Startseite Foren Halle (Saale) Gentechnik-Entscheidung des EuGH: Landes-FDP beklagt, Gericht sei der Empfehlung der Leopoldina nicht gefolgt

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  • #320453

    Der Europäische Gerichtshof hat entschieden, dass Organismen, deren DNA an gezielten Stelllen durch so genannte „Gen-Scheren“ zum Mutationen gezwungen
    [Der komplette Artikel: Gentechnik-Entscheidung des EuGH: Landes-FDP beklagt, Gericht sei der Empfehlung der Leopoldina nicht gefolgt]

    #320454

    Einen – wie ich gfinde – klugen Kommentar zuu der entscheidet findet man hier: http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/europaeischer-gerichtshof-zu-gentechnik-abschied-von-den-fakten-a-1219933.html
    Das Gericht habe gegen Fakten entschieden, der Kommentator befürchtet eine Abkehr der Rechtsprechung von rationalen Erkenntnissen.

    #320455

    Anonym

    „Wissenschaftliche Politikberater wie etwa die in Halle ansässige Leopoldina empfehlen seit längerem, dabei das Ergebnis und nicht das Verfahren in den Focus zu nehmen.“

    Das wird natürlich von denen geäußert, welche elementares Eigeninteresse am juristischen Ergebnis haben und insofern nicht objektiv sondern Partei sind.

    Insofern bin ich dem so geäußerten Standpunkt gegenüber sehr skeptisch und halte diesen für technokratisch. Der Spiegelartikel verweist ja darauf, dass dieses Verfahren auch gentechnisch zum einbau artfremder Gene verwendet werden kann (im Gegensatz zu den Behauptung der Leopoldina-Professoren).

    Grundsätzlich ist aber ein Gericht nicht die richtige Instanz für diese Entscheidung. Insofern bin ich froh, dass das Gericht restriktiv entschieden hat, weil nun eine entsprechende Aufhebung sich dem politischen Diskurs zu stellen hat (und damit auch der öffentlichen Kritik). Beslang fehlte eine öffentliche und gesellschaftliche Diskussion. Das wird nun sicher passieren.

    #320456

    „Der Spiegelartikel verweist ja darauf, dass dieses Verfahren auch gentechnisch zum einbau artfremder Gene verwendet werden kann “

    Kann. Aber dann ist es verboten.

    Ich finde eher die Begründung der FDP-Frau erbärmlich. Sie behauptet, mit einer Freigabe der CRISPR/CAS würde der Monopolisierung des Saatgutes entgegengewirkt. Das Gegenteil ist ja wohl eher zu befürchten. Dann greift sie geschickt die allgemeine Wetterlage auf: „Dadurch wird nicht nur die Bewältigung landwirtschaftlicher Herausforderungen etwa durch den Klimawandel deutlich schwieriger.“

    Es gibt schon längst Hitze/Trockenheitsbeständigere Getreidesorten. Dazu sei einfach nur ein Blick auf die Äcker südlich der Alpen empfohlen.

    Man kann auch eine vernünftige Position derart blödsinnig begründen, dass sie nur deshalb nicht überzeugt.

    #320457

    Das stimmt schon , wenn auch die Fundamentalisten von Genforschunggegner bis Veggie ja wohl eindeutig im
    bürgerlich-linken Lager zu suchen .
    jaja , die Sojamilch u. der Dinkel……
    Und die Begründungslage ist da schon eher traurig,
    man denke nur an die schönen Ökoprodukte aus Afrika u. Südamerika, die ja mit Fairtradesiegel versehen sind.
    Ich freue mich Morgen schon auf meinen Lachs von den Eskimos…..

    #320458

    Anonym

    ich wollte nur darauf verweisen, das das CRISP/CAS ein qualitativ deutlich anderes Verfahren darstellen, als die bisherigen konventionellen Zuchtverfahren. Sonst bräuchte man das Verfahren ja auch nicht. Aus diesem Grunde ist eine Debatte um den Sinn und Unsinn des kommerziellen Einsatz von CRISP/CAS erforderlich. Ansonsten lesen sich so manche Befürwortungen von CRISP/CAS wie Werbetexte von Bayer/Monsanto.

    #320464

    Ich freue mich Morgen schon auf meinen Lachs von den Eskimos…..

    Da ist nichts gegen zu sagen, wenn der mit dem Lastenfahrad hergebracht wird.

    #320465

    Aus diesem Grunde ist eine Debatte um den Sinn und Unsinn des kommerziellen Einsatz von CRISP/CAS erforderlich.

    Diese Debatte ist leider nur sehr oberflächlich geführt worden, und wohl von Gegnern und Befürwortern mit m.E. zu pauschalen Argumentationshülsen.

    #320466

    Anonym

    bislang, aber ich gehe ganz fest davon aus, dass die Entscheidung zu einer Diskussion über eine Novelle des entsprechende Gentechnik-Gesetz führen wird.

    #322904

    Anonym

    Um nochmal nachzulegen:

    Die Frankfurter Rundschau hat heute ein sehr interessantes Interview zu Crispr und zur Gentechnik vorgelegt. Kurz es fällt vernichtend für die industrieaffine Wissenschaftslobby und die angebliche so schöne Gentechnik-Schere Crispr aus:

    http://www.fr.de/wirtschaft/crispr-grobschlaechtige-heckenschere-statt-praeziser-genschere-a-1572499

    der Interviewte ist Harald Ebner und Sprecher der grünen Bundestagsfraktion für Gentechnik- und Bioökonomiepolitik.

    #325983

    Anonym

    Ich bin zwar nicht vom Fach und kann den Wahrheitsgehalt des folgenden Artikel nicht beurteilen, aber hier wird eine Weitere (beängstigende?) Konsequenz von CRISPR diskutiert. Nicht auszudenken, wenn so etwas mit den falschen Prämissen eingesetzt wird, andererseits wird es natürlich auch beim Bekämpfen bestimmter übertragbarer Krankheiten diskutiert:

    https://www.heise.de/tp/features/Ausloeschung-ganzer-Spezies-4182513.html

    #325984

    Das du nicht vom Fach bist, muss dich nicht stören. Das ist Paulsen in Halle auch nicht. Da reicht eine Überzeugung, diese ersetzt den Sachverstand.

    #325985

    Anonym

    mir ging es lediglich darum zu zeigen, dass CRISPR als eine genmanipulierende Hochtechnologie nicht so harmlos ist, wie die Apologeten der Großindustrie und Großwissenschaftlichen Lobby-Organisationen versuchen, uns glauben zu machen.

    Insofern braucht es nicht die Abschaffung von Regeln, sondern allenfalls auf die neue Technologie angepasste, neue Regeln. Die Richter am Europäischen Gerichtshof haben, trotz der ersten Empörungswelle, klug gesprochen.

    #326060

    Anonym

    Mittlerweile hat die Diskussion über CrisPr auch die offizielle Wissenschafts-Community (hier das zweitwichtigste Fachmagazin „Science“) mit einem Beitrag aus dem Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie erreicht.

    Die Diskussion dreht sich um die Frage, inswieweit CrisPr als Biowaffe eingesetzt werden

    „Agricultural research, or a new bioweapon system?“

    Science 05 Oct 2018: Vol. 362, Issue 6410, pp. 35-37,
    DOI: 10.1126/science.aat7664
    URL: http://science.sciencemag.org/content/362/6410/35
    (Für Leser ohne kostenlosen Zugang empfehle http://sci-hub.tw/)

    Eine Presse-Erklärung auch verständlich für Laien findet man unter
    https://www.mpg.de/12316482/darpa-insect-ally

    aus der Pressemitteilung:
    … Ein Forschungsprogramm der Forschungsbehörde des amerikanischen Verteidigungsministeriums weckt nun die Befürchtung, dass Forschung zur biologische Kriegsführung missbraucht werden könnte. In dem Projekt namens Insect Allies („Alliierte/Verbündete Insekten“) sollen Insekten als Transportmittel für Pflanzenviren dienen und diese auf landwirtschaftliche Nutzpflanzen übertragen. Die Viren können das Erbgut der betroffenen Pflanzen mittels sogenannter Genomeditierung verändern. Auf diese Weise ließen sich bereits auf den Feldern wachsende Pflanzen wie Mais oder Tomaten schnell und in großem Stil genetisch verändern….

    #326061

    Die Diskussion dreht sich um die Frage, inswieweit CrisPr als Biowaffe eingesetzt werden

    Denk immer dran, Alu(hüte) fördern Demenz und Reserven hast du nicht.

    #326067

    Die Frage ist eher, ob solche Nachrichten, wie sie @fractus zitiert (und aus durchaus halbwegs seriöser Quelle stammen), nicht eher lanciert werden, um militärische Macht zu inszenieren, die in Wahrheit nicht vorhanden ist. Auch Militärkritiker sind leicht zu instrumentalisieren. Mich erinnert das an die Star-Wars- Illusionen der Bush-Ära, die erst dadurch aufgewertet wurde, dass sie von Pazifisten als reale Bedrohung ernst genommen wurde.

    Um es auf lokale Ebene runterzubrechen: den Glauben an den wirtschaftlichen Erfolg der Pyrolyx-Blase im Halleschen Hafen hat auch erst die gegnerischen Bürgerinitive hergestellt.

    #326068

    In dem Projekt namens Insect Allies („Alliierte/Verbündete Insekten“) sollen Insekten als Transportmittel für Pflanzenviren dienen und diese auf landwirtschaftliche Nutzpflanzen übertragen.

    Das tun Insekten übrigens schon seit etwa 200 Mio Jahren. Den Gurkenmosaik-Virus kennt jeder aufmerksame Kleingärtner, und weiß auch, wie er übertragen wird.

    #326069

    In dem Projekt namens Insect Allies („Alliierte/Verbündete Insekten“) sollen Insekten als Transportmittel für Pflanzenviren dienen und diese auf landwirtschaftliche Nutzpflanzen übertragen.

    Das tun Insekten übrigens schon seit etwa 200 Mio Jahren. Den Gurkenmosaik-Virus beispielsweise kennt jeder aufmerksame Kleingärtner, und er weiß auch, wie er übertragen wird.

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