Weihnachtsbotschaft von Bischof Dr. Gerhard Feige

24. Dezember 2017 | Kultur | Keine Kommentare

Nach wie vor sind wir Menschen keine Götter, sondern angreifbar, erfahren Schmerzen, Nöte und Leid, können an Leib und Seele Schaden nehmen und tragen schon manche Wunden und Narben mit uns mit. Nicht nur körperliche Gewalt, sondern auch Gewalt, die durch Worte und Gesten ausgeübt wird, kann einen Menschen bleibend belasten und verändern.

Angesichts solcher Erfahrungen versuchen wir uns immer wieder zu schützen und abzusichern. Viele verschließen sich gegenüber anderen, gehen insgesamt auf Distanz und riskieren keine Nähe mehr, legen sich einen Panzer zu, verschanzen sich oder greifen sogar selbst an. Unbarmherzigkeit und Gnadenlosigkeit sind oftmals die Folgen. Man kann dabei auch verbittern und sehr einsam werden.

Bischof Feige

Im Gegensatz dazu offenbart sich Gott – wie uns die biblische Weihnachtsgeschichte vor Augen führt – auf ganz andere Weise. Sein eigener Sohn kommt nicht in Macht und Herrlichkeit zur Welt, nicht in einem Palast und im Beisein der besten Hebammen und Ärzte. Nein, er lässt sich darauf ein, arm und verwundbar zu sein. Er wird Mensch, öffnet sich uns und lässt sich anrühren.

Damit hat er uns ein Zeichen der Liebe geschenkt, um unser Herz zu erreichen. Sich darauf einzulassen, weihnachtlich oder sogar wahrhaft menschlich zu leben, hieße dann, offen und verwundbar zu bleiben, sich vom Schicksal der anderen anrühren zu lassen und Liebe zu wagen. Dazu sind wir als Christen berufen und gesandt – nicht nur zu Weihnachten.

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