Maria Schrader erhält Landesfilmkunstpreis

22. Oktober 2016 | Kultur | Ein Kommentar

In mehreren Städten Sachsen-Anhalts, so auch in Halle, finden zurzeit die Filmkunsttage des Landes statt. Höhepunkt: die Verleihung des Filmkunstpreises an die Regisseurin Maria Schrader. Bevor sie heute aus den Händen Reiner Haseloffs ihren Preis entgegen nahm, machte Maria Schrader auch  in Halle Station. Anlass war die Vorführung ihres Films „Vor der Morgenröte“ im Puschkino.  Der Film behandelt das Schicksal des Schriftstellers Stefan Zweig, der vor Hitlerdeutschland nach Brasilien floh, und sich dort 1942 das Leben nahm.  Der preisgekrönte Film ist an mehreren Drehorten entstanden, unter anderem in Halle. Ausgerechnet hier wurden die Szenen gedreht, die in New York spielen. Schrader stellte sich nach dem Film den Fragen des Publikums.

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Maria Schrader gibt Autogramme im Puschkino

Maria Schrader sagte, dass sie in Halle für ihren Film hierzu ideale Bedingungen gefunden hätte, und zwar im Studio Halle am Waisenhausring. Hier wurde die New Yorker Wohnung aufgebaut, aber auch die New Yorker Freiluftaufnahmen wurden hier gedreht.

Wenn Morgen die Filmmusiktage Sachsen-Anhlat beginnen, wird „Vor der Morgenröte“ mit Sicherheit nicht noch einen Preis bekommen: Viele Zuschauer beeindruckte, dass Schraders Film komplett ohne Musikuntermalung auskommt. „Ich wollte endlich einmal einen Film drehen, der ohne dieses Beiwerk auskommt, ich wollte mich auf den Ernst des Themas voll und ganz konzenrieren“, sagte Maria Schrader.

Der Film bricht ohnehin mit vielen Standards: die sehr ruhige Kameraführung beeindruckt und irritiert zuweilen, insbesondere die Schlußszene „Epilog“ spielt mit einer einzigen Kameraeinstellung, die Szenenschwenks werden durch den Spiegel einer sich bewegenden Schlafzimmerschranktür erzeugt. Der Film ist mehrsprachig – bewusst hat Maria Schrader hier Untertitel eingesetzt, um das Thema „Fremdheit“ und „Sprachbarriere“ zu vermitteln – auch wenn ihr Filmverleiher geraten haben, auf Untertitel zu verzichten, weil Kinos dies heute nicht gerne sehen. Schrader hat sich durchgesetzt – und der Erfolg gibt ihr Recht.

Weitere Informationen:http://filmkunsttage.de/2016/maria-schrader

 

 

 

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