Grácies, Josep Caballé-Domenech!

19. Juni 2018 | Nachrichten | Keine Kommentare

Mit dem 8. Sinfoniekonzert der Staatskapelle Halle endete die Konzertsaison 2017/2018. Zugleich verabschiedete sich mit diesem Konzert der GMD der Staatskapelle Josep Caballé-Domenech.
Im ersten Teil des Konzertes kam ein Auftragswerk der Staatskapelle von Enric Palomar zur Uraufführung. Als Artist in Residence komponierte Palomar ein choreographisches Poem für Orchester mit dem Titel „Toxiuh Molpilia“. Das Werk bezieht sich auf ein rituelles Fest der Azteken, nach deren Kalender alle 52 Jahre das Ende der Welt beschworen wird. Der musikalisch beschriebene Untergang einer Kultur als Anspielung auf die Situation der Konzertkultur in der Politik von Sachsen-Anhalt? Wie auch immer. Caballé-Domenech lenkte das Orchester sicher durch das musikalische Untergangsszenario.
Vieldeutigkeit und Zerissenheit widerspiegelnde musikalische Szenen kennzeichnen Gustav Mahlers siebente Symphonie, die nach der Pause zur Aufführung kam. Verdächtig theatralisch positiv gibt sich der erste Satz. Die 3 folgenden Sätze beschreiben Endzeitstimmung. Der letzte, fünfte, Satz lässt jedoch mit aufgesetzter fröhlicher Stimmung die Sinfonie froh ausklingen. Auch hier zeigte die Staatskapelle überzeugend, dass sie solche Kontradiktionen ausdrucksstark darstellen kann. GMD Caballé-Domenech führte mit diktierendem Taktstock bewundernswert sicher durch Mahlers Gefühlswogen. Das Hallenser Publikum dankte ihm und der Staatskapelle mit ausgiebigem Beifall. Es dankte damit auch dem Dirigenten für sein unermüdliches Wirken in den letzten 5 Jahren. Trotz des stellenmäßigen und finanziellen Crashkurses von Politik und Verwaltung des ungewöhnlich kulturreichen, aber finanzschwachen Landes Sachsen-Anhalt gelang dem GMD, das künstlerische Niveau der Staatskapelle und die Vielzahl ihrer Musikangebote zu erhalten, ja zu steigern. Daran wird man sich in Halle noch lange erinnern. Grácies Josep Caballé-Domenech!


Nach dem Konzert verabschiedeten die Freunde der Staatskapelle die Direktorin der Staatskapelle Halle Claudia Brinker. Ihr oblag in den letzten 5 Jahren die administratorische Leitung der Staatskapelle. Sie war für das Management und die Öffentlichkeitsarbeit sowie der Vermarktung des Orchesters in enger Abstimmung mit dem Generalmusikdirektor verantwortlich. Lob, Dank und ein kleines Erinnerungsgeschenk überbrachte der Vorsitzende des Freundeskreises, Christoph Hartmann.       (H.J. Ferenz)

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