Handwerksbetriebe in Sorge wegen Verkauf von Wärmepumpensparte von Viessmann: Wird Recht auf lebenslange Reparatur ausgehöhlt?
26. April 2023 | Wirtschaft | 3 KommentareDen Verkauf der Wärmepumpensparte des deutschen Konzerns Viessmann an einen amerikanischen Mitbewerber sehen Fachbetriebe aus Sachsen-Anhalt mit Sorge.
„Wer heute eine Wärmepumpe von Viessmann installieren lässt, muss auch in fünf oder zehn Jahren die Sicherheit haben, dass Ersatzteile verfügbar sein werden“, erläutert Klaus Andrae, Obermeister der Innung der Klempner-, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker Burgenlandkreis. „Solche Wärmepumpen halten wahrscheinlich rund zwei Jahrzehnte, da sind irgendwann Reparaturen fällig, was Sinn macht, um keinen Komplettaustausch vornehmen zu müssen“.
Es stehe zu befürchten, dass nach einem solchen Verkauf Vorhaltefristen für Ersatzteile verkürzt werden, um eigene Produkte anbieten zu können. Damit würde zugleich auch das von der Europäischen Union vorgesehene lebenslange Recht auf Reparatur ausgehebelt.
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Wenn die Heizung kaputt ist, lebt sie ja nicht mehr.
Recht auf lebenslange Reparatur? Wir sind 1998 in ein frisch saniertes Mietshaus gezogen, beheizt von einer Vaillant-Gasheizung. 2018 fiel die endgültig irreparabel aus, Steuerung defekt, keine Ersatzteile.
Also lebenslang kleiner/gleich 20 Jahre?
Der Verkauf von Viessmann ist die einzig richtige Entscheidung.
Wärmepumpen sind keine Hochtechnologie mehr, sie können auch von Ingenieuren in der Türkei, Indien, Südkorea oder China gebaut und weltweit abgesetzt werden. Wer hier langfristig mitspielen will, benötigt eine internationale Marke und ein internationales Vertriebsnetz. Das kostet richtig viel Geld und kann von einem Mittelständler selbst mit 4 Mrd Umsatz nicht gestemmt werden. Alternativ wäre, die nächsten 2 Jahre im Hochlauf mitverdienen und anschließend vom Markt verschwinden (siehe Enercon).
Die Arbeitsplätze in Hessen können nur gehalten werden, wenn die Ingenieure in Hessen im internen Wettbewerb weiterhin die besten Anlagen baut, für die Kunden auf der Welt gerne bereit sind, einen höheren Preis zu zahlen. Ansonsten bleibt die Marke und der Rest wandert ins Ausland. Ich erinnere an Grundig, Neff, …