Haltbarkeit von bunten Eiern in Corona-Zeiten

8. April 2020 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Ein Osterfest ohne bunt gefärbte Eier – für viele unvorstellbar. Da die meisten dieses Jahr jedoch in kleinem Kreise feiern, bestehen große Unsicherheiten bezüglich der Haltbarkeit. Lohnt sich das Färben auch für kleine Haushalte, wie lange sind Ostereier haltbar und was ist zu beachten?
Als tierische Produkte sind Eier besonders sensible Lebensmittel. Da die Schalen von Hühnereiern Krankheitserreger wie Salmonellen oder auch Campylobacter aufweisen können, sollten sie möglichst getrennt von anderen Lebensmitteln werden. Die Kennzeichnung enthält das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD), d.h. den Tag, bis zu welchem die rohen Eier noch mindestens haltbar sind und auch, ab wann sie (spätestens) kühl gelagert werden sollten. Das gilt jedoch nur, sofern die Schalen nicht beschädigt wurden.

Jedoch hat auch die Weiterverarbeitung der Eier einen Einfluss auf die weitere Haltbarkeit – so z. B. das klassische Kochen und Färben. Gefärbte, gekochte Ostereier sind etwa zwei Wochen ungekühlt, im Kühlschrank sogar noch länger haltbar. Ausschlaggebend ist hierbei jedoch, ob die Eier abgeschreckt werden. Das Abschrecken, also das Übergießen der Eier direkt nach dem Kochen mit kaltem Wasser, führt zu einem Temperaturschock, der die Ausbildung einer Luftschicht zwischen Schale und Ei bewirkt. Die Eier lassen sich so zwar besser schälen, jedoch können auch Mikroorganismen besser eindringen. Daher sind abgeschreckte Eier unter Kühlung nur etwa zwei Wochen, nicht abgeschreckte Eier etwa vier Wochen haltbar. Dies gilt jedoch nur, insofern die Schale intakt bleibt. Wenn die Eier beim Kochen platzen, können Keime durch die Bruchstellen auf das Innere gelangen. Hier ist besondere Vorsicht geboten, die Eier sollten möglichst unmittelbar verzehrt werden.

Anders verhält es sich bei der Haltbarkeit von verzehrfertigen, gekochten und gefärbten Eiern. Da diese bereits gekocht und oft mit Lack versehen sind, halten sie meist noch länger. Hierzu gibt das MHD auf der Verpackung Aufschluss.
Wenn also auch nicht so viele Personen wie üblich zum Osterfest zusammenkommen – mit etwas Planung können die bunt gefärbten Eier dennoch verwertet und aufgebraucht werden, so dass niemand darauf verzichten muss.

Was das Eierfärben mit der Haltbarkeit und dem Prepperwesen zu tun hat

Übrigens: die Tradition, Eier zu färben, soll übrigens auch etwas mit deren Haltbarkeit zu tun haben.  In der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern war der Verzehr von Eiern nicht gestattet. Die Hühner ließen sich jedoch nicht dazu bringen, in dieser Zeit das Eierlegen einzustellen.  Also wurden die Eier gekocht, um sie für die Zeit nach Ostern essen zu können. Um nach Ostern aber zu wissen, welche Eier die ältesten sind, die also zuerst weg müssen, wurden die Eier beim Kochen jede Woche anders gefärbt. Es herrschte schon das Prepper-Prinzip: die ältesten Lagerbestände müssen zuerst verzehrt werden. Also erste Woche:  die gelben Eier essen. Dann die roten usw…

Wie färbte man eigentlich Eier, als es noch keine Heitmann-Eierfarbentabletten gab?  das funktionierte mit schlichten Lebensmittelresten, beispielsweise durch Mitkochen von Zwiebelschalen (gibt ein schmutziges gelb) oder Spinat (gibt schutziges grün). Etwas Besonderes waren rote Eier, die auch heute noch im christlich-orthodoxen Kulturraum von zentraler Bedeutung sind. Ihr kräftiges, dunkles Rot entstand,  indem man dem Kochwasser zermahlene Wurzelstücke der Färbepflanze Krapp gab. Tip: wenn Sie selber Eier färben wollen, kochen Sie die Farbmaterialien mit, und lassen sie die gefärbten Eier langsam auskühlen. Solche Examplare mit Rissen zuerst essen, die halten sich nicht. Reiben Sie die Eier mit Salatöl ein, glänzen sie mehr, und die Poren schließen sich.

(Text: Verbraucherzentrale LSA und Redaktion)

 

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