Guten Abend, liebe Leser,

23. Mai 2016 | Gedanken zum Wochenstart | 7 Kommentare

Neulich trafen wir unseren lieben Redaktionskollegen „Wolli“ auf dem Flur der HalleSpektrum-Redaktion. Etwas bedrückte den sonst so fröhlichen und gemütlichen Kollegen. „Sie sind weg“, sagte er, und starrte mit leerem Blick durch das Fenster nach draußen in den öden Hinterhof der Verlagsdruckerei. „Wer ist weg?“

liegt traurig und verlassen da: Das Amselnest unter Wollis Dachtraufe.

Liegt traurig und verlassen da: Das Amselnest unter Wollis Dachtraufe.

“ na, unsere Amseln !“ Seine Trauer ergriff uns alle. Wie gerne hatte doch unser Kollege immer wieder von „seinen“ Amseln erzählt, die eines Tages in seinen Garten gekommen waren, um in der Dachtraufe seines beschaulichen Hauses im ländlichen Kröllwitz zu nisten. Täglich sammelte das gefiederte Pärchen liegengebliebene Papierschnitzel im sonst doch so gepflegten Garten ab, Zweiglein und zarte Grashalme. Ein richtiges kleines Nest schufen sich der putzige Gesell und sein stets fleißiges Weiblein, die bald schon Lieblinge der ganzen Familie wurden. Als dann auch noch ganz kleine Eier im Nest lagen, da war kein Halten mehr. Kurze Zeit später schlüpften dann ganz kleine Küken heraus, ganz nackt, nur mit einem züchtigen zarten Flaum bedeckt. Und wie hungrig sie ihre Mäulchen aufspannten, beim Füttern. Täglich bekamen wir in der Redaktion nun Fotos von den kleinen Geschöpfen zu sehen. Und wie schnell die wuchsen!
Und nun das. Alle sind weg. Ohne einen Gruß. „Flügge geworden“, wie der Volksmund zu sagen pflegt. Nur das leere Nest ließen sie zurück. Nicht mal getwittert haben sie.

Ist das nicht traurig? Das jedenfalls, liebe Leser, findet Ihre Redaktion von HalleSpektrum.

 

 

 

 

 

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