Barbarisch arabische Beeren: برباريس

17. Januar 2022 | Bild der Woche | Ein Kommentar

Die Pflanze dieser Woche hat nichts mit Landstreichern oder Clochards zu tun. Ob sie jedoch mit einem Volksstamm etymologisch zusammen hängen, der in Marokko sogar die Bevölkerungsmehrheit stellt , ist ungeklärt. Deren Name wird zuweilen aus dem Griechischen abgeleitet – „barbaros“, was so viel wie „Fremder“ bedeutet und wohl lautmalerisch so viel bedeutet wie „blabla“.  Die Rede ist von jenem Volksstamm, der sich mit diesen merkwürdigen „Geheimzeichen“ verständigt, sie nennen sich auch ⵜⴰⵎⴰⵣⵖⴰ (in der ⵜⵉⴼⵉⵏⴰⵖ-Schrift).

Die Pflanze, um die es aber geht, ist eine südeuropäisch-westasiatische Art, ihre genaue Herkunft ist unbekannt. Ihr Name ist jedoch arabisch: „Barbaris“ [برباريس] nennt sie der Araber, und so ähnlich heißt sie auch bei uns. Man pflanzt sie in unseren Breiten recht oft als stacheligen Zierstrauch, es ist so eine Verlegenheitspflanze für öffentliche Rabatten und Parkplatzbegrünungen. Die ganze Pflanze gilt als giftig, das meiste Gift findet sich in den Wurzeln.  Nur die Beeren sind essbar. Sie sind ziemlich sauer. Die  persische und arabische Küche würzt damit beispielsweise Reis – dem die feuerroten Beeren auch ein appetitliches Aussehen verleihen.

Das Gift der Pflanze hat jedoch auch medizinische Anwendung gefunden. Es  hat antiseptische und  fungizide Eigenschaften.  Früher wurde es in Augentropfen bei Bindehautentzündung angewendet.

Welche Pflanze suchen wir?

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Lässt Winde abgehen: Kraut für Frauen“): Fenchel, Foeniculum vulgare

Richtig Rati! Gesucht war der Fenchel. Aufgrund seines typischen Aussehens und Geruchs ist er leicht zu erkennen. Der botanische Name Foeniculum vulgäre leitet sich vom lateinischen Begriff foenum für Heu ab. Getrocknet erinnert sein Geruch an Heu.

Hildegard von Bingen schrieb: „Wie auch immer der Fenchel gegessen wird, macht er den Menschen fröhlich und vermittelt ihm eine angenehme Wärme und guten Schweiß und er verursacht gut Verdauung.  … Denn wer Fenchel oder seinen Samen nüchtern isst, der vermindert den üblen Schleim oder Fäulnis in ihm… Er bringt seine Augen zu klarem Sehen, von guter Wärme und von guten Kräften.“ Tee aus den Samen wird erfolgreich bei Blähungen angewendet. Die Liste der Anwendungen ist recht lang.

(Hans Ferenz)

Noch mehr Pflanzen der Woche gibt es in unserem Archiv – alle Pflanzen der Woche seit Juni 2016.

 

 

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