Paketzusteller und Postboten – „Ein echter Knochenjob“

17. Dezember 2020 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Wenn eine Branche schon immer und noch einmal mehr seit der Corona-Pandemie tagtäglichem Liefer- und Terminstress ausgesetzt ist, sind es die Zustelldienste. Und mit dem erneuten Lockdown beginnt für sie nun vor den Weihnachtstagen erst die stressigste Zeit des Jahres.

Rund 300 Millionen Pakete verschicken die Deutschen zur Weihnachtszeit. In diesem Jahr dürfte sich das Volumen aufgrund steigender Online-Einkäufe noch weiter erhöhen. Dabei gehören die Paketzusteller und Postboten schon jetzt zu den Branchen mit den längsten Ausfallzeiten in Sachsen-Anhalt. Nach den Angaben einer der größten deutschen Krankenkassen, der Barmer, fallen Briefträ­ger, Paketzusteller und Kurierfahrer pro Jahr im Schnitt 29 Tage aus.

„Dass die Fehlzeiten der Post-, Kurier- und Expressdienste den ohnehin schon sehr hohen Schnitt an Krank­heits­tagen im Land um nochmals 31 Prozent überschreiten, ist bedenklich.“, kommentierte Axel Wiedemann, Landesgeschäftsführer der BARMER in Sachsen-Anhalt: „Um die Paket­fahrer zu entlasten, könnte man vielleicht bei der nächsten Lieferung ein paar Schritte ent­gegengehen, Ablagestellen abstimmen und sich mit einem Lä­cheln oder einer kleinen Aufmerksamkeit be­danken.“

Rückenleiden ist die häufigste Diagnose
Mit rund neun Tagen gehen etwa 30 Prozent der Fehlzeiten auf Muskel-Skelett-Erkrankungen zurück, branchenübergreifend sind es in Sachsen-Anhalt etwa 20 Prozent. „Die mehr als 9.000 Beschäftigten bei Post-, Kurier- und Expressdiensten in Sachsen-Anhalt machen einen Knochenjob.“, erklärt Wiedemann. Besonders viele Fehltage der Zusteller würden in den Mo­na­ten Januar, Februar und Dezember verzeichnet. „Das zeigt, dass die Be­schäf­tigten gerade in der Zeit vor und nach Weihnachten belastet sind. Wer seine Bestellungen an eine Packstation schicken lässt, kann die Zusteller ein wenig entlasten.“

Softwareentwickler sind am gesündesten
Neben Paketzustellern und Postboten verzeichnen auch Beschäftigte in Pflegeheimen (30,4 Tage), der Öffentlichen Verwaltung (29,6 Tage) oder aus dem Einzelhandel (24,9 Tage) sehr hohe Ausfallzeiten. Am wenigsten krank sind hingegen die Softwareentwickler. In dieser Branche kam jeder Beschäftigte in Sachsen-Anhalt auf 13,7 Krankheitstage. Beschäftigte in der Forschung fallen 14,7 Tage pro Jahr aus.

Für spürbare Entlastung sorgen
„Die volkswirtschaftlichen Kosten durch Arbeitsunfähigkeiten sind enorm und animieren immer mehr Unternehmen, Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) auf- und umzusetzen.“, sagt Wiedemann. Gesundheitsförderung sei immer auch eine Führungsaufgabe. Sie könne allerdings nur erfolgreich sein, wenn die Mitarbeiter aktiv in die Ausgestaltung einbezogen werden. So ist es beispielsweise auch bei der Deutschen Post AG und der DHL. Beide arbeiten im Bereich BGM bereits seit einigen Jahren mit der BARMER zusammen. Im DHL Hub Leipzig am Flughafen Halle-Leipzig sowie an den Standorten in Osterweddingen und Barleben (Landkreis Börde) werden regelmäßig verschiedene Maßnahmen für die Beschäftigten durchgeführt, beispielsweise medizinische Check Up’s oder Workshops zum Umgang mit dem Bio-Rhythmus, um speziell Beschäftigte im Schichtsystem zu unterstützen.

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