Hunderte Musikfreunde wandelten von Orgel zu Orgel

31. Oktober 2018 | Kultur | Keine Kommentare

Nicht nur Geister und Gruselgestalten wandelten heute durch die Hallenser Straßen, sondern auch Hunderte Musikfreunde (nach Schätzung des Hallespektrum etwa 800 – 1000 Orgelfreunde), die sich auf der 2. Halleschen Orgel-Wandel-Wander-Tour durch die Innenstadt bewegten. Schon der Erfolg von Kirchen-, Museen-, Wissenschafts- etc. nächten zeigte, die Hallenser lieben das Umherziehen von einem Ort zum anderen. Das klappt auch mit anspruchsvollen Dingen, wie dem Lauschen der Klänge der Königin aller Musikinstrumente, der Orgel.

Vor dem Orgelklang kommt eine wohltemperierte Predigt

Startschuss zum Orgelwandeln am Roten Turm. Gleich erklingt das Carillon.

Den Startschuss am 31. Oktober 2018 um 15 Uhr gab aber nicht die Orgel selbst, sondern das Carillon im roten Turm, gespielt von Maik Gruchenberg. Danach teilten sich das Heer der Orgelfreunde in eine blaue und in eine grüne Tour. HalleSpektrum folgte der grünen Tour und gelangte so in die Glashalle des Händelhauses. Diese platzte sofort aus allen Nähten. Bevor den Kompositionen von Bach, Buxtehude, Mendelssohn gelauscht werden konnte, gab es eine Predigt auf die Ohren, damit diese sodann wohltemperiert sind. Pfarrer Bartl ist anscheinend auf Entzug und mußte Orgelseelsorge betreiben. Die Musik der Orgel im Händelhaus tröstete rasch darüber hinweg und war ein guter Aufwärmer für die nächste Station, Orgelmusik im Hallischen Dom.

2. Hallesche Orgel-Wandel-Wander-Tour (OWWT) am 31. Oktober 2018. Hallespektrum nahm die grüne Tour

Kirchenmusiker rockte den Dom

Das Gotteshaus war bald gut gefüllt. Enthusiatisch führte Gerhard Noetzel, Kirchenmusiker der Reformierten Domgemeinde, kurz in das Programm ein. Er wies zudem auf die baldige (Wieder-)Einweihung der Wäldnerorgel, der ältesten historischen Großorgel in Halle, am Heiligabend zur Christvesper hin. Das Konzert zur Orgeltour aber wurde auf der „kleinen“ Stephani-Orgel von 1799 absolviert. Ich muß sagen, Gerhard Noetzel ließ die alte Orgel so richtig rocken. Die Improvisation auf „Eine feste Burg ist unser Gott“ war das Sahnehäubchen auf eine mehr als gelungene Orgelhalbestunde. Nun war der Kopf endlich so richtig voll mit Orgelmusik.

Dem Organisten auf die Finger schauen.

Dem Organisten auf die Finger schauen

Ganz anders nun die nächste Station, die Sauer-Orgel in der Moritzkirche: Hier konnten die Orgelfreunde dem Organisten Tobias Geuther, Förderverein Sauer-Orgel Moritzkirche Halle, dank einer Leinwand während seiner Improvisationen auf die Finger und auf die Orgel schauen. Zwischendrin erklärte Frau Dorothea Tesching, was Martin Luther in der katholischen Moritzkirche zu suchen hat. Tobias Geuther gab eine kurzweilige Einführung in das Geheimnis der Sauer-Orgel von 1925 und zeigte, was diese spätromantische Instrumentenkönigin so drauf hat: Von zärtlichen Flötentönen bis zum aufbrausenden Orgeltornado geht da alles. Ordentlich durchgeorgelt, zogen die Unerschrockenen weiter in die Ulrichskirche zum Abschlusskonzert. Es mögen immer noch Hunderte gewesen sein. Die Veranstalter können einen grandiosen Erfolg verbuchen. Die Hallenser lieben ihre Orgeln. Eine dritte Auflage der Halleschen Orgel-Wandel-Wander-Tour ist unvermeidlich.

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