Bio-basierte Weichmacher aus Mitteldeutschland

2. Januar 2024 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) in Halle (Saale) arbeitet intensiv an der Entwicklung eines umweltfreundlichen Weichmachers für Kunststoffe namens „Biocerine“. Ziel des Projekts ist es, eine nachhaltige Alternative zu den derzeit verwendeten industriellen Weichmachern, insbesondere Phthalaten, zu schaffen, die aufgrund ihrer potenziellen Gesundheitsrisiken und Umweltauswirkungen kritisiert werden.

In Zusammenarbeit mit Partnern, darunter GLACONCHEMIE GmbH, Polymer Service GmbH, Folienwerk Wolfen, Expinos GmbH und Reifenwerk Heidenau GmbH, plant das Konsortium, Rapsöl als Ausgangsprodukt zu nutzen. Bio-basierte Glycerinderivate, aus Rapsöl gewonnen, sollen an die Anforderungen verschiedener Polymerwerkstoffe angepasst werden. Der innovative Weichmacher wird erwartet, verbesserte Migrationsverhalten in thermoplastischen und elastomeren Biopolymeren aufzuweisen, was zu einer besseren Verarbeitbarkeit und Dauergebrauchseigenschaften führt.

Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ gefördert. Das Konsortium nutzt vorhandene Kompetenzen in Mitteldeutschland und arbeitet an Herausforderungen wie der Auswahl des Alkohols für Modellrezepturen, der Fettsäurezusammensetzung und der Modifizierung der Doppelbindungen der Fettsäuren. Das langfristige Ziel ist die Entwicklung vollständig bio-basierter Materialsysteme und passender Herstellungsverfahren in industriellen Größenordnungen, die ohne Umbau in bestehenden Verarbeitungsmaschinen eingesetzt werden können.

Dr.-Ing. Patrick Hirsch, Gruppenleiter „Nachhaltige Werkstoffe und Prozesse“ am Fraunhofer IMWS, betonte die globale Bedeutung der Suche nach Alternativen zu aktuellen Weichmachern und hebt hervor, dass das erfolgreiche Gelingen des Projekts nicht nur einen umweltfreundlichen Weichmacher schaffen würde, sondern auch regionale Wertschöpfungsketten von pflanzlichem Rohstoff bis zum Biokunststoffbauteil in Mitteldeutschland etablieren könnte.

Das hallesche Projekt „Biocerine“ markiert somit einen wegweisenden Schritt in Richtung nachhaltiger und umweltfreundlicher Kunststoffproduktion.

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