Hendrik Lange: Offene Gesellschaft hat nicht versagt

16. Oktober 2019 | Politik | 8 Kommentare

Die Städtische Zeitung zitierte Oberbürgermeister Bernd Wiegand mit den Worten, nicht die Behörden, sondern „die offene Gesellschaft“ habe versagt. „Ich halte nichts davon, nach Verantwortlichkeiten und Verantwortlichen im Nachgang zu fahnden“, soll er am Dienstag auf einer Pressekonferenz gesagt haben.  Die „Städtische Zeitung“ zitiert ihn mit den Worten: „Niemand von den Einsatzkräften hat versagt. Versagt hat unser Sytem der offenen Gesellschaft. Uns allen ist es nicht gelungen, einen mutmaßlichen Täter im Vorfeld zu identifizieren und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten“.  Worte, die den OB-Kandidaten von DIE LINKE, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Hendrik Lange, empören. Er erklärte heute:

„Als Demokrat ist es meine unerschütterliche Überzeugung, dass wir unsere freie und offene Gesellschaft erhalten und gegen Angriffe jedweder Art schützen müssen. Das gilt für Angriffe in Form von extremistischen Terrorakten, aber auch für das Untergraben unserer gemeinsamen Wertvorstellungen und Ziele. Schuldzuweisungen, die die Anstrengungen unserer Stadtgesellschaft in Misskredit bringen, empfinde ich als zutiefst unangebracht und gefährlich.Oberbürgermeister Bernd Wiegand konstatierte gestern: ‚Versagt hat unser System der offenen Gesellschaft.‘ Der Satz kommt einem Eingeständnis gleich. Er stellt damit ein friedliches Miteinander aller Mitglieder unserer Gesellschaft in Frage und erschüttert unsere demokratischen Werte in den Grundfesten. Das kann und werde ich so nicht akzeptieren.

Unsere Stadt hat in den vergangenen Tagen gezeigt, was Zusammenhalt und Solidarität bedeuten. Sie stand in schwierigen Stunden zusammen, hat den Angehörigen der Opfer und allen, die von der feigen Tat betroffen sind, Mitgefühl ausgesprochen und Mut gemacht. Tausende Hallenserinnen und Hallenser sind Tag für Tag gegen Hass und für eine offene Gesellschaft auf die Straße gegangen und haben bewiesen, dass unsere demokratische Stadtgesellschaft keine Mitschuld an den Geschehnissen vom 09. Oktober trägt.

Die offene Gesellschaft hat nicht versagt, sie hat in den Stunden nach der Tat triumphiert über die zerstörerischen Absichten des Täters. Ich kämpfe für eine offene Gesellschaft, die mit Toleranz und Empathie das solidarische Miteinander organisiert und fühle mich darin von unserer Stadtgesellschaft bestätigt. Eine Spaltung durch Schuldzuweisungen an uns alle werden wir nicht zulassen.“


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