Streikwelle im Handel: Arbeitgeberangebot enttäuscht Gewerkschaften

15. Februar 2024 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Seit Juni 2023 dauern die Verhandlungen im Einzelhandel und Großhandel an, doch bisher gab es keine sichtbaren Ergebnisse. Die Beschäftigten im Handel, die während der Coronakrise als systemrelevant galten, sehen sich nun einem Tarifdiktat der Arbeitgeber im Einzel- und Versandhandel sowie im Großhandel gegenüber.

Das Angebot der Arbeitgeberverbände, das eine Gehaltssteigerung von 10 Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten vorsieht, stößt auf Unmut. Die Mitarbeiter befürchten einen Reallohnverlust und ein unvermindert hohes Armutsrisiko im Rentenalter. Besonders betroffen sind viele Teilzeitbeschäftigte im Einzelhandel, vorwiegend Frauen, die oft auf die Unterstützung von Partnern oder dem Staat angewiesen sind.

Das letzte Angebot der Arbeitgeber beinhaltet auch Nullmonate, was bedeuten würde, dass eine Tariferhöhung erst ab September 2023 greifen würde. Konkret sieht das Angebot vor, dass eine Verkäuferin, 40 Jahre alt, 1 Kind, Endstufe, 18 Stunden Vertrag, ein Monatsgehalt von 1.320,33 € brutto (1.044,12 € netto) erhalten würde. Die geplanten Erhöhungen für 2023 und 2024 sowie die Inflationsausgleichsprämie würden laut Berechnungen der Gewerkschaft ver.di nur unzureichend die finanzielle Belastung der Beschäftigten mindern.

Die letzte Verhandlungsrunde in den Tarifverhandlungen des Einzel- und Versandhandels in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen endete bereits nach 20 Minuten ergebnislos. Die Gewerkschaft ver.di fordert unter anderem eine Lohnerhöhung von 2,50 Euro pro Stunde, was einer Anhebung des Eckgehalts um etwa 15 Prozent entspricht. Die geforderte Laufzeit des Tarifvertrags beträgt 12 Monate.

„Die streikenden Beschäftigten kämpfen für ein wertschätzendes, verhandelbares Tarifangebot ihrer Arbeitgeber. Vorher werden wir keine Ruhe geben und die Streiks fortsetzen.“, betont Christine Stoffl, Gewerkschaftssekretärin im Handelsbereich von Sachsen-Anhalt. Die Unzufriedenheit und der Unmut der Beschäftigten nehmen weiter zu, während die Gewerkschaften und Arbeitgeber weiter um eine Lösung ringen.

Die Beschäftigten des Edeka Zentrallagers Osterweddingen werden ab dem Frühdienst um 5 Uhr bis einschließlich des Nachtdienstes am 16.02.2024 zum Streik aufgerufen.

Alle anderen Streikenden von Edeka treffen sich am 15.02.2024 ab 8:30 Uhr auf dem Parkplatz des Edeka Zentrallagers Osterweddingen.

Die Streikkundgebung und die Demonstration zur Aldi Filiale sind geplant. Edeka Foodservice in Wernigerode wird auch ab der Frühschicht in den Streik treten.

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar schreiben