Universitätsstandort schützen – SPD-Fraktion fordert Strukturdebatte mit Augenmaß
3. Juni 2021 | Bildung und Wissenschaft, Politik | 3 Kommentare
Universitätsplatz Halle
Noch im Mai dieses Jahres wurde bekannt, dass die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zeitnah massive Strukturanpassungen, als Reaktion auf die von der Landesregierung beschlossenen Mittelkürzungen, vornehmen möchte. Unter massenhaftem Protest (HalleSpektrum berichtete) und großer Kritik auch aus Reihen der politischen Opposition hatte das Rektorat dem akademischen Senat dabei ohne Beteiligung der Vorgremien auf einer gestrigen Sitzung kurzfristig seine Kürzungspläne vorgelegt. Nun wurde ein Grundsatzbeschluss gefasst, der im Nachgang eine Gremienbeteiligung vorsieht.
Zu den Kürzungsplänen äußerte sich heute auch Dr. Silke Burkert, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Stadtrat von Halle. Sie erklärte: „Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg bietet mit vielfältigen Fachrichtungen einen deutschlandweiten Anlaufpunkt für zukünftiges Spitzenpersonal. Als eine der größten Arbeitgeber der Stadt Halle (Saale) an der Schnittstelle von Arbeit und Wissenschaft gehört sie zweifelsohne zu den wichtigsten Einrichtungen der Stadt Halle (Saale). Debatten über die Zukunftsfähigkeit der Forschungslandschaft sind dennoch notwendig und müssen geführt werden. Die Universität ist für die Stadt zu wichtig. Entscheidungen zu Schließungen und Streichungen von Stellen dürfen nicht unter Umgehung der Beteiligten getroffen werden. Der vom Rektorat vorgelegte Entwurf ist so nicht akzeptabel und bedarf grundlegender Überarbeitung.“
Kay Senius, der wissenschaftspolitische Sprecher der SPD-Fraktion in Halle ergänzte, der traditionsreiche Hochschulstandort Halle (Saale) dürfe nicht geschwächt werden. Deshalb bemühe man sich in der Stadt seit Jahren, die kommunalen Rahmenbedingungen für die Studierenden zu verbessern und AkademikerInnen gute Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten.
„Wir haben uns als Stadträte und Stadträtinnen darum bemüht, dass auch im Wirtschaftsförderungskonzept ein besonderes Augenmerk auf die Rolle der Martin-Luther-Universität gelegt wird und den Weg für gemeinsame Aktivitäten zur Anwerbung von Studierenden über das Stadtmarketing freigemacht. Mit dem Entwurf des Grundsatzbeschlusses hat der Rektor die Universitätsmitglieder nun allerdings überfahren.“
Weiterhin hob Senius hervor, dass vom Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft ein Zuwachs an Landesmitteln für die Universität Halle von 135,6 Millionen Euro in 2015 auf 163,7 Millionen Euro in 2021 freigegeben wurde. Diese Steigerung um 16,1% müsse nun genutzt werden, damit die offene Strukturdebatte nicht auf dem Rücken der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und der Studierenden ausgetragen werde.
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Was ist schon eine Universität, wenn sie nicht mehr universal, das heißt, in ihrem Fächerkanon eingeschränkt oder beschränkt ist? Nur eine bessere Fachhochschule. Aber damit kennt sich der Herr Willingmann ja bestens aus…
Also in der MZ stand am 25.5., dass der Uni 15 Millionen an einem Etat von 159 Millionen Euro für 2021 fehlen. Wie passt dass zu den bewilligten 163.7 Mio, die Herr Senius nennt?
Nun hat sich ja die Landesregierung entschlossen, alle Drittmittel als eigene Ausgaben zu deklarieren und die Mittel der Uni entsprechend zu kürzen. das ist eine elende Sa.erei!