Großer Investitionsbedarf – Handelsunternehmen fordern Unterstützung in schwierigen Zeiten

9. August 2023 | Wirtschaft | 2 Kommentare

Bundesweit zeigt sich der Bedarf an Investitionen im Handelsumfeld. So auch in Halle (Saale). Die hiesigen Händlerinnen und Händler sehen sich mit einem erheblichen Bedarf an Investitionen in ihre Unternehmen konfrontiert. Allerdings kämpfen viele Betriebe in der aktuellen Krisenlage auch damit, die notwendigen Zukunftsinvestitionen finanziell überhaupt bewältigen zu können. Dies verdeutlicht eine kürzlich durchgeführte Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter mehr als 900 Handelsunternehmen. Der Präsident des HDE, Alexander von Preen, fordert deshalb dringend klare und unkomplizierte Fördermaßnahmen seitens der Bundesregierung. Diese sollen Investitionen in die Digitalisierung erleichtern, eine Senkung der Stromsteuer ermöglichen und bürokratische Hürden reduzieren.

„Über viele Jahre hinweg war der Konsum ein stabiler Faktor für die gesamte Volkswirtschaft. Die Pandemie hat jedoch viele Handelsunternehmen stark belastet, und finanzielle Reserven sind knapp geworden. Die hohe Inflation und die daraus resultierende Verunsicherung der Verbraucher verschärfen die Situation zusätzlich. Dies bringt zahlreiche Händlerinnen und Händler in eine äußerst schwierige Lage“, so von Preen.

Die Ergebnisse der jüngsten HDE-Umfrage verdeutlichen die gravierenden Auswirkungen: Fast ein Drittel der befragten Handelsunternehmen, insbesondere aus dem Mittelstand, plant in diesem Jahr keinerlei Investitionen. Bei 42 Prozent der Befragten liegen die Investitionen unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2019. Dennoch besteht seitens der Händlerinnen und Händler ein klarer Investitionsbedarf: 48 Prozent von ihnen planen Mittel für Digitalisierungs- und Innovationsprojekte einzusetzen. Hierbei stehen vor allem Social-Media-Aktivitäten (42%), digitales Marketing (39%) sowie Maßnahmen zur Geschäftsausstattung und Ladenbau (39%) im Fokus. Auch Warenwirtschaftssysteme (35%) spielen eine wichtige Rolle. Ein weiterer Schwerpunkt der Investitionen liegt im Bereich Klimaschutz. Die Unternehmen beabsichtigen, in energieeffiziente Beleuchtung (38%), Photovoltaik (22%) sowie Elektromobilität und Ladesäulen (15%) zu investieren. Angesichts des steigenden Fachkräftemangels erweitert der Einzelhandel zudem seine Bemühungen zur Qualifizierung und Weiterbildung der Mitarbeiter (51%).

„Die Branche erkennt ihren Investitionsbedarf durchaus. Angesichts der herausfordernden wirtschaftlichen Situation sind jedoch viele Unternehmen nicht in der Lage, sich für die Zukunft zu rüsten. Die Maßnahmen im Zusammenhang mit der Pandemie waren nicht vorhersehbar und konnten nicht in die Geschäftspläne einbezogen werden. Die plötzliche Inflation infolge des russischen Konflikts in der Ukraine sowie die steigenden Energiekosten waren ebenfalls nicht absehbar. Daher liegt es nun in der Verantwortung der Politik, die Unternehmen zu unterstützen. Andernfalls wird die Verödung unserer Innenstädte weiter voranschreiten.“, warnt von Preen.

In der laufenden Diskussion über mögliche wirtschaftliche Unterstützung fordert der HDE-Präsident eine Erhöhung der Fördersummen und die Einbeziehung von Digitalisierungsinvestitionen in das Wachstumschancengesetz. Zusätzlich setzt sich von Preen für eine Absenkung der Stromsteuer ein. „Neben gut ausgestatteten Förderprogrammen benötigen die Handelsunternehmen auch Raum für unternehmerische Kreativität. Wir benötigen weniger Bürokratie und weniger detaillierte gesetzliche Vorgaben, etwa in Bezug auf Sonntagsöffnungen oder Lärmschutzregelungen in Innenstädten.“

Print Friendly, PDF & Email
2 Kommentare

Kommentar schreiben