Corona-Infektion: Unterschätzte Langzeitfolgen

12. Dezember 2020 | Natur & Gesundheit | 2 Kommentare

In Berichten über Corona-Infektionen werden meist die Schwererkrankten auf Intensivstationen gezeigt. Drei Viertel dieser betroffenen Patienten erholen sich dank aufwendiger medizinischer Betreuung. Erholung heißt aber oft nicht Genesung. Betroffene klagen häufig über vielfältige Folgeschäden. Die werden sogar bei mildem Verlauf der Corona-Infektion festgestellt. Typische Folgeschäden sind starke Erschöpfung, Atemprobleme, Herzrasen oder Gedächtnisschwierigkeiten. Weitere mögliche Symptome:sind Schwindel, Konzentrationsstörungen, Depressionen, Luftnot (auch bei nur leichter körperlicher Betätigung), Magen-Darmbeschwerden, anhaltender Riech- und Geschmacksverlust. Sie machen eine Rückkehr ins Arbeitsleben oft schwer oder gar unmöglich. Teilweise kämpfen die Betroffenen noch Monate nach der Covid-19-Erkrankung mit den Folgen, obwohl sie als genesen gelten.10-20% der Betroffenen leiden unter diesen Folgen.

Das Coronavirus gelangt über den Rachenraum in die Lunge und zerstört die Funktion der  Lungenbläschen (Alveolen). Immer deutlicher wird, dass das Virus aber auch andere Organe nachhaltig oder gar irreparabel schädigen kann. Das Virus verursacht Entzündungen in den Blutgefäßen, bei deren Abwehr durch das Immunsystem Blutgerinnsel entstehen, die in kleinen Blutgefäßen wichtiger Organe, wie Herz, Gehirn, Niere und Lunge Verstopfungen verursachen können. Die resultierende mangelhafte Durchblutung kann Schlaganfälle, Herzinfarkte und Nierenversagen auslösen. Gehäuft treten Herzmuskelentzündungen auf – nicht selten mit tödlichen Folgen, wenn sie nicht auskuriert werden. Berichtet wird auch das spontane Auftreten der Zuckerkrankheit ohne Vorerkrankung oder genetische Veranlagung. Vorhersehbar sind diese Symptome nicht. Wie derartige Schäden ausgelöst werden, versuchen die Mediziner zu verstehen.

Beängstigend ist, dass das Virus offenbar das Gehirn auch direkt attackieren kann. Es nutzt dazu u.a dabei zum Eindringen die kurze, direkte Verbindung der Riechzellen im oberen Rachenbereich in das Gehirn. Die Folge ist ein zumindest kurzzeitiger Verlust des Geruchsinns. Weitere neurologische Erkrankungen und Beeinträchtigungen der Gehirnleistungen werden vermutet. Vermutet bedeutet, dass man vieles noch nicht versteht und großer Forschungsbedarf besteht. Beunruhigend ist, dass die Langzeitfolgen auch bei mildem Verlauf der Corona-Infektion und oft bei jüngeren Patienten zu beobachten sind. 

Die immer größere Beweislage für Langzeitfolgen nach einer Infektion mit dem Coronavirus macht erneut deutlich, wie wichtig und sinnvoll es ist, Ansteckungen möglichst zu verhindern. Das Argument, dass das Coronavirus für junge Leute oder Menschen ohne Vorerkrankung nicht gefährlich sei, kann als widerlegt gelten. Man kann es nicht oft genug wiederholen: Nur wer eine Infektion vermeidet, riskiert auch keine Langzeitfolgen.

(H.J. Ferenz)

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