Halle auf der Berliner Buchmesse

25. November 2019 | Kultur | 2 Kommentare

Vom 23. bis 24. November war Berlin nicht nur die bundesdeutsche Hauptstadt, sondern auch die Hauptstadt der Kleinverlage, Selbstverleger, Buchblogger und Buchbegeisterten. In diesem Jahr nahm ich als Klara Bellis mit rund 300 weiteren Ausstellern an der Berliner Buchmesse teil.

Messetsand von Klara Bellis und Paula Roose auf der BuchBerlin 2019

Der Messestand von Klara Bellis und Paula Roose kurz vor dem großen Ansturm

Mit der Autorin Paula Roose teilte ich mir einen Gemeinschaftsstand in einer der zwei Hallen im Hotel Mercure Moa Berlin. Ich sollte nicht die einzige Hallenserin auf der Messe sein.

 

 

 

 

Catrin Kaltenborn zum Bespiel war mit ihrem Weibsbilder-Verlag ebenfalls auf der BuchBerlin vertreten. Die Verlegerin aus Halle widmet sich seit 2016 der Phantastik. Fantasyfreie Belletristik soll demnächst das Verlagsprogramm erweitern. In ihrem Verlag sind inzwischen an die 50 Bücher erschienen. Sie selbst schreibt nicht, erzählt die Marketingfrau.

Geheimnisvolles Leuchten und Drachen beim Weibsbilder-Verlag aus Halle

Für sie ist der Verlag eher eine Liebhaberei neben dem eigentlichen Beruf. Zum Job der Verlegerin kam sie durch einen Zufall. Beim Lesen des Manuskripts einer Freundin fielen ihr Logikfehler im Text auf. Und bald kam eines zum anderen. Inzwischen verlegt sie Bücher von Autoren aus ganz Deutschland. Es läuft gut, sagt sie. Nur mit der Präsenz in den großen Buchhandelsketten ist es mit dem Nischenprodukt Gay-Literatur schwierig, auf das sie ihren Schwerpunkt gelegt hat. Die Ketten sträuben sich dagegen, beobachtet sie. Deshalb plant sie fürs nächste Jahr, einen eigenen Buchladen in der Nähe von Halle zu eröffnen. Im Moment sucht sie nach einem geeigneten Ladenlokal in Leuna oder in der näheren Umgebung. Ihren Stand auf der BuchBerlin bewachen farbenfrohe Drachen, die sie alle selbst gehäkelt hat. Eine weitere Leidenschaft der engagierten Verlegerin.

Blick in die Messehalle vom Stand aus

Dana Brandt ist im Weibsbilder-Verlag mit zwei Büchern vertreten. Die gebürtige Hallenserin studiert in Bochum Kunst und Malerei. Das Schreiben ist ihr zweites kreatives Standbein. Bei ihr brach das Schreibfieber vor etwa zwanzig Jahren aus. Damals schrieb sie aus Spaß an der Freude Fanfiction. Neben dem Weibsbilder-Verlag hat die Autorin auch im Deadsoft-Verlag veröffentlicht. Herzensprojekte bringt sie dagegen auch schon mal im Selbstverlag heraus. Auch wenn nur fünfzig Leute solch ein Buch finden, sind es genau die Leser, die das Buch in dem Moment brauchen, meint sie.

Mika Krüger und Stella Delaney an ihrem Stand

Mika Krüger gehört ebenfalls zu den ehemaligen Hallenserinnen auf der BuchBerlin. Sie ist inzwischen zum vierten Mal mit einem Stand auf der Messe dabei. Ihre dystopischen Romane veröffentlicht sie in Eigenregie ohne Verlag im Rücken. Sie ist Mitglied im Autorennetzwerk Qindie. Ihre Standkollegin Stella Delaney gehört zum Nornennetz, einem Netzwerk für Phantastik-Autorinnen. Die in der Schweiz lebende Autorin ist ebenfalls den dystopischen Welten verfallen, zumindest was das Schreiben betrifft. Kennengelernt haben sich die beiden im Internet beim sogenannten NaNoWriMo, einer weltweiten Schreibaktion, die jedes Jahr im November stattfindet. Für die beiden Autorinnen ist die Buchberlin ein Jahrestreffen der Szene. Sie loben den guten Austausch unter Kollegen und auch zwischen Lesern und Autoren, im Gegensatz zu den großen Buchmessen, auf denen Kleinverlage oder einzelne Autoren eher unterzugehen drohen. Und die Leser können die Bücher gleich kaufen, was auf den großen Messen nicht ohne Weiteres möglich ist.

Die Autorin Anja Berger aus Magdeburg mit ihrem Fantasy-Projekt „Catron“

Nicht nur Halle ist auf der BuchBerlin vertreten. Anja Berger beispielsweise kommt aus Magdeburg. Sie hat sich mit ihrer Fantasy-Serie Catron in der Szene einen Namen gemacht. Auch sie veröffentlicht ohne Verlag und nimmt schon zum zweiten Mal an der Messe teil. Sie gehört der Autorengemeinschaft Autoren.Punkt an, wie ihre Standnachbarin Elisabeth Ruetz und all die anderen Autorinnen und Autoren, die sich in der Messehalle 2 eine ganze Reihe von Tischen gemietet haben.

In diesem Jahr gab es bei der Standplatzierung auf der BuchBerlin keine Genregrenzen. So fanden sich Stände mit Krimis neben solchen mit Fantasyschmökern oder Liebesromanen, und auch die Kinder- und Sachbücher mischten sich unter die bunte Bücherwelt.

Ein Bücherschatz. Gefunden auf der BuchBerlin

Ob die bunte Mischung der diesjährigen Messe aufgegangen ist, wird sich zeigen. Für mich hat es sich auf jeden Fall gelohnt, denn ich habe ein fantastisch illustriertes Kinderbuch entdeckt. Das wird demnächst im Bücherregal einziehen, sobald die Zielgruppe es gelesen hat.

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