Vorwurf: “CDU-Gürth wirft Nebelkerzen“: Reaktionen auf Äußerungen des Abgeordneten zum Fall Oury Jalloh
8. Januar 2018 | Politik | 20 KommentareUpdate: Dokumentation der Äußerungen am Ende des Textes.
Zu den Äußerungen des CDU-Abgeordneten Detlef Gürth zum Fall Oury Jalloh im sozialen Netzwerk Facebook erklären die rechtspolitische Sprecherin Eva von Angern und die innenpolitische Sprecherin Henriette Quade, DIE LINKE:
„Die Aussagen von Detlef Gürth zeugen in keiner Weise von einem Aufklärungsinteresse im Fall Oury Jalloh. Sie sind tendenziös und voller Vorurteile. Wie er sich – nicht zuletzt als Vorsitzender des Rechtsausschusses des Landtages – künftig glaubhaft vorurteilsfrei im Fall Oury Jalloh äußern kann, bleibt nach besagtem Beitrag mehr als fraglich.
Ein berechtigtes Aufklärungsinteresse im Fall Oury Jalloh als „politische Aufgüsse“, die den Eindruck erweckten, es kann in Sachsen-Anhalt keine Rechtsstaatlichkeit garantiert werden, zu bezeichnen, ist starker Tobak. Genau das Gegenteil ist der Fall: Im Fall Oury Jalloh steht der Verdacht eines beträchtlichen Versagens des Rechtsstaates im Raum. Es ist die Pflicht von Abgeordneten, das Vertrauen in den Rechtsstaat durch Aufklärungsarbeit und lückenlose Transparenz wiederherzustellen.
Unsäglich sind auch Detlef Gürths Äußerungen zu den Demonstranten, die am gestrigen Sonntag, dem 13. Todestag von Oury Jalloh, zu mehreren tausend für eben jene Aufklärung und Transparenz auf die Straße gegangen sind. Diesen Demonstranten sinngemäß zu unterstellen, sie wären uninformiert und wüssten nicht, was sie tun, zeugt von einem mangelnden Demokratieverständnis.
Nicht zuletzt gilt Polizeibeamtinnen und –beamten und deren Angehörigen natürlich Solidarität, wenn sie im Einsatz verletzt oder gar getötet werden. Das stand und steht für die Fraktion DIE LINKE außer Frage. Was Detlef Gürth in seinem Beitrag macht, ist jedoch eine unzulässige Vermischung des Fall Oury Jalloh mit Fällen, bei denen Polizeibeamtinnen und –beamte im Einsatz zu Schaden gekommen sind. Das ist unredlich und eine Nebelkerze, um von der Aufklärung im Fall Oury Jalloh abzulenken.
Die Fraktion DIE LINKE wird sich auch weiterhin für die lückenlose Aufklärung im Fall Oury einsetzen und im Parlament ihren Beitrag dazu leisten. Sie solidarisiert sich mit allen zivilgesellschaftlichen Akteuren, die dieses Aufklärungsinteresse friedlich und mit den Mitteln des Rechtsstaates ebenfalls verfolgen.“
Dokumentation:
Gürth:
„Vorausgeschickt, dass niemals jemand in Behördengewahrsam ums Leben kommen darf und es anschließend keine Befriedigende Aufklärung gibt, möchte ich auf folgendes aufmerksam machen, was mir in der Sache begegnete:
1. Es gibt 26 Gutachten zum Brandgeschehen. Fazit: Sowohl Selbstentzündung, als auch Fremdeinwirkung können nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden.
2. Es gibt Gerichtsurteile.
3. Die Gebeneralbundesanwaltschaft hat wegen fehlender neuer Erkenntnisse es abgelehnt, den Fall an sich zu ziehen.
4. Auch die Staatsanwaltschaft in Halle hat die Einstellung des Verfahrens beschlossen, weil es keine relevanten Fakten gibt.
5. Mit dem politischen Aufgüssen wird der Eindruck erweckt, dass in Sachsen-Anhalt Rechtsstaatlichkeit nicht garantiert werden kann.
6. Das Ansehen des Verstorbenen wird darunter leiden, weil nun immer mehr öffentlich wird, dass Herr Yalloh in Deutschland Asyl , also Schutz und Alimentation, beantragt hat, es ihn aber nicht hinderte, im Gastland wegen Alkohol- und Drogenkonsum, Verdachts des Drogenhandels, Aggressivität in der Öffentlichkeit, Sexuellen Belästigungen von Frauen und Randaliererei polizeiauffällig wurde.
In der Tatnacht war Herr Yalloh stark betrunken und hatte zusätzlich Kokain konsumiert. Wer die Verhaltensunterschiede von Kiffern und Koksern kennt, weiß, das die Kokser aggressiv werden.
7. Wer von den Demonstranten hat sich mal erkundigt wie es ist, einen zugedröhnten aggressiven Kokser zu hindern sich und andere zu verletzen indem man ihn fixieren muss?
8. Wer weiß, dass Polizisten bereits am nächsten Tag eine Anzeige gegen sich erwarten können, wenn die Fixierung zu straff erfolgt und der Insasse sich nicht ausreichend bewegen konnte?
9.Wer war von den Demonstranten in Dessau war je auf einer Kundgebung für im Dienst schwer verletzte und getötete Polizisten?
10. Wer hat sich mal mit einer Witwe unterhalten, wo der Mann als Polizeibeamter im Dienst starb oder um sein Leben bangen musste, weil er von aggressiven Koksern verletzt und angespuckt wurde und die Ärzte nicht sagen können, ob er überlebt?
Nochmal: Der unaufgeklärte Tod hätte nicht passieren dürfen. Er ist auch nicht zu entschuldigen! Die Begleitmusik sollte aber auch mehrere Facetten berühren.“
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Factus, du suggerierst ja einiges an Faktenwissen. Damit wir auf dem selben Stand sind, von welchen Gutachten sprichst du denn?
Am ersten von Herrn Maksim Smirnou hat die Initiative laut eigener Aussage mitgewirkt und Einfluss genommen. (Pressekonferenz 12. November 2013)
Da kann man wohl schwerlich von einem Unabhängigen Gutachten sprechen.
Der Herr Iain Peck hat soweit ich weiß nichts selbst Untersucht sondern nur Oberflächlich anhand von Fotos analysiert und unter anderem mit den Fotos aus dem Versuch von Herrn Smirnou verglichen.
Es wurde bei den Untersuchungen nie auch nur Spuren von Brandbeschleuniger gefunden. Weder bei der Autopsie noch sonst wo. Aber wie gesagt vielleicht hast du noch ein Gutachten zur Hand.
es wäre schön gewesen, wenn der Vorsitzende des Rechtausschusses des Landtages sich für eine Aufklärung der Ungereimtheiten bei den Ermittlungen eingesetzt hätte, Und das unabhängig vom Ansehen der Personen (Opfer und Täter), ohne Diffamierungen gegen Oury Jalloh und Andersdenkende. Das Original mit wesentlichen Strängen der Argumentation von Gürth findet sich übrigens hier:
https://www.youtube.com/watch?v=yoHk_I_WLtc
Nun mach mal halblang @teu. Hier geht es zunächst um Aufklärung. Was dabei raus kommt, ist geduldig abzuwarten.
Und @Pflaume: Hier posten „zehn Hanseln“, die tatsächlich „zehn“ einzelne Personen sind; nicht zehn, die sich mit jeweils zehn Fake Profile als hundert User ausgeben.
Hier geht es nicht um rechts oder links etc. pp., hier gehts um Mord oder Totschlag.
Ich finde Herrn Gürths Äußerungen absolut richtig.
Es ist kein Geheimnis, dass die übergroße Mehrheit der hier im Forum Schreibenden politisch links steht und auf alles verbal eindrischt, was ihr nicht passt. Deswegen schreiben hier auch bis auf Ausnahmen – ich mache gerade eine – immer nur dieselben zehn Hanseln.
stehen außerdem schon drin.
Ich glaube, die Äußerung von Herrn Gürth hier im Original reinzustellen, ist parteischädigendes Verhalten.
Was die LINKEN als Nebelkerzen von Herrn Güth bezeichnen, ist folgendes originalzitiert:
Gürth
Gürth:
„Vorausgeschickt, dass niemals jemand in Behördengewahrsam ums Leben kommen darf und es anschließend keine Befriedigende Aufklärung gibt, möchte ich auf folgendes aufmerksam machen, was mir in der Sache begegnete:
1. Es gibt 26 Gutachten zum Brandgeschehen. Fazit: Sowohl Selbstentzündung, als auch Fremdeinwirkung können nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden.
2. Es gibt Gerichtsurteile.
3. Die Gebeneralbundesanwaltschaft hat wegen fehlender neuer Erkenntnisse es abgelehnt, den Fall an sich zu ziehen.
4. Auch die Staatsanwaltschaft in Halle hat die Einstellung des Verfahrens beschlossen, weil es keine relevanten Fakten gibt.
5. Mit dem politischen Aufgüssen wird der Eindruck erweckt, dass in Sachsen-Anhalt Rechtsstaatlichkeit nicht garantiert werden kann.
6. Das Ansehen des Verstorbenen wird darunter leiden, weil nun immer mehr öffentlich wird, dass Herr Yalloh in Deutschland Asyl , also Schutz und Alimentation, beantragt hat, es ihn aber nicht hinderte, im Gastland wegen Alkohol- und Drogenkonsum, Verdachts des Drogenhandels, Aggressivität in der Öffentlichkeit, Sexuellen Belästigungen von Frauen und Randaliererei polizeiauffällig wurde.
In der Tatnacht war Herr Yalloh stark betrunken und hatte zusätzlich Kokain konsumiert. Wer die Verhaltensunterschiede von Kiffern und Koksern kennt, weiß, das die Kokser aggressiv werden.
7. Wer von den Demonstranten hat sich mal erkundigt wie es ist, einen zugedröhnten aggressiven Kokser zu hindern sich und andere zu verletzen indem man ihn fixieren muss?
8. Wer weiß, dass Polizisten bereits am nächsten Tag eine Anzeige gegen sich erwarten können, wenn die Fixierung zu straff erfolgt und der Insasse sich nicht ausreichend bewegen konnte?
9.Wer war von den Demonstranten in Dessau war je auf einer Kundgebung für im Dienst schwer verletzte und getötete Polizisten?
10. Wer hat sich mal mit einer Witwe unterhalten, wo der Mann als Polizeibeamter im Dienst starb oder um sein Leben bangen musste, weil er von aggressiven Koksern verletzt und angespuckt wurde und die Ärzte nicht sagen können, ob er überlebt?
Nochmal: Der unaufgeklärte Tod hätte nicht passieren dürfen. Er ist auch nicht zu entschuldigen! Die Begleitmusik sollte aber auch mehrere Facetten berühren.“
als Naturwissenschaftler halte ich mich an Fakten und die habe ich dargestellt. Quantitäten (also die Anzahl der Gutachten) gehen nicht notwendigerweise mit deren Qualität (also deren Wahrheitsgehalt) einher. Und die letzen Gutachten haben eine Selbstentzündung nunmal als unwahrscheinlich dargestellt. Abgesehen von den vielen Ungereimtheiten in den Ermittlungen, bei denen der Vorsitzende des Rechtsausschußes des Landtages eine Klärung offenbar nicht für notwendig hält.
Woher weisst du eigentlich, dass das Gutachten der Verteidigung ein Gefälligkeitsgutachten gewesen ist?
Die Verteidigung hat über ein Jahr in der Bundesrepublik nach einem Gutachter für ein realitätsnahen Brandversuch gesucht und keinen gefunden. Da sämtlich privaten Gutachter/Insitute von Aufträgen der Polizei/Staatsanwaltschaft/Gerichten abhängig sind, hatte keiner den Mut, mit einer eigenen Darstellung seine Arbeitsgrundlage zu gefährden. Das wäre nicht so gewesen, wenn die Selbstmordthese faktenbasiert und nicht gefälligkeitsbasiert gewesen wäre.
Insofern musst erst ein Londoner Brandgutachter kommen um die Mauer des Schweigens in der Bundesrepublik einzureißen.
Du empfindest es als frech Fakten wieder zu geben? Erklärt deine geistige Einstellung. Ändert aber nichts an dem Fakt das diverse Gutachten zu den zitierten Schlüssen gekommen sind und die externen „Gefälligkeitsgutachten“ auch zu äußerst Zweifelhaften Schlüssen kamen.
ich empfinde es einfach nur frech, zu behaupten, dass die Brandgutachten auch einen Selbstmord möglich erscheinen lassen.
Alle Brandgutachten, die einen Selbstmord stützen wollen, weisen sowohl eklatante fachliche Mängel auf, als auch können diese das vorgefundenen Brandbild und die Todesursache Oury Jallohs nicht erklären.
Kleines Beispiel: Sollte sich Oury Jalloh selbst angezündet haben, ist allenfalls ein Schwelbrand in der Zelle möglich. Demzufolge müßte in seiner Lunge Ruß zu finden sein, und sein Tod sollte auf eine CO-Vergiftung zurückzuführen sein.
Nur hat die pathologische Untersuchung ergeben, dass in der Lunge und im Blut nichts dergleichen zu finden gewesen ist. Entweder war er schon Tod zum Zeitpunkt der Entzündung oder aber die Todesursache wäre ein Hitzeschock. Letzerer erfordert aber den Einsatz von Brandbeschleunigern und ist nicht erklärbar mit einem Schwelbrand nach Selbstentzündung.
@teu, Das dir Stahlknechts beruflicher Hintergrund unbekannt ist, wundert mich nicht.
Das Problem ist, dass die Tatsachen einigen einfach nur die Möglichkeit einer politischen Karriere kosten könnte. Ich nenne mal Stahlknecht.
Das heißt, dieser müssten sofort irgendetwas arbeiten.
Aber was?
Der Polizist weiß was er gemacht hat. Und er weiß, dass er irgendwann dafür bestraft wird.
Diese psychische Belastung muss ungeheuerlich sein.
3000 Demonstranten machen aus vermutlich eine Tatsache.
Es ist so, dass vermutlich ein Polizist, einen Menschen verbrannt hat.
Das Mittelalter ist vorbei. Daran müssen sich auch CDU-Mitglieder gewöhnen.
Dann aber Frau Quade nicht vergessen: Das macht es nicht besser.
Danke redhall, aber ich kann das Tullner nur zustimmen
“ Antwort an @robert_fietzke
Vielleicht sollten Sie, sofern es halbwegs seriös zugehen soll, den ganzen Beitrag posten. ;-)“
https://twitter.com/robert_fietzke/status/950102658567884806
Im Fratzenbuch erreicht man Fratzen.
Mittels Twitter erreicht man Vögel.
Fratzenvögel sind nicht unbedingt die, die irgendetwas wissen oder dieses wollen.
Was hat denn Herr Gürth geschrieben? Nur die LINKEN zu zitieren, ist einseitiger Journalismus, damit bin ich nicht einverstanden.