Stadtrat zieht umstrittenen Antrag zur Kastration von Freigängerkatzen zurück

17. Oktober 2023 | Natur & Gesundheit | 5 Kommentare

Der Stadtrat Johannes Menke, Mitglied der Fraktion „Hauptsache Halle,“ sorgte mit seinem Antrag im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Ordnung für großes Aufsehen: Er forderte die Kastration von Freigängerkatzen in Halle. Von der Maßnahme versprach er sich, ökologische Probleme, wie die Verbreitung von Toxoplasmose und den Raub von Singvögeln, wirksam bekämpfen zu können. Doch nach einer Einschätzung des Amtstierarztes Steffen Heinrich wurde der Antrag nun doch wieder zurückgezogen.

In seiner Begründung betonte Amtstierarzt Steffen Heinrich, dass es in Halle keine übermäßige Population von freilebenden Katzen gebe, obwohl genaue Zahlen schwer zu ermitteln seien. Dies stehe im Widerspruch zur ursprünglichen Annahme, dass Halle von einem Katzenproblem betroffen sei.

Ursprünglich sollten örtliche Vereine die Anzahl der Katzen melden, die an ihren Futterstellen gesichtet wurden. Zwischen 2016 und 2019 blieben die Zahlen laut Stadt jedoch stabil niedrig. Allerdings wurden seither überhaupt keine neuen Meldungen mehr gemacht, was die Grundlage für Menkes Antrag grundsätzlich in Frage stellte.

Menke betonte in seinem Antrag zudem eine Notwendigkeit des Schutzes von Singvögeln in der Stadt. Heinrich wies jedoch darauf hin, dass der Schutz von Singvögeln keine rechtliche Grundlage habe und Maßnahmen nur zum Schutz der Katzen möglich seien.

Nun wird angestrebt, die Anzahl der Katzen in Halle durch statistische Erhebungen genauer zu erfassen, bevor Menke seinen Antrag erneut vorbringen will. Die Diskussion über das richtige Vorgehen im Umgang mit freilaufenden Katzen und ihren Auswirkungen auf die Umwelt wird also auch weiterhin ein wichtiges Thema im Stadtrat von Halle bleiben.

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