Schonzeit vorbei und Koffer gepackt!

7. Februar 2019 | Veranstaltungen | Keine Kommentare

Die HalleSpektrum-Leser und alle Interessierten sind am 7. Februar um 19 Uhr ganz herzlich in den Englischen Saal (Haus 26) der Franckeschen Stiftungen geladen, um jemanden zuhören zu können, die ein Problem thematisiert, von dem ich ich lange gehofft hatte, es könnte verschwinden: Der Antisemitismus in Deutschland. Der Name Juna Grossmann wird den treuen Lesern des HalleSpektrums bekannt vorkommen. Sie ist schon seit längerer Zeit unsere charmante Ratgeberin, was Fragen des Judentums betrifft. In einer von Sven Hanson und Torsten Kreutzfeldt moderierten Lesung mit anschließendem Gespräch wird sie ihr Buch »Schonzeit vorbei. Über das Leben mit dem täglichen Antisemitismus« (siehe auch unsere Besprechung dazu) vorstellen.

Juna Grossmann, Autorin und Museumsfrau ©Ralf Steeg

Frau Grossmann lebt und arbeitet in Berlin. Sie beobachtet seit Jahren, wie offene judenfeindliche Angriffe in Deutschland zunehmen, lauter und bedrohlicher werden. In ihrem Buch schildert Grossmann jetzt das Leben unter permanentem antisemitischen Beschuss, berichtet vom Wachsen einer Angst, die sie vor einigen Jahren noch nicht kannte, und davon, wie sie eines Tages merkte, dass sie mittlerweile auf gepackten Koffern lebt, bereit zur Flucht vor dem Hass.

Weil sie sich damit nicht abfinden wollte, ging sie in die Öffentlichkeit. Entstanden ist ein Buch der vielen kleinen wahren Geschichten. Es geht um Leserbriefe, um Beschwerdemails, auch um den Hass im Internet und dort besonders in den sozialen Netzwerken. Juna Grossmann erzählt von einer Vermieterin, die nicht an Juden vermietet, um religiöse Symbole im Alltag und wie es ist, wenn man bei einer Bewerbung angibt, dass man jüdisch ist. Sie erzählt von Verharmlosung, Ablenkungsstrategien und der deutschen Gedenkkultur.

Juna Grossmann geboren 1976 in (Ost-)Berlin hat Sonderpädagogik studiert und verfügt über langjährige Erfahrung in der Arbeit für Gedenkstätten und Museen. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin erstellte sie die Ausstellung »Kriegsgefangene Rotarmistinnen im KZ. Sowjetische Militärmedizinerinnen in Ravensbrück.« Seit 2009 leitet sie das Ausstellungsbüro eines Berliner Museums. Nebenher ist sie Beraterin für Social Media Auftritte für Gedenkstätten und Kultureinrichtungen. Seit 2008 betreibt Juna Grossmann den Blog irgendwiejuedisch.com und engagiert sich ehrenamtlich bei rentajew.org.

Möglich wurde die Veranstaltung durch die Zusammenarbeit des HalleSpektrums mit dem Canstein Bibelzentrum im Mitteldeutschen Bibelwerk, den Franckeschen Stiftungen und der Katholischen Akademie des Bistums Magdeburg. Dafür an alle Beteiligten einen herzlichen Dank. Vor Ort wird es einen Büchertisch der Buchhandlung Jakobi&Müller gegeben, um das Werk käuflich zu erwerben.

Juna Grossmann: Schonzeit vorbei.

(unsere Besprechung dazu)

Über das Leben mit dem täglichen Antisemitismus

Droemer HC, ISBN 978-3-426-27775-1

Auch als eBook erhältlich:

ISBN 978-3-426-45415-2

7. FEBRUAR 2019 | 19.00 UHR | ENGLISCHER SAAL (HAUS 26) | EINTRITT FREI

 

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar schreiben