Gemeinsamer Aktionstag von ver.di und Fridays for Future

Gemeinsam rufen ver.di und Fridays for Future diesen Freitag zu einem bundesweiten Aktionstag für eine zukunftsfähige, faire und nachhaltige Verkehrswende auf:

Diesen Sommer sind deutschlandweit die Tarifverträge für die Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr ausgelaufen. Während es hier jahrelang ruhig zuging, erhöhte sich zunehmend die Arbeitsbelastung für die Beschäftigten: Durch Einsparungen im Personal in den vergangenen 20 Jahre arbeiten die Beschäftigten am Limit. 100.000 Beschäftigte werden voraussichtlich bis 2030 benötigt; jeder zweite Beschäftigte wird bis dahin in Rente gehen. Und während die Fahrgastzahlen sich in den letzten 20 Jahren um 24 Prozent erhöhten, ging die Zahl der Beschäftigten um 18 Prozent zurück.

Nun zeichnen sich schwierige Tarifverhandlungen ab. Gerade durch die Klimaproteste sei vielen klar geworden, dass ÖPNV und Klimaschutz voneinander abhängig sind. So begannen dieses Frühjahr erste Kooperationsgespräche zwischen Fridays for Future und ver.di.

Circa 75 Prozent der Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor stammen von PKWs. Für eine echte und klimagerechte Verkehrswende müsse das ÖPNV-Angebot deutlich ausgebaut werden. Dafür braucht es Zusammenarbeit; Nach dem Investitionspaket sei die Bundesregierung weiter am Zug und muss Verantwortung übernehmen um eine ernstgemeinte Verkehrswende einzuleiten. Dafür müsse den chronisch verschuldeten Kommunen unter die Arme gegriffen werden.

„Um in Sachen Klima nicht völlig vor die Wand zu fahren, müssen wir so schnell wie möglich unseren Verkehrssektor umbauen. Und ein starker und zukunftsfähiger ÖPNV braucht gute Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.“, meint Laurin Weger von Fridays for Future Halle.

Neben der Verdopplung des ÖPNV-Angebots fordert Fridays for Future auch Investitionen für das Personal. „Es wird brenzlig, zahlreiche Wissenschaftler zeigen: Je früher wir handeln, desto besser kommen wir davon.“

In Halle finden diesen Freitag rund um das Thema „ÖPNV unterstützen, Klima schützen“ eine Reihe von Aktionen statt. Von 15:00 bis 17:30 Uhr gibt es in der Scharrenstraße 1 direkt am Moritzburgring einen Artspace und Kundgebungen rund um die Themen Tarifverhandlung Nahverkehr 2020 und den globale Kilmastreik am 25. September. Die Aktivist*innen und Beschäftigten laden zur Diskussion über das Zusammenwirken von ÖPNV und Klimaschutz und das Gestalten der Verkehrswende ein. Es können an einem Stand eigene Schilder und Materialien für eine bunte, ausdrucksstarke Demo gebastelt werden.

Um Passant*innen, Beschäftigten und Personen des öffentlichen Lebens, eine Stimme für die Verkehrswende zu geben, wird die Fotoaktion „Gesicht zeigen für eine sozialökologische Verkehrswende“ fortgeführt.

Am Abend beginnt um 18 Uhr zusätzlich und unabhängig von den Aktionen von ver.di und Fridays for Future die ‚Critical Mass‘, eine große Stadt-Radtour am August Bebel Platz.