Spanien: Nazis unter Artenschutz?

22. Mai 2019 | Kurznachrichten | Ein Kommentar

Spanien hat ein eher lockeres Verhältnis, um es höflich zu schreiben, zu seiner eigenen faschistischen Vergangenheit. Aufarbeitung und Gedenken wird eher behindert als gefördert. Öffentlich kann man sich dementsprechend faschistisch, gewaltverherrlichend oder offen nationalsozialistisch äußern. Gerne oder oft sogar auf Deutsch (das klingt zackiger). Sicher hängen auch die fast lebensgroßen Hitlerportraits in andalusischen Wohnzimmern, die ich in meiner Jugend sah, immer noch dort. Das findet natürlich nicht in allen Kreisen der spanischen Gesellschaft ungeteilten Beifall, zumal wenn eine offen faschistische Partei wie die Vox, momentan Rückenwind hat.

Sich dagegen zu wehren, kann aber nun in Spanien Folgen haben, jedenfalls wenn es nach dem Willen der spanischen Generalstaatsanwaltschaft geht. Nach einem Schreiben, dass Hallespekrum einsehen durfte, sind Nazis sind jetzt lt. Beschluss der Generalstaatsanwaltschaft Spaniens eine geschützte Bevölkerungsgruppe und sie zu kritisieren ist ein Hassverbrechen.

Ausschnitt aus dem Schreiben der Generalstaatsanwaltschaft

Übersetzung ad hoc( Dank an Montserrat Varela Navarro): „Ein Angriff auf jemand mit Naziideologie, oder die Förderung des Hasses gegenüber dieser Gruppe, kann ein Delikt dieser Art sein [Hassdelikt]“

Stehen Nazis in Spanien jetzt unter besonderen Schutz des Staates?

ToK

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