Sachsen-Anhalts Arbeitnehmer arbeiten mehr als der Bundesdurchschnitt

28. März 2018 | Soziales | Keine Kommentare

In Sachsen-Anhalt wurden im Jahr 2017 von den 1,01 Millionen Erwerbstätigen 1 430,6 Millionen Arbeitsstunden geleistet. Damit betrug die Pro-Kopf-Arbeitszeit der Erwerbstätigen durchschnittlich 1 416 Stunden. 

Wie das Statistische Landesamt nach neuesten vorläufigen Berechnungen mitteilte, stieg das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen, welches die tatsächlich geleistete Arbeitszeit aller Erwerbstätigen umfasst, gegenüber dem Vorjahr leicht um 0,3 Millionen Stunden auf 1 430,6 Millionen Stunden. Gleichzeitig nahm die Erwerbstätigenzahl im Jahresdurchschnitt  2017 um 1 600 Personen auf 1,01 Millionen Personen (+ 0,2 %) zu.

Nach der Stellung im Beruf betrachtet, sank die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden bei den Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen um 6,1 Millionen Stunden auf 175,1 Millionen Stunden (- 3,4 %). Bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern stieg sie dagegen um 6,4 Millionen Stunden auf 1 255,5 Millionen Stunden (+ 0,5 %). Eine Ursache dafür war die Entwicklung der Personenzahl. Bei den Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen sank die Zahl um 2 600 Personen (- 2,8 %), bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern stieg sie um 4 200 Personen (+ 0,5 %).

Im Jahr 2017 betrug die durchschnittliche Pro-Kopf-Arbeitszeit der Erwerbstätigen 1 416 Stunden, das waren 2 Stunden weniger als im Vorjahr, aber 62 Stunden mehr als im Bundesdurchschnitt. Bei den Selbstständigen und mithelfenden Familienangehörigen war die Pro-Kopf-Arbeitszeit mit 1 975 Stunden höher als bei den Arbeitnehmern mit 1 362 Stunden.

Nach Wirtschaftsbereichen betrachtet, entwickelte sich das Arbeitsvolumen der Erwerbstätigen in Sachsen-Anhalt sehr differenziert. Während es in den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Fischerei (+ 0,7 %) und in den Dienstleistungsbereichen (+ 0,6 %) zunahm, sank es im Produzierenden Gewerbe (- 1,3 %).

Die meisten Arbeitsstunden je Erwerbstätigen wurden, wie in den Vorjahren, im Baugewerbe mit 1 623 Stunden geleistet. Am kürzesten war die jährliche Pro-Kopf-Arbeitszeit dagegen in den Dienstleistungsbereichen mit 1 364 Stunen, da Teilzeitarbeit und marginale Beschäftigung dort eine größere Rolle spielen.

Ursachen für die Unterschiede zum Bundesdurchschnitt und zwischen den Wirtschaftsbereichen sind neben verschiedenen tariflichen und individuellen Arbeitszeiten (Vollzeit-, Teilzeit-, marginale Beschäftigung), den unterschiedlichen Beschäftigungsstrukturen (abhängige und selbstständige Erwerbstätigkeit) und Wirtschaftszweigstrukturen auch die Mehr- und Kurzarbeit sowie krankheitsbedingte Ausfallzeiten und die unterschiedliche Zahl der Arbeitstage in den Bundesländern. Die verschiedenen regionalen und strukturellen Pro-Kopf-Arbeitszeiten sind somit kein Maßstab der Intensität und Qualität der verausgabten Arbeitszeit.

Diese vom Arbeitskreis „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“ (AK ETR) ermittelten Zahlen sind das Ergebnis einer Neuberechnung der Erwerbstätigkeit und des Arbeitsvolumens für das Jahr 2017 und beruhen auf dem Berechnungsstand des Statistischen Bundesamtes und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA) vom Februar 2018.

 

Arbeitsvolumen (geleistete Arbeitsstunden) der Erwerbstätigen
am Arbeitsort in Sachsen-Anhalt 2016 und 2017

Wirtschaftsbereich (WZ 2008)

2016

2017

Veränderung 2017
gegenüber 2016

Je Erwerbs-tätigen 2017

Millionen Stunden

%

Stunden

 

A          Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

 

34,5

34,8

0,7

1 553

B – F    Produzierendes Gewerbe

 

405,4

399,9

-1,3

1 551

B – E    Produzierendes Gewerbe ohne
Baugewerbe

276,2

274,2

-0,7

1 520

darunter: C Verarbeitendes Gewerbe

242,9

240,8

-0,9

1 519

F          Baugewerbe

129,1

125,7

-2,7

1 623

G – T    Dienstleistungsbereiche

 

 990,5

 996,0

0,6

1 364

G – J    Handel, Verkehr, Lagerei, Gastgewerbe,
Information und Kommunikation

324,8

325,7

0,3

1 373

K – N   Finanz-, Versicherungs- u. Unternehmens-
dienstl., Grundstücks- u. Wohnungswesen

214,2

215,4

0,6

1 351

O – T    Öffentliche und sonstige Dienstleister,
Erziehung, Gesundheit

451,5

454,9

0,8

1 364

 

Insgesamt

1 430,3

1 430,6

0,0

1 416

 

Weitere Ergebnisse zur Erwerbstätigkeit können auf der Internetseite des Statistischen  Landesamtes Sachsen-Anhalt www.statistik.sachsen-anhalt.de oder auf der Homepage des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“ www.ak-etr.de abgerufen werden. Zu den neuen Ergebnissen liegt außerdem eine vom Arbeitskreis erstellte Publikation „Arbeitsvolumen in den Ländern der Bundesrepublik Deutschland 2000 bis 2017, Reihe 1, Band 2“ in elektronischer Form (Excel bzw. PDF) vor, die kostenlos über das Statistische  Landesamt Sachsen-Anhalt (shop@stala.mi.sachsen-anhalt.de) bestellt oder über das Online-Angebot des Arbeitskreises www.ak-etr.deheruntergeladen werden kann.

 

Das Arbeitsvolumen umfasst die tatsächlich geleistete Arbeitszeit aller Erwerbstätigen, die als Arbeitnehmer (Arbeiter, Angestellte, Beamte, Richter, marginal Beschäftigte, Soldaten) oder als Selbstständige beziehungsweise als mithelfende Familienangehörige eine auf wirtschaftlichen Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben. Hierzu zählen auch die geleisteten Arbeitsstunden von Personen mit mehreren gleichzeitigen Beschäftigungsverhältnissen. Nicht zum Arbeitsvolumen gehören hingegen die bezahlten, aber nicht geleisteten Arbeitsstunden, beispielsweise Jahresurlaub, Elternzeit, Feiertage, Kurzarbeit oder krankheitsbedingte Abwesenheit. Ebenfalls unberücksichtigt bleiben die nicht bezahlten Pausen für das Einnehmen von Mahlzeiten sowie die Zeit für die Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsplatz. Das Arbeitsvolumen umfasst somit die Gesamtzahl der während des Berichtszeitraums am jeweiligen Arbeitsort von Arbeitnehmern und Selbstständigen innerhalb einer Region tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden. Es berücksichtigt weder Intensität noch Qualität der geleisteten Arbeit. Das Arbeitsvolumen ergibt sich als Produkt aus Erwerbstätigenzahl und Arbeitszeit je Erwerbstätigen.
Das durchschnittliche Pro-Kopf-Arbeitsvolumen wird für die Wirtschaftszwei­ge bzw. Länder in besonderem Maße vom Anteil der Teilzeitkräfte und der marginal Beschäftigten geprägt, dagegen in nur gerin­gem Maße durch tarifliche Unterschiede. Nicht statthaft sind daher Wertungen als „Unter­schiede im Fleiß“ oder in der Arbeitsbereit­schaft der Erwerbstätigen einzelner Branchen oder Regionen (mit unterschiedlichem Bran­chenmix) ohne genaue Kenntnis der zu Grun­de liegenden Fakten.
Die Gliederung nach Wirtschaftsbereichen erfolgt nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008).

 

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