Grüne: Fußfessel soll sich bewähren, Linke dagegen: Streit um Polizeigesetz

3. November 2017 | Politik | 5 Kommentare

Sachsen-Anhalt will künftig als eines der ersten Bundesländer islamistische Terrorverdächtige elektronisch überwachen. Dafür soll die
Polizei elektronische Fußfesseln einsetzen dürfen. Darauf haben sich die Koalitionspatrtner aus Grünen, SPD und CDU nach längerem Streit geeinigt.  Nach Angaben des MDR wird im Land Sachsen-Anhalt derzeit eine einzige Person als Gefährder eingestuft.

Die umstrittene Maßnahme verteidigt Sebastian Striegel (Grüne) damit, dass man als Kompromiss eine zeitliche Bewährung für die Fußfesselregel von drei Jahren durchgesetzt habe:
„Die Befristung von neuen Befugnissen für Sicherheitsbehörden ist ein guter Weg, um zu beurteilen, ob Maßnahmen überhaupt geeignet sind, ein mehr an Sicherheit zu erzeugen. Ich zweifele an der Praxistauglichkeit und an der Verhältnismäßigkeit der elektronischen Fußfessel, die jeden Schritt der Person überwacht.“

Eine solche Forderung stößt bei der Oppositionspartei die LINKE auf Widerspruch. Dazu die innenpolitische Sprecherin Henriette Quade und die rechtspolitische  Sprecherin Eva von Angern:
“ DIE LINKE lehnt den geplanten Einsatz von  elektronischen Fußfesseln für islamistische Gefährder ab. Fußfesseln  sind in den angedachten Fällen ein untaugliches und unverhältnismäßiges  Mittel. Ihr Einsatz ist ein Eingriff in die Freiheitsrechte von Menschen und als Präventivmaßnahme zur Terrorismusbekämpfung völlig ungeeignet.

Das Anlegen einer Fußfessel auf bloßen Verdacht stellt einen eklatanten  Verstoß gegen den Grundsatz der gesetzlichen Unschuldsvermutung und
damit gegen die Rechtsstaatlichkeit dar.

Auch die Pläne der Koalition, die Maßnahme zunächst „nur“ für drei Jahre umzusetzen, machen den Einsatz der elektronischen Fußfessel weder besser noch gefälliger. Diese Frist ist und bleibt ein Zugeständnis an den kleinen Koalitionspartner, um diesen mit ins politische Boot zu holen.
Was über einen Zeitraum von 3 Jahren geduldet und praktiziert wird, hat sich in der Regel manifestiert.“

Fußfessel an einem Strand in Kalifornien (Wikimedia Commons)

 

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