Kampf gegen den Lehrkräfte-Mangel: Kompaktkurs für Seiteneinsteiger

16. August 2021 | Bildung und Wissenschaft | Keine Kommentare

 

Das Ministerium für Bildung von Sachsen-Anhalt versucht mit allen Mitteln dem herrschenden Lehrkräfte-Mangel an den vielen Schulen des Landes entgegenzuwirken. Denn: aktuell sind knapp ein Drittel aller Stellen unbesetzt. Auch deshalb sucht das Bundesland mit Hilfe von Vermittleragenturen Kräfte aus dem Ausland oder sogenannte Quereinsteiger, die auch ohne dazugehöriges Lehramtsstudium im Schuldienst aktiv werden können.

Um den vielfältigen Aufgaben im Berufsalltag jedoch effektiv begegnen zu können, gab das Ministerium am vergangenen Wochenende bekannt, vom 16. August bis zum 9. September einen vierwöchigen, verpflichtenden Kompaktkurs anzubieten, den 128 Lehrkräfte im Seiteneinstieg in Sachsen-Anhalt noch vor der Aufnahme ihrer Unterrichtstätigkeit absolvieren müssen.

„Der Schulbetrieb wird zunehmend von Seiteneinsteigenden unterstützt. Umso wichtiger ist es, sie umfassend zu qualifizieren, auf die Herausforderungen des Lehrkräftealltags vorzubereiten und den Berufsstart erfolgreich zu gestalten.“, erklärte Bildungsminister Marco Tullner diesbezüglich.

Ziel des Kompaktkurses ist es, grundlegende Kompetenzen in den Bereichen Unterrichten, Erziehen, Beurteilen und Innovieren aufzubauen und zu entwickeln. Die Seiteneinsteigenden setzen sich in diesem Grundlagenkurs u. a. mit Themen wie dem Schulgesetz, Unterrichtsmethoden, Unterrichtsplanung und allgemeiner Didaktik auseinander. Dem Kurs folgt dann eine umfangreiche berufsbegleitende Professionalisierungsphase, die dem weiteren Kompetenzerwerb in Unterrichtstätigkeiten dient.

Aber ist es damit schon getan?

Nicht von der Hand zu weisen ist schließlich, dass es derzeit eine Menge Lehramtsstudierende an den Universitäten des Landes gibt! Unter diesen befinden sich auch hunderte studentische Quereinsteiger – also Studierende, die zuvor ein oder zwei andere Studienfächer (teilweise bis einschließlich Master) studiert haben und dann noch einmal auf das Lehramtsstudium gewechselt haben. – Sie alle berichten, dass eines der größten Probleme neben den nicht ausreichend vorhandenen Praktikumsplätzen an den von Corona noch immer stark gebeutelten Schulen, auch die  Anerkennung bereits erbrachter oder ähnlicher Leistungen aus dem vorherigen Studium darstellt.

Würde das System demnach nur ein wenig unbürokratischer und damit unkomplizierter für die derzeit och studierenden Lehrkräfte gestaltet werden, würde dem ohnehin schon bestehenden Mangel an Lehrkräften noch deutlich schneller entgegengewirkt werden.

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