Startseite › Foren › Halle (Saale) und der Rest der Welt › Gerechtikeit in Deutschland
- Dieses Thema hat 19 Antworten und 10 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 11 Jahren, 1 Monat von Gucki.
-
AutorBeiträge
-
18. März 2013 um 20:24 Uhr #37121
Der Economist hat auch über den Armutsbericht geschrieben. Tut manchmal ganz gut von außen auf Diskussionen in Deutschland zu schauen…
Inequality in Germany has been falling. But it is still firing political passions […] Gerechtigkeit, meaning ‚justice‘ but often conflated with equality, has become a big election issue. […] Yet amid these manoeuvres, the politicians do not always look honestly at social justice. DIW, an economic think-tank in Berlin, says that inequality rose significantly after German reunification; but that it has fallen a bit since 2005 (see chart). Awkwardly for the left, that is when Angela Merkel became chancellor, in coalition first with the SPD, then with the FDP.“
Was für eine Ironie, ausgerechnet seit Angela Merkel Kanzlerin ist (erst mit der SPD als Partner und auch jetzt mit der FDP), nimmt die Ungleichheit in Deutschland ab.
20. März 2013 um 17:59 Uhr #37461Schöne neue Welt… irgendwann braucht es wieder Kalashnikow …
20. März 2013 um 20:12 Uhr #37478Carl Zeiss und Ernst Abbe hatten als Maximalentlohnung für die Direktoren das 10fache der Facharbeiterentlohnung festgelegt. Das wurde in den Stiftungsstatuten festgeschrieben und damals auch eingehalten.
Das Ganze hatte aber schon in der sozialistischen DDR, im Arbeiterstaat seine Anwendung verloren.
Welcher führende Genosse wollte noch für solch ein Hungergehalt sich als Generaldirektor verpflichten lassen. Fachliche Eignung spielte ja sowieso keine Rolle mehr.21. März 2013 um 08:07 Uhr #37564Was hat denn ein Generaldirektor (oder Kombinats?) verdient ?
21. März 2013 um 11:15 Uhr #37594Ja und? Willkommen in der DDR. das Wirtschafts-/Gesellschaftsmodell hat ja auch grandios funktioniert.
Da gab es „Gleichberechtigung“ zwischen jenen, die im Intershop, im Exquisit/Delikat und im Konsum einkaufen durften…Weshalb regen sich eigentlich alle über Manager- und Unternehmervergütungen auf?
Bislang hat sich noch keiner über Berufssportler oder Künstler beschwert.
Das z.B. beim HFC in der Regionalliga, Grundgehälter von 6.000 bis 8.000 Euro/Monat bezhalt wurden, hat hier noch niemanden aufgeregt.21. März 2013 um 11:20 Uhr #37596Das ist schon wahr. Kann man nur jedem Neider sagen: Hättste mal in der Schule aufgepasst, anschließend ne DAX-Manager-Lehre gemacht statt KFZ-Schlosser, dann wärste jetzt auch reich.
21. März 2013 um 11:46 Uhr #37600Ich hatte mich eigentlich gewundert das das 1:10 in der DDR nicht eingehalten gewesen sein soll. Offensichtlich ja wohl doch.
Ansonsten ist das was in der Schweiz beschlossen wurde der absolut richtige Weg der hier nur leider verfälscht interpretiert wurde. Den Eigentümern obliegt es über die Bezahlung zu entscheiden. Dies war/ist bei AG’s nicht der Fall da über den Vorstand der (angestellten) Aufsichtsrat entscheidet.
21. März 2013 um 13:41 Uhr #37611@Brägel Mal angenommen, daß deine Zahlen stimmen, sind das immer noch weniger als 100 000 Euro im Jahr. Da sind ja die nur noch (weil gekürzten) 14,5 Millionen 2012 von einem Winterkorn ja ein richtiges Schnäppchen. Abgesehen davon sind die Gehälter gerade im Profifußball durchaus in der Kritik. Vielleicht nicht auf PI, aber in seriösen Medien schon.
Es ist nichts dagegen einzuwänden, daß Leute in verantwortungsvollen Posten mehr Geld verdienen. Aber es muß ein gewisses Maß gewahrt bleiben. Wenn von einem Vorstandsgehalt 500 bis 1000 „normale“ Arbeiter bezahlt werden können, daß stimmt da etwas nicht.
21. März 2013 um 15:32 Uhr #37630Und das Maß muß im Fußball nicht gewahrt blieben?
Was verdienen Leute wie Gomez oder Schweinsteiger? Die haben in den letzten 2 Jahren keine Titel geholt und bei der EM das Tor nicht getroffen. Sind da Millionengehälter gerechtfertigt?Jemand wie Winterkorn ist für 550.000 Mitarbeiter verantwortlich und letztes Jahr fast 22 Mrd. Euro Gewinn gemacht. Über den regen sich alle auf, bei Rasenkaspern und anderen „Künstlern“ sagt niemand was.
21. März 2013 um 15:35 Uhr #37631Da sich die CDU über Steinbrücks Äußerung aufregt, 50.000 für das Merkel seien zu wenig, müßte sie logischerweise für eine Kappung von Managergehältern oberhalb dieser Marke sein. Merkwürdigerweise ist aus dieser Ecke dazu wenig zu vernehmen.
21. März 2013 um 15:44 Uhr #37636Das ist auch wieder richtig.
Ich halte auch das viel gelobte Schweizer Modell nicht für zielführend.
Gleiches gilt für eine gesetzliche Regelung, dann wird z.B. Schwarzgeld bezahlt21. März 2013 um 18:01 Uhr #37672@braegel Liest, respektive verstehst du eigentlich, was andere schreiben? „Abgesehen davon sind die Gehälter gerade im Profifußball durchaus in der Kritik.“ Was ist an diesem Satz nicht zu verstehen? Du solltest mal deine Perspektive über Bild und PI hinaus erweitern.
Und wenn ich einen Menschen erschieße, dann wird das nicht dadurch besser, dass Hundertausende das auch schon gemacht haben. Es bleibt ein Verbrechen.
Winterkorn ist auch nur ein Beispiel. RWE-Vorstand Jürgen Großmann verdiente 2011 6,4 Millionen Euro. Und in der Zeit entwickelte sich RWE negativ und auch schlechter als die Konkurenz. Sein Gehalt zahlen wir Stromkunden und seine schlechter bezahlten Mitarbeiter. Plus Boni vom Staat. Was rechtfertigt das Gehalt von 6,4 Millionen Euro? Und das läßt sich beliebig fortsetzen. Solche Summen sind einfach unethisch. Und ja, auch bei Fußballern, Basketballern, Formel1-Fahrern u.s.w.
21. März 2013 um 18:09 Uhr #37675ich kann Dir versichern, dass RWE-Mitarbeiter nicht nur hervorragend bezahlt werden, sondern auch aussergewöhliche Sozialleistungen des Konzerns erhalten.
Die Entwicklung von RWE 2011 hatte mit Dingen zu tun, die Großmann nicht beeinflussen konnte.
Die von mir als Beispiel genannten Fußballer haben locker das gleiche (und noch mehr) verdient.
Ich verteidige ja nicht die hohen Manager-gehälter, ich kritisiere bloß die Scheinheiligkeit und Einseitigkeit der Kritiker.Was ist denn für Dich „ethisch“? Wie soll Deine Vorstellung von Ethik umgesetzt und kontrolliert werden?
21. März 2013 um 18:41 Uhr #37682Im Konsum, der HO und im Delikat/Exquisit durfte in der DDR jeder einkaufen, es hat nur nicht jeder gemacht. Der Einkauf im Intershop war an frei konvertierbare Währung gebunden, die nur Bürger mit Westkontakten hatten…
Es konnte auch nicht jeder in der MHO oder im Russenmagazin einkaufen…
Wo also ist dein Problem? Bist du da irgendwie zu kurz gekommen oder was?
21. März 2013 um 19:20 Uhr #37691Es geht nicht ums „dürfen“ sondern ums „können“
ich weiß, Du konntest Sonderversorgung der SED-BL oder der BV des MfS in Anspruch nehmen.
21. März 2013 um 21:31 Uhr #37705Erzähl doch mal, braegel, was gab es denn da so zu kaufen?
27. März 2013 um 08:29 Uhr #38335
Anonym„Erzähl doch mal[…], was gab es denn da so zu kaufen?“
Ich kann mich z. B. nur noch an die große Büchse Ananas in Ringen für 14 Mark erinnern. Für 12 Mark gabts sie geschnitten. Und eine kleine Büchse Champignons kostete stolze 9 Mark. Das war eben Importware. Es gab aber auch bezahlbare Güter.
27. März 2013 um 10:25 Uhr #38341Die DDR taugt ebensowenig als lobenswertes Beispiel für eine ausgeglichene Gehälterstruktur wie irgend ein anderes der ehemaligen sozialistischen Länder. Im Mittelpunkt standen Ruin und Misswirtschaft, weil es nach den „guten Absichten“ der Staatslenker ging. Es gab einfach für alle nichts. Sonst hätten sich auch aus allen Schichten nicht so viele nach Westen gewünscht.
@Braegel kann ich nur zustimmen: Manager taugen zwar als Buhmänner für Kapitalismus und Ausbeutung, ihre Bestrafung wäre eine hämische Freude fürs unterdrückte Volk. Das Problem reicht aber weiter und betrifft auch andere. Dafür braucht es eine plausible, transparente und: durchsetzbare Lösung ohne den doppelten Boden der schwarzen Kassen!
PS: Girechtigeit fur unse Sprache!
27. März 2013 um 11:16 Uhr #38352Ganz richtig, @Schubert, das war übertrieben. Eine Reihe von Witzen erzählten treffend davon. Und nicht die blanke Gier hat viele getrieben, es waren auch handfeste Unerträglichkeiten. Und gerade diese „Nebenwirkungen“ der anti-kapitalisitischen Systeme sollten in der Diskussion nicht vergessen werden.
So sehr die Staatslenker vorgaben, ihr Volk zu lieben, so sehr hat das Volk gelacht darüber.
27. März 2013 um 11:28 Uhr #38353@braegel Ich hingegen kann dir versichern, daß RWE-Mitarbeiter keineswegs so glorreich entlohnt werden, wie du es hier kolportierst. Jedenfalls nicht im Osten der Republik. Mein Lohnzettel dokumentierte das schwarz auf weiß. Und die Sozialleistungen waren auch nicht besser als in den meisten großeren Unternehmen. Dafür wurden aber massenweise billige Ostarbeitskräfte in die Zentrale nach Essen gekarrt, um dort billige Arbeitskräfte abzugeben (auf Kosten der dortigen Arbeitskräfte). Also hör mir auf mit deinen Märchen von ach so „sozialen“ RWE.
Und daß sich RWE schlechter als die Mitbewerber entwickelt hat (was ich extra betont habe), sollte sich sehr wohl auf Fehler im Managment zurückführen lassen.
Auch dein ständiges Herumreiten auf irgendwelche Fußballern ist unsinnig. Ich habe bereits gesagt, daß zum einen auch die Fußballergehälter in der Kritik stehen und ich zum anderen generell solch hohe Gehälter nicht richtig finde, egal welchen „Beruf“ jemand ausübt.
Und warum muß alles ständig kontrolliert und überwacht werden? Gibt es ständig Kontrollen, daß keiner unbekleidet durch die Stadt geht? Oder daß keiner unanständige Lieder gröhlt? Hier wird auch nur bei „Bedarf“ eingegriffen. Es ist halt alles eine Frage von Anstand und Moral.
-
AutorBeiträge
- Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.