Wölfe in Sachsen-Anhalt

20. November 2016 | Natur & Gesundheit | 3 Kommentare

Wie uns das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt erklärte, ist die Rudelzugehörigkeit zweier illegal geschossener Wölfe geklärt. Diese wurden zwischen November 2015 und August 2016 geschossen. Da der vorsätzliche Abschuss der streng geschützten und nicht jagdbaren Tierart eine Straftat darstellt, wird grundsätzlich ein Ermittlungsverfahren durchgeführt.

Wolfswelpen

Wolfswelpen

Eines der Tiere – ein weiblicher Welpe – wurde am 27.11.2015 bei Loburg, ein weiteres Tier – ein ausgewachsener Rüde – wurde am 05.08.2016 am Elbufer bei Klietz aufgefunden. Beim toten Wolf von Loburg wurde im Zuge der Spurensicherung durch die Polizei und den Wolfsbeauftragten des Landkreises Jerichower Land festgestellt, dass das Tier am Fundort lediglich abgelegt worden war und der Abschussort mithin unbekannt ist . Das Exemplar von Klietz wurde noch vor einer professionellen Spurensicherung vom Fundort entfernt – hier wird zumindest vermutet, dass das Tier anderenorts geschossen wurde. Genetische Analysen durch die Senckenberg-Wildtiergenetik im Auftrag des Landesamtes für Umweltschutz erbrachten jetzt den Nachweis, dass beide geschossenen Tiere aus dem Rudel Möckern stammten. Hierzu wurden unterschiedliche Proben – sowohl der toten Tiere als auch Losungsproben aus dem landesweiten Monitoring im Gelände – vergleichend analysiert und auf Verwandtschaft geprüft. Die beiden toten Tiere wurden dabei genetisch als Nachkommen desselben Vaterrüden identifiziert. Dieser Rüde kam im Rudel Göritz – Klepzig zur Welt und hat offenbar ein eigenes Rudel im Gebiet nördlich von Möckern gegründet, wo er seit 2014 mittels Losungsproben nachgewiesen wurde.

Der Raum nördlich von Möckern galt bereits länger als Verdachtsgebiet für eine Wolfsansiedlung, jedoch konnten die Daten zunächst nicht schlüssig interpretiert werden.
Nachwuchs und damit die Rudelbildung konnte mit Fotofallenbildern erstmals 2016 sicher belegt werden. Die neuen genetischen Ergebnisse bestätigen jetzt auch den Verdacht, dass es bereits vor 2016 wenigstens eine Welpengeneration gab. Wann das Rudel Möckern erstmals Nachwuchs hatte ist aber noch nicht sicher bekannt –
eine noch ausstehende genaue Altersbestimmung der toten Tiere mittels einer Spezialuntersuchung könnte hierzu weitere Hinweise erbringen. Die Ergebnisse demonstrieren die Bedeutung, die die Verknüpfung unterschiedlicher wissenschaftlicher Methoden im Wolfsmonitoring besitzt. Im Gebiet nördlich von Möckern arbeitet das Landesamt für Umweltschutz seit Jahren erfolgreich mit dem Bundesforstbetrieb Nördliches Sachsen-Anhalt, dem Wolfsbeauftragten des Landkreises Jerichower Land und örtlichen Jägern zusammen.

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