Sachsen-Anhalt setzt auf Digitalisierung im Pflegebereich

13. Juni 2024 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Ein bedeutender Schritt für die Digitalisierung der Pflege in Sachsen-Anhalt wurde unternommen: Das neue Landeskompetenzzentrum Pflege Digital wird künftig Prozesse und Einrichtungen im Pflegebereich vernetzen, beraten und weiterbilden sowie Technologien stärker in die Praxis integrieren. Mit einer Förderung von rund einer Million Euro unterstützt das Land Sachsen-Anhalt dieses Vorhaben, das an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) angesiedelt ist und bis 2026 laufen soll.

Staatssekretär Wolfgang Beck betonte die Bedeutung des neuen Zentrums: „Die Digitalisierung eröffnet neue Perspektiven, um die Pflege effizienter und qualitativ hochwertiger zu gestalten. Wichtig dafür ist die Innovationsförderung, Vernetzung und Qualifizierung der Pflege. Das neue Landeskompetenzzentrum wird für Sachsen-Anhalt hierbei als fachliche Anlaufstelle dienen.“

Ein zentrales Thema des Kompetenzzentrums ist die verpflichtende Anbindung der rund 1.400 Pflegeeinrichtungen im Bundesland an die Telematikinfrastruktur bis Juli 2025. Diese Maßnahme soll den sicheren und schnellen Austausch von Gesundheitsdaten ermöglichen und die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen verbessern. Elektronische Patientenakten, Medikationspläne und Kommunikationstools werden künftig einheitlich über die Telematikinfrastruktur laufen, wodurch wichtige Patientendetails stets im Überblick bleiben.

Das Kompetenzzentrum wird niedrigschwellige Angebote für die Pflegeeinrichtungen zum Umgang mit dem Anschlussverfahren konzipieren und als beratende Instanz zur Verfügung stehen. Weitere Schwerpunkte sind der Technologietransfer in den pflegerischen Alltag, die Einführung neuer Versorgungskonzepte und Produkterprobungen. Der Austausch zwischen Pflegeeinrichtungen, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik wird aktiv gefördert.

Prof. Patrick Jahn, Leiter der AG Versorgungsforschung; Pflege im Krankenhaus an der MLU, äußerte sich erfreut über die Zusammenarbeit: „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit den Partner
aus unserem etablierten Netzwerk innovative Lösungen für die Digitalisierung der Pflege zu entwickeln, die den Herausforderungen gerecht werden, und arbeiten an der Vernetzung mit anderen Landeskompetenzzentren im ganzen Bundesgebiet.“

Zusätzlich werden Leitfäden, Wikis und Handlungsempfehlungen erstellt, die den Autonomieerhalt im Alter und die Pflegeversorgung unterstützen sollen. Fort- und Weiterbildungen für Gesundheitsfachkräfte sollen digitale Kompetenzen fördern und das Potenzial digitaler und assistiver Technologien verdeutlichen. Die Weiterbildung zu „Beratenden für digitale Gesundheitsversorgung“, die seit Anfang 2023 an der Universitätsmedizin Halle angeboten wird, ist ein Beispiel für solche Maßnahmen. Am 11. Juni 2024 überreichte Staatssekretär Wolfgang Beck die ersten Zertifikate und gratulierte den Absolvent
zum erfolgreichen Abschluss.

Die Förderung dieser Weiterbildung wird bis 2026 fortgesetzt und künftig auch gezielt Führungs- und Lehrkräfte ansprechen, die ihr Wissen dann an Pflegende weitergeben können.

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