Ärztemangel und Unterfinanzierung bedrohen die Gesundheitsversorgung in Sachsen-Anhalt

24. August 2023 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

In Sachsen-Anhalt steht die medizinische Versorgung vor erheblichen Problemen, die auf Ärztemangel und Unterfinanzierung zurückzuführen sind. In einer gemeinsamen Pressemitteilung von Ärztekammer Sachsen-Anhalt und Kassenärztlicher Vereinigung Sachsen-Anhalt wurde darauf hingewiesen, dass die flächendeckenden Strukturen der Gesundheitsversorgung akut gefährdet sind.

Die Präsidenten beider Organisationen, Prof. Uwe Ebmeyer von der Ärztekammer und Dr. Jörg Böhme von der Kassenärztlichen Vereinigung, betonten die Dringlichkeit, auf die angespannte Situation aufmerksam zu machen. Im Rahmen eines parlamentarischen Abends zum Thema „Akut gefährdet: die medizinische Versorgung in Sachsen-Anhalt“ diskutierten Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Ärzteschaft über die aktuellen Herausforderungen.

Ein Hauptproblem ist der Mangel an Ärzten und medizinischem Fachpersonal. Prof. Ebmeyer erklärte, dass etwa ein Drittel der Ärzte in Sachsen-Anhalt in den nächsten Jahren ausscheiden werden, während gleichzeitig der Bedarf an Teilzeittätigen steigt. Dies führt zu einem geschätzten Bedarf von 420 bis 440 jungen Ärzten jährlich, während nur rund 370 Absolventen beider medizinischer Fakultäten zur Verfügung stehen.

Die Experten sind sich einig, dass eine bessere Gesundheitspolitik dringend erforderlich ist, um die medizinische Versorgung zu stabilisieren. Neben einer Erhöhung der Medizinstudienplätze und einer Attraktivitätssteigerung für Ärzte, vor allem in ländlichen Regionen, wurde die Entbudgetierung ärztlicher Leistungen als wichtiger Schritt genannt.

Die Ärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung arbeiten bereits an Projekten, um die Situation zu verbessern. Eine erfolgreiche Bewältigung der Herausforderungen erfordert jedoch eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, medizinischen Fakultäten, Verwaltungen und Gemeinden. Kritik wurde auch an der bisherigen Digitalisierungsstrategie des Bundes geäußert, da diese oft unzureichend die Bedürfnisse der Praxen berücksichtige.

Prof. Ebmeyer und Dr. Böhme sind überzeugt, dass nur eine gemeinsame Anstrengung von allen Beteiligten die medizinische Versorgung in Sachsen-Anhalt nachhaltig sichern kann. Die ärztlichen Selbstverwaltungen werden ihre Unterstützung anbieten, während die Verantwortung für die Zukunft des Gesundheitswesens auf politischer Ebene, sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene, liegt.

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