Himmelsscheibe kehrt aus dem Hall zurück – nun im Landesmuseum für Vorgeschichte zu sehen

27. November 2023 | Kultur | Keine Kommentare

Als ESA-Astronaut Dr. Matthias Maurer am 11. November 2021 auf die Internationale Raumstation ISS aufbrach, befand er sich in mehrfacher Hinsicht in Begleitung der weltberühmten Himmelsscheibe von Nebra:

Einerseits war das Logo seiner Mission ›Cosmic Kiss‹ durch die Himmelsscheibe inspiriert, andererseits begleitete ihn eine verkleinerte Kopie des archäologischen Sensationsfundes in den Weltraum (HalleSpektrum berichtete).

Diese weitgereiste Nachbildung wurde am vergangenen Samstag nun im Beisein des Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, an das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale), die Heimstatt der originalen Himmelsscheibe von Nebra, übergeben und wird dort bis zum 5. Mai 2024 zu sehen sein.

Im Dezember 2020 wurde bekannt, dass der deutsche ESA-Astronaut Dr. Matthias Maurer für seine erste Mission auf der Internationalen Raumstation ISS ausgewählt worden war. Zeitgleich wurden das Motto seiner Mission ›Cosmic Kiss‹ sowie das zugehörige Logo vorgestellt, die Maurer, wie unter den Astronautinnen und Astronauten der Europäischen Weltraumorganisation ESA üblich, selbst gewählt hatte. »›Cosmic Kiss‹ stellt eine Liebeserklärung an den Weltraum, seine Erkundung und die Raumstation als Bindeglied zwischen Menschheit und Kosmos dar«, erläutert der Astronaut. »Die Menschen, die vor 3600 Jahren die Himmelsscheibe erschaffen ließen, hatten vermutlich schon die gleichen philosophischen Fragen, die auch wir uns heute beim Anblick des Nachthimmels stellen: Wie ist das Universum entstanden? Wie funktioniert es? Gibt es noch eine weitere Erde dort draußen mit intelligenten Wesen?« Diese Verbundenheit zwischen Maurers Raumflug und der Himmelsscheibe wird auch im Missionslogo ins Bild gesetzt: Im Zentrum steht eine stilisierte Darstellung der ISS, die durch einen menschlichen Herzschlag mit der Erde und dem Mond verbunden ist. Zugleich ist das Missionsabzeichen durch die Himmelsscheibe von Nebra inspiriert: Erde und Mond des Logos sind, ebenso wie die oberhalb platzierte Sternengruppe der sieben Plejaden, der Himmelsscheibe entlehnt.

Doch war dies nicht die einzige Hommage an den archäologischen Jahrhundertfund, der vor über 3.600 Jahren geschaffen wurde und die weltweit älteste Darstellung kosmischer Phänomene trägt: Als Maurer am 11. November 2021 von Cape Canaveral (Florida, USA) aus zu seinem Forschungsaufenthalt auf die ISS aufbrach, begleitete ihn eine verkleinerte Kopie der Himmelsscheibe von Nebra. Die Replik aus handkoloriertem Epoxidharz besitzt einen Durchmesser von 20 Zentimetern und vermittelt mit ihren goldenen Auflagen, die Sichel- und Vollmond, Sterne, Horizontbögen und Sonnenbarke darstellen, einen originalgetreuen Eindruck des frühbronzezeitlichen Ausnahmefundes.

Nach der Rückkehr des Astronauten von der Internationalen Raumstation am 6. Mai 2022 kehrt nun auch die Himmelsscheibe, die ihn begleitete, zurück: Am Samstag übergab Maurer sie an das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale), wo sie als besonderes Highlight zeitweise in einer eigenen Vitrine präsentiert wird.

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