One-Man-Show im Paulusviertel: Gegendemonstranten blockieren rechte Veranstaltung

27. Oktober 2021 | Veranstaltungen, Vermischtes | 4 Kommentare

Das Bündnis für Zivilcourage – Halle gegen Rechts hatte für heute Nachmittag zum Gegenprotest im Paulusviertel aufgerufen. Dort war eine Kundgebung des rechtsextremen Sven Liebich angekündigt worden, zu welcher das Kommen zahlreicher Neonazis und Liebich-Fans befürchtet worden war.

Halle gegen Rechts hatte deshalb die Bevölkerung im Stadtviertel aufgerufen, sich ab 18 Uhr dem Gegenprotest anzuschließen und den Bereich um den Rathenauplatz am Fuße der Pauluskirche gewaltfrei zu besetzen, um so Liebichs Veranstaltung zu blockieren.

Tatsächlich gelang es den knapp 200 Gegendemonstranten im Laufe des Abends, Liebichs Brüllwagen weitestgehend von dessen Publikum abzuschirmen. Lediglich drei Liebich-Fans wurden von der aus Angst vor Auseinandersetzungen herbeigerückten Hundertschaft vollgepanzerter Polizeibeamter umringt und vor den lärmenden Gegendemonstranten „geschützt“.

Angesichts des fehlenden Publikums gleicher Gesinnung und des tobenden Gegenprotests blieb dem bekannten Rassisten letztlich nur die Beschallung seiner Gegner. Mit Hilfe allerlei rassistischer Äußerungen bot Liebich stundenlang eine albernde One-Man-Show, die jedoch größtenteils im Lärm der Rufe und Musik der Widersacher unterging. „Es ist alleine euch – meinen Freunden hier – zu verdanken, dass ich hier noch weit nach den geplanten 19 Uhr stehe! Ohne euch wäre ich doch schon längst weg!“, kommentierte Liebich zynisch, während die Polizei einzelne über die Stränge schlagende Akteure aus dem Verkehr zog. Weiter gab er zu bedenken, sich niemals geschlagen geben und auch in Zukunft wieder im Paulusviertel auftreten zu wollen.

Die Frage nach der angemessenen Reaktion auf die stadtbekannten Liebich-Kundgebungen bleibt somit auch weiterhin bestehen. Schließlich beschäftigte auch heute wieder nur ein einzelner kleiner Mann mit abstrusem Gedankengut hunderte Schutzpolizisten und -polizistinnen stundenlang und erlangte nicht zuletzt durch das auch durch die Gegendemonstranten befeuerte „Katz-und-Maus-Spiel“ erneut unverhältnismäßig große Aufmerksamkeit.

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