Zugausfälle bei Abellio
10. Januar 2019 | Umwelt + Verkehr | 5 KommentareBei dem Zugnetzbetreiber Abellio häufen sich derzeit Betriebsschwierigkeiten und Zugausfälle. „Es ist schlicht und ergreifend inakzeptabel, dass Abellio seinen Aufgaben in großem Maße nicht nachkommt“, erklärt Cornelia Lüddemann, verkehrspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen.
Keine Vertragskündigungen
Kurzfristigen Vertragskündigungen, wie von anderen Abgeordneten gefordert, erteilt Lüddemann eine Absage: „Das würde die Gefahr bergen, weite Strecken des Landes über lange Zeit nicht bedienen zu können, denn es steht kein anderer Bahnanbieter zur Verfügung. Richtig ist, mittels Abmahnung zu zeigen, dass wir als Land auf die Einhaltung von Verträgen drängen.“
Um solche Probleme in Zukunft zu vermeiden, möchte Lüddemann die Vergabepraxis auf den Prüfstand stellen: „Das heißt Qualität und Zuverlässigkeit müssen Vorrang haben, nicht das billigste Angebot. Nachhaltiger Konsum ist nicht nur im privaten Bereich erstrebenswert, wenn ich für gutes Fleisch oder fairen Kaffee mehr Geld bezahle. Auch als Land sollten wir nicht nur dem Slogan ‚Geiz ist geil‘ folgen. Auf Qualität zu setzen ist im Übrigen auch wirtschaftlich nachhaltig, da Folgekosten dadurch gesenkt werden.“
„Grundsätzlich zeigen die Vorgänge, dass Privatisierung und Vernachlässigung von Infrastruktur nicht folgenlos bleiben. Eine zukunftsfeste öffentliche Daseinsvorsorge gehört in öffentliche Hand. Das ist seit je her die Grüne Prämisse, die sich jetzt wieder bestätigt. Eine wirkliche Mobilitätswende mit belastbarem ÖPNV und Anbindung ländlicher Gebiete über den Deutschlandtakt wird nur funktionieren, wenn nicht einseitig Gewinnmaximierung im Mittelpunkt steht,“ stellt Lüddemann abschließend fest.
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Vor allem ist es für die Bahn viel effizienter die Infrastruktur (Gleise, Signale, Brücken) verrotten zu lassen. So fallen im Interesse der Gewinnmaximierung keine Instandhaltungskosten an, Den Neubau dagegen bezahlt der Bund.
Wer regelmäßig Zug fährt, der weiß zudem, welchen Folgen der Abbau der RAWs auf die Züginstandhaltung hatte. Es klingt fast, wie eine Nachfolgeregelung von Günter Mittag.
Ja, aber der Mangel begann erst mit der Mehdorn-zeit, wo alles aufgespalten und divisioniert werden mußte. Man muß sich den Schwachsinn überlegen: Personen- und Güterverkehr bezahlen im eigenen Unternehmen für die Nutzung der Schienenwege und Gebäude. Und wenn man dann divisionsbezogen auf maximalgewinn ausgeht, sieht jeder, wohin es führt: Streckenstilllegungen und aufgegebene Bahnhöfe. Da war es selbst bei der Staatsbahn noch besser
@Fractus, staatliche Beteiligung oder voll staatlich sind aber kein Garant das es flutscht. Selbst bei der DB die ja noch Teil Staatlich ist fehlen 100erte Lokführer. Ein Gewrkschafter sagte im Zuge der letzten Tarifverhandlungen das gesammt in Deutschland etwa 1500 Lok Führer fehlen. Da ist es egal ob die beim Staatlichen Eisenbahnbetrieb fehlen oder bei ner Privatbahn. Oder hat der Staat etwa irgendwo ein Labor versteckt in dem Lokführer gezüchtet werden die nur bei der Staatsbahn arbeiten dürfen. Es gibt allerdings auch Nachteile einer Verstaatlichung der Verkehrsbetriebe, der Wettbewerb um atraktivere Angebote würde wegfallen und durch das Staatsmonopol würde es hingehen zum Einheitsbrei. Man würde schlicht die Fernbusse verbieten weil sie die Bahn schwächen und die Strassen verstopfen oder gar eine Alternative zur Bahn darstellen. Nee lass mal Staatsbahn hatten wir schon war nicht wirklich erfolgreich.
„Grundsätzlich zeigen die Vorgänge, dass Privatisierung und Vernachlässigung von Infrastruktur nicht folgenlos bleiben. Eine zukunftsfeste öffentliche Daseinsvorsorge gehört in öffentliche Hand. „
Realistische Einschätzung. Hoffen wir mal, dass ihr Wort auch das Ohr der Bundes-Grünen erreicht.
@Hei-Wu: „Auf Qualität zu setzen ist im Übrigen auch wirtschaftlich nachhaltig, da Folgekosten dadurch gesenkt werden.“ Die kennt Dich, Meiner!