Gefahren auf dünnem Eis: DLRG warnt und gibt Ratschläge

25. Januar 2019 | Vermischtes | Keine Kommentare

Kaum sind Gewässer wie der Heidessee, der Hufeisensee in Halle oder die Wasserflächen am Kanal in Halle-Neustadt zugefroren, werden sie oft ohne Rücksicht auf die Dicke der Eisschicht zu einer Attraktion. Schlittschuhlaufen oder sogar Eishockey erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Zahlreiche Eiseinbrüche – häufig mit tödlichem Ausgang – beweisen jährlich bundesweit, wie trügerisch das Eis ist. Aus diesem Grund warnen die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) Saale-Elster-Aue e.V. und die freiwillige Feuerwehr aus Holleben (Gemeinde Teutschenthal, Saalekreis) vor dem Betreten von Eisflächen auf stehenden Gewässern. „Zwar ist das Interesse gerade jetzt bei Kindern und Erwachsenen groß, die möglicherweise zugefrorenen Bäche oder Teiche zu betreten. Doch dafür es noch zu früh – trotz der eisigen Temperaturen in den vergangenen Tagen“, sagt Karl Karasz, DLRG-Vorsitzender in Holleben. Gerade der jetzt vorhergesagte Temperaturanstieg verschärfe die Situation. Die vermeintliche dicke Eisschicht beginnt zu tauen.

Auf dem Eis gibt es keine absolute Sicherheit

DLRG-Chef Karasz warnt daher: „Gehen Sie nicht auf zugefrorene Gewässer. Erkundigen Sie sich beim zuständigen Amt, ob ein gefahrloses Betreten der Eisflächen möglich ist. Das Eis auf stehenden Gewässern sollte mindestens 15 Zentimeter dick sein, auf fließenden Gewässern mindestens 20 Zentimeter. „Und selbst das garantiert noch keine absolute Sicherheit“, so Karasz. Grundsätzlich sollten sich Wintersportler nur an bewachten Gewässern und nie alleine auf das Eis wagen sowie auf Warnungen in lokalen und regionalen Medien achten.

 

Bild: Retter der DLRG und der freiwilligen Feuerwehr aus Holleben (Gemeinde Teutschenthal, Saalekreis) üben das gemeinsame Vorgehen bei möglichen Eisunfällen. (Foto: Jan Möbius)

Karasz kenne die Tücken gefrorener Gewässer. Der Retter erkenne am Verhalten des Eises, wann es gefährlich wird: „Das Eis sendet Signale aus, die jeder kennen sollte“, sagt er. „Das muss sofort verlassen werden, wenn es knistert und knackt.“ Dunkle Stellen würden verraten, dass das Eis noch zu dünn ist. Dort bestehe höchste Gefahr, einzubrechen. „Besondere Vorsicht ist auf verschneiten Eisflächen, an bewachsenen Uferzonen und Wasserbauwerken geboten“, sagt Karasz. Seen, die von Bächen oder Flüssen durchzogen sind, würden zudem eine besondere Gefahr darstellen. „An den Ein- oder Ausflüssen kann innerhalb weniger Meter das Eis deutlich dünner und die Eisqualität völlig anders sein, als auf dem Rest des Sees“, so der DLRG-Chef. So hilft man Eingebrochenen Wer trotz aller Vorsicht im Eis einbricht, sollte versuchen, sich flach auf das Eis zu legen und langsam in Richtung des Ufers zu bewegen. Alles, was das Gewicht auf dem Eis verteilt, sei ein gutes Hilfsmittel – auch für Retter. Das könne zum Beispiel ein Brett, eine liegende Leiter oder ein umgedrehter Schlitten sein. Nach der Rettung sollte eine eingebrochene Person langsam, mit Hilfe trockener Kleidung und Decken, aufgewärmt werden. „Eine Unterkühlung kann lebensbedrohlich sein, ein Notruf sollte dementsprechend abgesetzt werden“, so Karasz. Damit sein Team im Notfall effektiv helfen kann, haben sich die Einsatzkräfte am Donnerstagabend von der Freiwilligen Feuerwehr Holleben über deren technische Möglichkeiten der Eisrettung informieren lassen. Dabei zeigten die Brandschützer einfache, aber effektive Mittel und Handgriffe, um sich sicher über eine Eisfläche zu einem Eingebrochenen zu bewegen. Während die Feuerwehr vor allem technische Hilfsmittel bei einem Eisunfall bereitstellen kann, können die Sanitäter und Rettungsschwimmer der DLRG aus Holleben mit zwei Rettungsbooten und einem Rettungswagen reagieren. Vor allem letzterer ist wichtig, um Ernstfall einen unterkühlten Patienten effektiv versorgen zu können.

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