Bauarbeiter-Protest heute in Halle: OstWest-Angleich bei Löhnen gefordert

21. Juni 2021 | Veranstaltungen, Wirtschaft | Keine Kommentare

Kurzarbeit und Homeoffice für die einen – volle Auftragsbücher und Überstunden für die anderen: Das Baugewerbe in Halle hat im vergangenen Jahr 456 Millionen Euro erwirtschaftet – und damit maßgeblich zur Stabilisierung der heimischen Wirtschaft in Zeiten der Corona-Krise beigetragen. Das teilt die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) heute mit. Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine aktuelle Schätzung des Pestel-Instituts (Hannover). Danach stieg die Bruttowertschöpfung im Bausektor der Saale-Stadt innerhalb von zwei Jahren um zehn Prozent.

„Auch im Raum Halle/Leipzig laufen die Arbeiten auf den Baustellen trotz Pandemie nach wie vor auf Hochtouren – vom Wohnungsbau über die Instandhaltung von Straßen bis hin zum Gleisbau.“, sagte IG BAU-Regionalleiter Sascha Wollert. Die Beschäftigten sollten nun an den guten Geschäften ihrer Firmen beteiligt werden.

Mit einer Protest-Aktion von Bauarbeitern am heutigen Montag in Halle will die Gewerkschaft auf die aktuellen Tarif-Forderungen für die Branche aufmerksam machen. Die Tarifverhandlungen für bundesweit 890.000 Bau-Beschäftigte gehen heute in die zweite Runde. Unter dem Motto „Es ist fünf vor zwölf“ soll die Anhebung der Ost-Löhne auf das West-Niveau mehr als 30 Jahre nach der Wende im Fokus der Protest-Veranstaltung stehen.

Die Gewerkschaft verweist auf die hohe Auslastung der Hallenser Baufirmen. Das zeige sich auch am wachsenden „Bauüberhang“: Laut Pestel-Institut wurden in der Stadt zwischen 2011 und 2019 rund 620 Wohnungen mehr genehmigt als fertiggestellt. „Diese Wohnungen müssen erst noch gebaut werden. Dafür braucht es Maurer, Zimmerleute und Fliesenleger, die sich schon jetzt vor Arbeit kaum retten können. Gerade auch im Verkehrswegebau ist alle Hände voll zu tun. Es ist überfällig, dass die Beschäftigten mehr Anerkennung für ihren
unverzichtbaren Job bekommen.“, so Wollert.

In der Tarifrunde fordert die IG BAU ein Einkommensplus von 5,3 Prozent. Außerdem soll es eine Entschädigung für die sogenannten Wegezeiten, also die langen, meist unbezahlten Fahrzeiten zu den Baustellen, geben. Darüber hinaus sollen die Lohnunterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland mehr als 30 Jahre nach der Einheit überwunden werden. Das Bauhauptgewerbe beschäftigt in Halle laut Arbeitsagentur aktuell rund 2.200 Menschen.

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