Leopoldina-Wissenschaftler zu Corona-Maßnahmen: Gesichtsmaske, Mobildaten-Tracking und mehr Tests empfohlen

3. April 2020 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

Die in Halle ansässige Nationalakademie der Wissenschaften Leopoldina hat heute  heute eine zweite Ad-hoc-Stellungnahme zum Coronavirus publiziert. Das Papier konzentriert sich auf gesundheitsrelevante Maßnahmen, die zu einer schrittweisen Normalisierung des öffentlichen Lebens beitragen können. Drei werden als
besonders wichtig erachtet:

1. flächendeckende Nutzung von Mund-Nasen-Schutz.

Auch einfache Mund-Nase-Masken bieten nicht die totale Sicherheit, können aber die Wahrscheinlichkeit einer Tröpfcheninfektion mit Viren verringern, schreiben die Wissenschaftler. Ein Mund-Nasen-Schutz beuge nicht nur die Infektion Dritter vor, sondern diene nicht nur eingeschränkt auch unmittelbar dem Eigenschutz. Dies gelte insbesondere auch im Öffentlichen Personennahverkehr. Es werden notfalls selbstgebastelte Masken vorgeschlagen. Die schwer zu beschaffenden FF2/3-Masken sollten weiterhin medizinischem Personal und Pflegekräften vorbehalten bleiben.

2. Handy-Tracking

Die kurzfristige Verwendung mobiler Daten, die ortsunabhängig den räumlichen und zeitlichen Kontakt von Personen abbilden, sei für die Identifizierung von infizierten Personen und ihren Kontakten hilfreich. Entsprechende Apps sollten schnellstmöglich zur Verfügung gestellt werden. Die Wissenschaftler bestehen jedoch darauf, dass die Anwendung auf freiwilliger Basis zu erfolgen habe.

3. Ausbau der Testkapazitäten

Die Testkapazitäten in Deutschland auf eine akute Infektion mittels PCR-Test wurden inzwischen auf über 350.000 Tests/Woche erhöht. Sie sollten nach Ansicht der Wissenschaftler  weiter ausgebaut werden, um möglichst gezielt breit testen zu können. Damit sollen Ausbreitungsherde besser eingegrenzt und Quarantänemaßnahmen passgenau verhängt werden. Zur Erhöhung der Testkapazität könnten für eine Überbrückungszeit auch veterinärmedizinische Untersuchungseinrichtungen und weitere Forschungsinstitutionen einbezogen werden.

Das komplette Papier findet sich hier zum Download: Stellungnahme_Gesundheitsrelevante_Maßnahmen

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