sind Sie, liebe Bürger von Halle, die hier so zahlreich erschienen sind“. Haseloff betonte, der Anschlag, an dem zwei unbeteiligte Bürger von Halle erschossen worden sind,  der jüdischen Gemeinde gegolten habe. Juden seien eine Bereicherung unserer Gesellschaft. Angriffe auf das jüdische Leben dürften sich nicht wiederholen.  Dazu sei es wichtig, sagte Haseloff, dass die Gesellschaft  unter sich aufeinander aufpassen müsse. „Sie sind gefragt“, wir Politiker können nicht alles regeln und garantieren. Der Ministerpräsident rief dazu auf, nicht nur in Halle, sondern auch um die Gemeinden in Dessau und Magdeburg in den kommenden Tagen Lichterketten zu bilden. Die Landesregierung werde in den nächsten Tagen die Fahnen auf Halbmast setzen lassen. Noch heute werde er die beiden angeschossenen Opfer im Krankenhaus besuchen.  Zuvor hatte Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand gesprochen. Auch er betonte, dass Rechtsextremismus nicht nach Halle gehöre, die Stadt sei bunt und vielfältig und die Stadt fördere antirassistische Initiativen, wie beispielsweise „Halle gegen Rechts“.  Er finde es schade, dass in Deutschland nun Synagogen bewacht werden müssen. Energisch wandte sich OB Wieand gegen die Identitäre Bewegung. Sie spalte die Gesellschaft und gehöre nicht nach Halle. Unruhe kam auf, als sich Mitglieder der AfD, unter ihnen Stadtrat Raue, in der Menge blicken ließen.

Hans-Jürgen Kant (Superintendent des Kirchenkreises Halle-Saalekreis) sprach einleitende Gebete und leitete damit die Schweigeminute ein, und Juliane Bischoff , deren Zeitgeschichten-Verein die Veranstaltung initiiert hatte, verteilte Kerzen, die nun auf dem provisorischen Gedenkstein, dem Halleschen Geoskop, entzündet wurden.

 

 

 

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