TK-Studie offenbart Herausforderungen für gesunde Ernährung in Deutschland

4. Dezember 2023 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Die Ergebnisse der aktuellen Ernährungsstudie „Iss was, Deutschland!“ der Techniker Krankenkasse (TK) verdeutlichen einen klaren Wunsch der Mehrheit der Menschen in Deutschland nach einer gesunden und nachhaltigen Ernährung. Doch zwischen den Idealen und der Realität klafft eine deutliche Kluft, wie die Umfrage aufzeigt.

Gesundheit und Nachhaltigkeit im Fokus

Laut der Studie finden beeindruckende 92 Prozent der Befragten eine gesunde Ernährung wichtig oder sogar sehr wichtig. Ebenso bekennen sich 77 Prozent zu einem hohen Stellenwert von Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln. Der Genuss steht dennoch an oberster Stelle, denn 99 Prozent der Teilnehmer erklären, dass Geschmack für sie entscheidend ist.

Trotz dieser positiven Einstellungen zur Ernährung zeigt die Realität einen alarmierenden Anstieg von lebensstilbedingten Krankheiten. Der Vorstandsvorsitzende der TK, Dr. Jens Baas, betont: „Gesunde und nachhaltige Ernährung ist den meisten Menschen aus guten Gründen sehr wichtig. Allerdings steht das im Gegensatz zur Wirklichkeit.“

Herausforderungen im Alltag

Die Umfrage deckt auf, dass es weniger an mangelndem Wissen über gesunde Ernährung mangelt, sondern eher an zeitlichen Herausforderungen im Alltag. Für 43 Prozent der Befragten ist Zeitmangel ein entscheidendes Hindernis für eine gesündere Ernährung. Auch mangelndes Durchhaltevermögen (37 Prozent) und die schwierige Vereinbarkeit von gesunder Ernährung und Beruf (27 Prozent) wurden als Hürden genannt.

Dr. Jens Baas unterstreicht die Bedeutung der Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen und Betrieben: „Gesundes Essen sollte schmecken und leicht zuzubereiten sein, damit es auch mit dem Alltag der Menschen vereinbar ist.“

Nutri-Score als Orientierungshilfe

Die Studie zeigt zudem, dass nur vier von zehn Befragten den Nutri-Score nutzen, eine Lebensmittel-Ampel, die 2020 in Deutschland eingeführt wurde. Obwohl 38 Prozent sich an dieser Kennzeichnung orientieren, bleibt ein Großteil unbeeindruckt. Dr. Jens Baas stellt fest: „Es zeigt sich, dass Befragte, die auf den Nutri-Score achten, sich auch gesünder und vollwertiger ernähren als diejenigen, die sich gar nicht daran orientieren.“

Fleischkonsum bleibt hoch

Trotz des steigenden Bewusstseins für gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit bleibt der Fleischkonsum in Deutschland hoch. Die Anzahl der regelmäßigen Fleischkonsumenten sank lediglich von 84 Prozent auf 78 Prozent seit der letzten TK-Ernährungsstudie im Jahr 2017. Eine überwiegend pflanzliche Ernährung praktizieren nur 17 Prozent der Befragten, während sich lediglich zwei Prozent als komplett vegetarisch und ein Prozent als vegan bezeichnen.

Professorin Ulrike Arens-Azevêdo, Mitglied des wissenschaftlichen Präsidiums der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), unterstreicht: „Angesichts der immer knapper werdenden Ressourcen unserer Erde geht es beim Thema Ernährung nicht mehr nur um die Gesundheit des Menschen, sondern auch um die Gesundheit unseres Planeten.“

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass es einen dringenden Handlungsbedarf gibt, um die Kluft zwischen den Ernährungsidealen der Bevölkerung und der tatsächlichen Umsetzung zu überbrücken.

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