Noch mehr Verwirrung um mysteriöse Holzfäller am Gimritzer Damm

19. Februar 2021 | Umwelt + Verkehr | 9 Kommentare

Die Theoriebildungen um die mysteriösen Holzfällarbeiten am Gimritzer Damm weiten sich aus. Wie Hallespektrum vorgestern (17. Februar 2021) berichtete, finden seit einigen Tagen teils massive Baumfällarbeiten entlang der Halle-Saale-Schleife statt. Nachfragen beim Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft hatten ergeben, dass der LHW diese Baumfällungenn nicht beauftragt hat. Nach Auskunft des LHW sei die Stadt Halle für die Fällungen verantwortlich. Es handele sich um Straßenbauarbeiten.  Da sich die Rodungen insbesondere auf einen massiven Bestand älterer Bäume an der Ecke „Zur wilden Saale/Halle-Saale-Schleife“ konzentrieren, die sich mit der Reparatur oder auch den Ausbau des bestehenden Straßenverlaufs nicht erklären lassen, fragte Hallespektrum bei der Stadt nach – und bekam zwei Tage später eine knappe Antwort. Es antwortete René Rebenstorf, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Umwelt:

Es handelt sich hier um zwei Maßnahmen, die koordiniert wurden, um die nötigen Einschränkungen zu minimieren: Im Bereich des Gimritzer Damms finden Baumfällungen am Pumpenhäuschen im Auftrag des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) statt. Diese Baumfällungen des LHW stehen im Zusammenhang mit der Ertüchtigung des Hochwasserschutzdamms und sind im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens genehmigt. Außerdem werden Bäume entlang der Halle-Saale-Schleife gefällt. Die Baumfällungen an der Halle-Saale-Schleife sind für die Erneuerung der Halle-Saale-Schleife einschließlich der notwendigen Entwässerungsanlagen notwendig und genehmigt. Vorhabenträger ist hier die HAVAG.“

Nun  ist immer noch nicht klar, wozu die breite Schneise an der Straßenecke dienen soll. Verwirrt sind offenbar auch andere Medien, so die Mitteldeutsche Zeitung in ihrer heutigen Online-Ausgabe:

„Sorge angesichts steigenden Saalepegels Fällungen gegen Hochwasser am Gimritzer Damm

Die Schlagzeile spielt mit dem bereits in der Stadt häufiger zu hörenden Gerücht, hier plane die Stadt einen Notdeich, dem die Bäume geopfert werden müssen. Der Artikeltext in der MZ jedoch gibt im Wesenlichen dann doch nur das wieder, was wir schon wissen. Verspricht allerdings, das Geheimis in der Samstag-Ausgabe zu lüften. Es bleibt also spannend.

(Zum Vergrößern draufklicken). Das geheimnisvolle Menetekel an der Wand: eine neue, zusätzliche Straße für die Peißnitz?

Derweil darf spekuliert werden. Hallespektrum hat in alten Fotoalben nachgesehen und  etwas gefunden. Auf dem Bild hier sehen wir eine Gruppe von Menschen an einem Tisch sitzen. Der Raum: offenbar eine Kirche, was an der Orgel im Hintergrund zu erkennen ist. Hinter den Menschen sieht man ein Bild. Es ist aber kein Gottesdienst. Die  Menschen sind Mitarbeiter des LHW sowie zugeladene externe Experten. In der Bürgerversammlung am 20. April 2018 erläutern sie der Öffentlichkeit in der Ulrichkirche, wie die Gesamtplanung der Hochwasserschutzanlage aussehen soll, mit deren Bau jetzt bald begonnen wird.

Auf dem Bild im Hintergrund erkennt man, von links nach rechts: Die Hochwasserschutzwand, dann eine Reihe von Parkplätzen. Die sind heute schon da, sie flankieren die Halle-Saale-Schleife am ehemaligen HFC-Gelände. Und weiter rechts davon (da, wo der gelbe Pfeil drauf zeigt): eine Straße, die es noch nicht gibt. Und die mündet dann genau da, wo jetzt die Bäume weggeholzt werden, in die alte Saaleschleife (hinten zu erkennen, da, wo der Rummelplatz ist)

Mit anderen Worten: werden jetzt Bäume gefällt und Flächen versiegelt, um im Naherholungsgebiet Peißnitz  die Verkehrswege noch weiter auszubauen?

Der Entwurf ist vermutlich nicht Werk des LHW, denn zuständig für die Beplanung des Umfelds ist die Stadt Halle.

Vielleicht erfahren wir am Samstag mehr.

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