Die Jüdische Gemeinde in Halle äußert sich zu den antisemitischen Vorfällen

19. Mai 2021 | Vermischtes | 3 Kommentare

Angesichts der jüngsten Antisemitischen Vorfälle in ganz Deutschland und auch in Halle und aufgrund der aktuellen Vorkommnisse im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt, hat nun auch der Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Halle, Max Privorozki, eine entsprechende Stellungnahme veröffentlicht.

Privorozki erklärt in dieser, der aktuelle bewaffnete Konflikt zwischen der radikalislamischen Terrororganisation HAMAS und dem Staat Israel sei lediglich ein Katalysator, aber keinesfalls die Ursache für die antisemitischen Vorkommnisse in Halle, Deutschland und anderen europäischen Ländern.

„Dieser Antisemitismus entstand nicht erst nach den Auseinandersetzungen am Tempelberg und im Ostteil Jerusalems oder mit dem Beginn der Raketenangriffe aus Gaza und der darauffolgenden Reaktion der IDF. Dieser Antisemitismus existiert seit Jahrhunderten und war nie wirklich verschwunden. Manchmal zeigt er sich im rechtsradikalen, auf den Nationalsozialismus bezogenen Judenhass, wie im Zweiten Weltkrieg als Bündnis zwischen Adolf Hitler und Mohammed Amin al-Husseini, und manchmal als Bündnis mit linksradikalen Bewegungen, wie bei der gemeinsamen Flugzeugentführung durch die Volksfront zur Befreiung Palästinasund und deutschen revolutionären Zellen. Derjenige, der meint, dass die Eskalation in Israel alleinige Ursache dieser gegenwärtigen antisemitischen Welle ist, hat Ursachen und Auswirkungen verwechselt.“, so Privorozki.

In diesem Zusammenhang spricht der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Halle weiter von einem „Versagen der Integrationspolitik“ und einer „Bankrotterklärung“ aller Runden Tische, Konferenzen, Beiräte, Kommissionen und Ausschüsse für Demokratie; Denn er selbst sehe die gesamte demokratische Struktur unseres Landes aufgrund der aktuellen Geschehnisse gefährdet.

„Alle Aufrufe der höchsten Repräsentanten und Repräsentantinnen unseres politischen Systems, das jüdische Leben in Deutschland, die Jüdinnen und Juden und die Synagogen zu schützen, bleiben wirkungslos bis zu dem Moment, in dem diese Politiker und Politikerinnen endlich verstehen, dass es nicht um die jüdische Minderheit, sondern um die Allgemeinheit geht.“

Schlichte Aussagen wie etwa „Das Judentum gehört zu Deutschland“ hätten nach Meinung von Privorozki noch nie ausgereicht. Es könne hingegen viel mehr erreicht werden, wenn weniger gesagt und mehr getan werde. Schließlich würden sich Politiker und Politikerinnen dieses Landes stets zur Wahl stellen, um die demokratische Grundordnung und das Grundgesetz zu schützen und dem Volk zu dienen.

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