Investitionen auf Rekordniveau – Jahrespressegespräch der EnviaM-Gruppe

29. April 2021 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Der Energieversorger Envia Mitteldeutsche Energie AG (EnviaM) will sein Glasfasernetz zukünftig weiter ausbauen  und unter anderem in Wind- und Solarparks investieren. Dies gab das ostdeutsche Unternehmen gestern bekannt.

Obwohl man aufgrund der Corona-Pandemie im letzten Jahr deutlich weniger Strom und Gas abgesetzt habe,  seien die Unternehmensziele dennoch erreicht worden. So seien die Investitionen auf den höchsten Stand seit Beginn der Energiewende gestiegen und beliefen sich2020 auf 248,3 Millionen Euro und damit deutlich mehr als noch im Jahr zuvor (2019: 193,3 Millionen Euro), so der enviaM-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Lowis beim gestrigen Jahrespressegespräch.

Dr. Stephan Lowis, Vorstandsvorsitzender enviaM

Da der Klimawandel keine Rücksicht auf die Pandemie nehme und auch in Deutschland unvermindert voran schreite, dürfte man Konjunktur- und Klimapolitik nicht länger als Gegensätze betrachten. Vielmehr bräuchte es einen ökologischen Umbau der Wirtschaft. Lowis warb deshalb dafür, Klimaschutz nicht als lästigen Störfaktor, sondern als wertvollen Standortfaktor zu verstehen. Denn mit dem Kernenergie– und Kohle-Ausstieg würde nun auch der Handlungsdruck wachsen, Alternativen für wegfallende konventionelle Energien zu finden. So sollen etwa fünf neue Solarparks in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen entstehen, sowie die Windparks in Woschkow (Brandenburg) und Lützen (Sachsen-Anhalt) ausgebaut werden.

Als weitere Alternative für die bald wegfallende konventionelle Energie gilt ferner auch Wasserstoff. Dieser bietet zahlreiche Vorteile, da er aus erneuerbaren Energien gewonnen werden kann, sich leicht transportieren und speichern lässt und zudem vielseitig einsetzbar ist. Allerdings sei die Herstellung und Anwendung von Wasserstoff aktuell noch immer nicht wirtschaftlich. Dennoch wird im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen bereits eine Wasserstoff-Testanlage betrieben, die wertvolle Erfahrungen im Umgang mit Wasserstoffnetzen sammelt.

Als ein weiteres wichtiges Zukunftsprojekt gilt neben den Wasserstoffprojekten auch die Nutzung künstlicher Intelligenz im Stromnetz. Dadurch könnten beispielsweise Störungen an Schaltanlagen in Umspannwerken vorzeitig erkannt und behoben und vorbeugende Instandsetzungen durchgeführt werden. Basis zur Anwendungen künstlicher Intelligenz ist allerdings die Glasfaser. In diesem Jahr wird das Unternehmen deshalb erstmals Privatkunden an sein Glasfasernetz anschließen. Pilotregion ist der Landkreis Leipzig, in dem rund 16.000 Haushalte an das Glasfasernetz angebunden werden sollen.

EnviaTherm, eine 100-prozentige Tochter der envia Mitteldeutsche Energie AG, welche regenerative Erzeugungsanlagen in den Bereichen Wind, Photovoltaik, Wasser, Biomasse, Biogas und Bio-Methan betreibt, gab heute ferner bekannt, mit dem Neubau der Kühltürme im Kraftwerk Bitterfeld begonnen zu haben. Diese waren bei einem Brand Im Juli 2020 stark beschädigt worden. Mit dem Neubau der Kühltürme werden nun die Voraussetzungen für die Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks nach der im Jahr 2019 begonnenen Modernisierung geschaffen.

Das Kraftwerk erzeugt im Kraft-Wärme-Kopplungs-Verfahren Dampf für rund 20 Unternehmen im Chemiepark und speist Strom in das öffentliche Stromnetz ein. Die Modernisierung des Kraftwerks erfolgt parallel zum Neubau der Kühltürme. Dank ihr wird das Kraftwerk künftig deutlich effizienter arbeiten. Sie soll im Herbst 2021 abgeschlossen werden.

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