Virologe Kekule vom Dienst suspendiert – Universität bemängelt mangelnde Leistung in der Lehre
21. Dezember 2021 | Bildung und Wissenschaft | 23 Kommentare
Sein nahezu tägliches Raunen im Mitteldeutschen Rundfunk liegt vielen in den Ohren (Kekules Corona-Kompass). Prof. Alexander Kekule, der sich gerne als Nachfahre des berühmten Chemikers August Kekule ausgab, wird bis auf weiteres an der Martin-Luther-Universität nicht mehr lehren. Dass er das bislang auch nicht ausreichend getan hat, wirft ihm die Universität Halle vor. Dies berichtet heute die Mitteldeutsche Zeitung. Die Universität hat ihn seines Dienstes enthoben. Ein Vorgang übrigens, der an deutschen Universitäten selten und nur bei schwerwiegenden Verstößen vorkommt.
Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Ärger zwischen Kekule, der als großer Virologe gehandelt wurde – obwohl seine Forschungsleistung und Publikationsdichte wohl ebenfalls zu wünschen übrig ließ.
Nach Bernd Wiegand ist dies nun der zweite Prominente in Halle, der in der Corona-Krise vorläufig seinen Hut nehmen muss – und sich wehrt: auch Kekule wirft seinem Dienstherren „politische Gründe“ vor, wie die Mitteldeutsche Zeitung berichtet.
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Kinder sind auch Menschen ist wirklich ein bleibender Erkenntnisgewinn, wer hätte das gedacht, so eine Art moderner „Kinderkreuzzug“?
Kapazitäten für den Nachweis von Omakron wäre viel wichtiger, aber, das scheint ohne Belang.
„Aber seine wissenschaftliche Arbeit dazu war fehlerhaft“
War sie das? Bedenke immerhin: es war ein Preprint.
Und die zentrale Aussage war richtig: Kinder waren und sind Virenüberträger. Das war politisch inkommod- heute wissen wir alle, dass es stimmt.
„Auch im Nachhinein zeigt sich, dass Drosten in seiner Einschätzung vollkommen richtig lag.“
Aber seine wissenschaftliche Arbeit dazu war fehlerhaft. Ich finde ein gewisser Diskurs sollte halt möglich sein.
Aber wir werden sehen wie es ausgeht.
Warum im Robert Koch Institut kein Impfstoff entwickelt wird, der auch wirksam ist, frage ich mich schon lange, sicher sind die durch ihre Fernsehauftritte viel zu abgelenkt.
Boostern bis Ostern wird langsam langweilig.
hei-wu. dasselbe trifft auf Corona Carlchen zu!
Auch im Nachhinein zeigt sich, dass Drosten in seiner Einschätzung vollkommen richtig lag.
Das letzte mal übrigens, wo sich Kekule mit Viren beschäftigt hat, war noch im letzten Jahrtausend. Warum er dennoch als Virologe durchgeht – man fragt sich.
https://www.youtube.com/watch?v=Pc03AJyDRaw
Also bei Drosten und seiner Studie zur Virenlast bei Kindern war die Kritik ziemlich konkret und wohl auch nicht falsch.
Zumal diese „Meinungen“ überwiegend wohlgefälliges, unverbindliches Blubb sind.
Von einem Wissenschaftler erwarte ich mehr als Meinungen.
„Wegen „Drei mal zu spät zur Vorlesung kommen“ passiert das jedenfalls nicht.“
Stimmt, es passiert normalerweise auch nicht, wenn man die Lehre an sich schleifen lässt. Oder während Corona Seminare nicht durchführen kann.
Ich habe zumindest das Gefühl, seine Medienpräsenz die nicht nur positiv aufgefasst wurde, hat ihm da nicht geholfen, das Thema ist nämlich alles andere als neu:
https://www.zeit.de/2020/31/alexander-kekule-virologe-forschung-coronavirus
„Im Januar wurde mir das molekularbiologische Labor weggenommen.“
Ein molekularbiologisches Labor dient Forschungszwecken und ist nicht dazu da, kommerzielle Corona-Tests durchzuführen. Wann hat Kekule zuletzt geforscht? Die Publikationsliste ist da ziemlich dünn.
Normalerweise ist eine Uni froh, wenn sie einen Professor hat, der bundesweit bekannt und gehört wird, deshalb glaube ich auch nicht, dass mangelnde Vorlesungen und Veröffentlichungen der Grund sind.
Bei Tichy steht etwas mehr dazu:
„Zudem konkretisierte Kekulé den Streit mit der Hochschule: „Ich habe seit Dienstantritt dafür gekämpft, die Virologie an der Universität halbwegs vernünftig ausstatten zu lassen. Denn leider hat die Universitätsleitung das Thema Infektiologie unterschätzt. Nachdem meine Briefe an den Dekan, an den ärztlichen Direktor und das Rektorat nicht gefruchtet hatten, habe ich im Sommer 2020 mit dem zuständigen Minister der Landesregierung darüber gesprochen, der zusagte, sich darum zu kümmern, dass wir die nötige Ausstattung bekommen. Ich sehe den aktuellen Schritt der Universität nun als unmittelbare Reaktion darauf.
Im Januar wurde mir das molekularbiologische Labor weggenommen. Das Labor, das unter anderem die Corona-Tests durchführt und erhebliche Einnahmen für das Klinikum generiert. Seitdem läuft dazu ein Gerichtsverfahren“, führte Kekulé aus.
Wegen „Drei mal zu spät zur Vorlesung kommen“ passiert das jedenfalls nicht.
Könnte der Neid der Kollegen eine Rolle spielen? Weniger Bachelor-Arbeiten veröffentlicht und trotzdem hatte seine Meinung deutschlandweit mehr Gewicht.
https://hallespektrum.de/thema/star-virologe-alexander-kekule-uni-halle-ist-unzufrieden-mit-seiner-wissenschaftlichen-leistung/page/2/
https://m.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/kekule-darf-vorerst-nicht-mehr-an-uni-halle-forschen-und-lehren-17696259.html
Ich bin gespannt ob es stimmt. Deckt sich zumindest zeitlich mit der von der MZ genannten Veranstaltung. Um so spannender wird die Geschichte, wenn man Tietjes „Management“ rund um Corona kennt.
Finde es ziemlich lustig, wie Kekule zur Reizfigur der vermeintlich intellektuellen und klassischen Querdenker geworden ist.
Man erinnert sich ja gerne wie sich schon die fragwürdigsten Gestalten an ihm abgearbeitet haben:
https://www.stern.de/kultur/tv/jan-boehmermann-konfrontiert-markus-lanz-mit-schweren-vorwuerfen-30716102.html
Also wir werden ja sehen, was aktuell dran ist. Wer die Universität kennt, ahnt wohl, dass es wohl tatsächlich eher kein normaler Vorgang ist. Ansonsten ist es interessant, wie selbst er unter die Räder der moralisch unangreifbaren Menschen gekommen ist. Er hatte zum Thema Corona immer eine eigene Meinung, die man teilen konnte oder nicht aber im Verdacht einer der klassischen Querdenker zu sein war er m.E. nie, um so interessanter, dass selbst er entsprechend angegriffen wurde wie die übelsten Schwurbler.
Die Fortsetzung der MdR-Hörfunk- Serie: Kekules Korken-Kompass. Unser Held schwimmt weiter oben auf….
Es fehlt noch ein Perlentaucher für die Saale.
Besteht somit vielleicht Hoffnung auf noch einen weiteren Rettungsschwimmer für Halle?
Was kann in so einem Fall „politisch motiviert“ sein? Der Ausdruck wird bald zum spezifischen halleschen Unwort aufsteigen.
Nein, Hei-Wu, da ist wenig vorgefallen. Einfach zu wenig Forschung und Lehre.
Einen Professor vom Dienst suspendieren – das kommt in Deutschland selten vor. Da muss viel vorgefallen sein.