Ein Hügel fährt durch Halle

7. Dezember 2017 | Kultur | Keine Kommentare

Die Grabung des außergewöhnlich großen Grabhügels Bornhöck bei der Gemeinde Schkopau-Raßnitz (Saalekreis), die vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg untersucht wird, ist inzwischen abgeschlossen (HalleSpektrum berichtete (1, 2)). Im Zentrum der Untersuchung steht unter anderem die Grabkammer, deren Grundfläche mit den Pfostensetzungen gestern ins Landesmuseum nach Halle gebracht wurde. Um die etwa drei Meter breite und fünf Meter langen Grabungsbefund transportieren zu können, wurde sie in drei Blöcken von jeweils 2,50 Meter x 5 Meter geborgen. Dabei wiegt jeder Block etwa 24,5 Tonnen.

„Da es sich um den größten bronzezeitlichen Grabhügel in der Region handelt, gehen wir davon aus, dass es sich möglicherweise sogar um das Grab des Fürsten gehandelt hat, der einst die Herrschaft über die Himmelsscheibe hatte“, erklärt Dr. Heinrich Wunderlich, Leiter der Restaurierungswerkstatt. Ein Skelett ist nicht mehr im Grab, wobei die Wissenschaftler sich über dessen Verbleib nicht sicher sind. „Die Grabkammer wurde bereits im Mittelalter ausgeraubt. Vielleicht wurde das Skelett dabei zerstört“, erklärt Dr. Wunderlich. „Wir möchten nun die Reste untersuchen, um die überbleibenden wissenschaftlichen Spuren wie Gold und Kupfer mit den überlieferten Hortfunden in Verbindung zu bringen“, so Wunderlich weiter. Der Bornhöck war in seiner Zeit das Zentrum einer weiträumigen Grabhügellandschaft der Aunjetitzer Kultur (2300 bis 1600 v. Chr.). Die Grabhügel von Leubingen und Helmsdorf sind die beiden nächstgrößten bekannten Beispiele einer Vielzahl solcher Grabbauten.

Die Grabkammern in der Bronzezeit bestanden aus Holz, das heutzutage nicht mehr vorhanden ist. Darüber war einst ein gewaltiger Haufen aus Geröll und Erde geschichtet. Beim Bornhöck kann man aber noch die Markierungen der Pfosten und somit die Größe der Kammer erkennen. Die drei Blöcke sollen zunächst von der oberen Seite untersucht werden. Anschließend wollen die Wissenschaftler die untere Seite präparieren, wozu die Blöcke um 180 Grad gedreht werden. Die Arbeiten werden etwa sechs Monate dauern. Wann und in welcher Form der Fund ausgestellt wird, ist noch nicht klar.

 

Ace

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