Tödliche Gefahr: Immer mehr Weißstörche sterben an Gummibändern und Plastik

4. März 2024 | Natur & Gesundheit | 3 Kommentare

Im Saalekreis, Sachsen-Anhalt, häufen sich alarmierende Berichte über den Tod von Weißstörchen, die in Gummibändern und Plastikmüll verwickelt sind. Der Storchenhof Loburg gab demnach bekannt, dass allein im vergangenen Jahr zwölf tote Störche im Saalekreis gefunden wurden, während landesweit die traurige Bilanz bei 36 Toten lag. Besonders besorgniserregend ist dabei die Zunahme der Todesfälle im Juli. Die Hauptursache liegt in Gummibändern und -ringen, die oft bei landwirtschaftlichen Aktivitäten, wie dem Bündeln von Radieschen, verwendet werden.

Das elastische Material besteht aus Elastomeren, die sich im Magen-Darm-Trakt der Störche nicht zersetzen. Innerhalb kurzer Zeit können sie sich zu einem festen Knäuel formen, was dazu führt, dass die Störche trotz vollen Magens verhungern. Besonders tragisch ist dies bei Jungvögeln, da sie ihren Mageninhalt noch nicht durch Gewöllebildung entleeren können. Die Gummibänder stören auch das Gleichgewicht im Magen, was dazu führen kann, dass vor allem Jungvögel beim ersten Ausflug aus dem Nest verunglücken.

Ein weiteres Problem stellt der vermehrte Plastikmüll dar, der ebenso den Magen blockieren und Verletzungen sowie Entzündungen verursachen kann. Jungstörche laufen Gefahr, sich Gliedmaßen abzuschnüren oder sich sogar zu strangulieren. Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann äußerte seine Besorgnis über die zunehmenden Todesfälle und kündigte an, die Auswirkungen der Verschmutzung durch Abfall bei der nächsten Umweltministerkonferenz Anfang Juni im rheinland-pfälzischen Bad Dürkheim zum Thema zu machen.

In Zusammenarbeit mit dem Storchenhof Loburg und Naturschutzverbänden wie dem NABU hat das Landesamt für Umweltschutz (LAU) mehrfach über die negativen Folgen der unsachgemäßen Entsorgung von Gummi und Kunststoffen auf die Tierwelt informiert. Um die Sensibilisierung der Bevölkerung zu verstärken, plant das LAU unter anderem ein Online-Kolloquium zum Thema Kunststoffe und Gummi in biogenen Abfällen wie Kompost, Gärresten oder Bioabfällen. Gleichzeitig appelliert das Amt an die Bevölkerung, verendete Störche und größere Mengen von Gummiringen auf Acker- oder Kompostierungsflächen fotografisch festzuhalten und dem Storchenhof Loburg zu melden.

Trotz der traurigen Todesfälle gibt es auch eine positive Nachricht: Die Storchenpopulation in Sachsen-Anhalt ist dank eines hohen Grades an Zuwanderung in den letzten Jahren weitgehend stabil geblieben, so die Schätzungen des Storchenhofs.

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