Schulsituation in Sachsen-Anhalt: Ministerin sieht keine großen Probleme und sagt Danke

1. Dezember 2022 | Politik | Keine Kommentare

In den letzten Tagen hatte es wenige gute Nachrichten zur Schulsituation in Sachsen-Anhalt gegeben:  so steigt der Anteil der jungen Menschen, die ohne jeglichen Abschluss die Schule verlassen, kontinuierlich weiter. Der Lehrermangel ist in Sachsen-Anhalts Schulen gravierend, schon oft wurde das Ministerium, auch unter der Leitung von Feußners Vorgänger Marco Tullner, hierfür angezählt. Das Problem: ausgebildete Lehrer zeigen dem Land Sachsen-Anhalt das Schlusslicht, Bezahlung und Arbeitsbedingungen sind insbesondere in den westlichen Bundesländern verlockender.   Die Probleme begannen schon in der Amtszeit von Feußners Vorgänger Marco Tullner: der schlug sämtliche Warnungen vor Lehrernmagel in den Wind, und entließ lieber den Schulamtsleiter Torsten Klieme, der offenbar zu laut gewarnt hatte. Ein für das Land teurer Rechtsstreit war die Folge.  Und der Lehrermangel blieb in Sachsen-Anhalt ein Dauerthema.

In ihrer heutigen Berichterstattung gegenüber dem Bildungsausschuss des Landtags zeichnet Bildungsministerin Eva Feußner dennoch ein rosiges Bild.Dabei betonte die Ministerin, dass die Unterrichtsversorgung laut einer Stichtagserhebung über alle Schulformen hinweg bei einem Wert von 93,5% liegt – dies entspreche  in etwa dem Vorjahresniveau (Aber nicht auf dem anderer Bundesländer: in Niedersachsen gilt schon die Unterversorgung mit  97,4% als Skandal) .  Mit anderen Worten: immerhin ist die Situation in Sachsen-Anhalt nicht noch schlimmer geworden. Eva Feußner: „Dass die Lage an Sachsen-Anhalts Schulen durch den bundesweiten, enormen Lehrkräftebedarf weiter angespannt ist und vorerst bleibt, liegt auf der Hand. Allerdings konnten wir den Durchschnittswert der Unterrichtsversorgung binnen eines Jahres in etwa halten. Und das, obwohl durch den Krieg gegen die Ukraine und andere Migrationsbewegungen jetzt mehr als 5.500 Kinder zusätzlich an Sachsen-Anhalts Schulen unterrichtet werden.“

Engpass Neuanstellung

Nach wie vor gestalte sich die Lage am Fachkräftemarkt kompliziert, so die Ministerin. Daher habe ihr Ministerium die Maßnahmen zur Lehrkräftegewinnung weiter ausgebaut. Neben dauerhaften Bewerbungsmöglichkeiten seien unter anderem die Zugangsvoraussetzungen für den Seiteneinstieg als Lehrkraft weiter flexibilisiert worden. In Kürze greift das bereits beschlossene Arbeitszeitkonto für Lehrkräfte. Eine bessere Vergütung für Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst wurde etabliert wie das Zuschlags- und Zulagensystem für bestimmte Stellenangebote.  Die Suche nach Lehrkräften und Seiteneinsteigern im In- und Ausland mittels Personalrekrutierungs-Agenturen seien ein Erfolg, so Feußner.  Doch gerade dafür gab es bereits in der Vergangenheit Kritik: eine dreiviertel Million Euro verschlangen allein die Kosten für die Headhunter letztes Jahr – dafür hätte man auch Lehrer einstellen können.

Seit Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine konnten zudem zusätzliche 190 ukrainische Lehrkräfte sowie 63 Lehrkräfte für Deutsch als Zielsprache gewonnen werden. Eva Feußner: „Einige der Maßnahmen benötigen Zeit, um ihre volle Wirksamkeit zu entfalten. Andere wirken bereits kurzfristig und helfen, in diesen für alle schwierigen Zeiten positiv nach vorn zu blicken. Mein Dank und meine Wertschätzung gelten dabei natürlich den Lehrkräften und Schulleitungen, den Pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Eltern, den Schülerinnen und Schülern sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landesschulamtes und des Landesinstituts für Schulqualität und Lehrerbildung (LISA) – für Kraft, Durchhaltevermögen und Verständnis.“

 

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