Streit unter rosa Bäumen

26. Februar 2024 | Bild der Woche | Ein Kommentar

Es roch nach Frühling. Zwar fegte immer noch der unangenehme Februarwind den Niesel über den trostlosen Platz, aber es war deutlich wärmer geworden. Zu warm eigentlich, „mal wieder“, wie Heino fand. Er erinnerte sich noch an den Februar vor zwei Jahren: als das Militär des Faschisten Putin die Ukraine überfiel und damit nicht nur Mord und Totschlag über dieses Land brachte, sondern auch noch eine weltweite Krise hervor rief. Als den darauf folgenden Winter in Deutschland die Heizungen runtergedreht wurden und das große Frieren angesagt war. Dieser Winter 23/24 war schon längst nicht mehr so dramatisch, so kalt war es dann doch nicht gewesen, und Habeck-sei-Dank gab es auch keine Gasmangellage mehr wie den Winter zuvor. Aber trotzdem fand Elfriede, dass Heizen immer noch teuer sei, und man schon aus Umweltgründen ruhig den Heizkörper ein paar Grad herunter drehen sollte. Darüber hatten die beiden allerdings öfters Streit.

„Schau mal, das gibt es doch gar nicht, komm mal her“ rief Elfriede jetzt ihren Heino herbei. Sie zeigte auf einen rosa blühenden Baum: „Es ist Mitte Februar, das Sakura-Fest ist doch sonst erst im April !“ Tatsächlich sah die Szenerie aus wie aus der Jahreszeit gefallen. „Nee, der Baum ist es nicht, und außerdem hatten wir den ja auch schon als Pflanze der Woche“, bemerkte Heino. „Aber er sieht ähnlich aus“, fand Elfriede, die gleich ihren Fotoapparat zückte.

Heinos Blick verfinsterte sich allerdings, als sein Blick auf das große Transparent an dem Bauwerk im Hintergrund fiel. Als wende sich der Spruch gegen die Demonstranten, die auf dem großen Platz damals ihre Solidarität mit der Ukraine bekundet hatten. „Frieden“ grollte Heino,“ ein ziemlich falsches Wort aus zumeist heuchlerischem Munde“ empörte sich Heino, dem diese scheinheiliegn Evangelikalen ohnehin schon lange auf den Schwimmer gingen. Er wusste: jetzt gab es wieder Streit mit seiner Elfriede, die durchaus noch der Kirsche zugetan und diese in rosa Farben betrachtete: „Das ist nun mal die Bergpredigt, die zentrale Botschaft Jesu. Du könntest dir mal eine Scheibe davon abschneiden“ flötete sie schon fast im Ton einer Kanzelschwalbe. Es gäbe für die heutige Zeit passendere Jesus-Sprüche, fand der, und schleuderte ganz bibelfest zurück: „Er sprach nun zu ihnen: Aber jetzt, wer eine Börse hat, der nehme sie und gleicherweise eine Tasche, und wer keine hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert“

Die beiden stritten noch eine ganze Weile weiter, vergaßen dabei die wunderhübsch blühenden Bäume, weshalb wir Euch nun fragen müssen:

  • Wie heißen die tollen, rosa blühenden Bäume?
  • Liegt das am Klimawandel, dass die so früh blühen?
  • Wo in der Stadt sind Heino und Elfriede den blühenden Bäumen begegnet?
  • Was steht da auf dem Transparent hinter den blühenden Bäumen?
  • Wer hat eigentlich recht, Elfriede oder Heino?

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Der rote Schmarotzer des Herrn Watanabe„): Gymnocalicium mihanovichii „Hibotan“ , Erdbeerkaktus.

Nhu Deng hatte die richtigen Antworten parat und auch den Link verraten, wo auch die Pflanzenredaktion von Hallespektrum „Nektar gesaugt“ hatte: https://cactusblog.de/cactuspodcast-017-pflanzengeschichten-der-erdbeerkaktus/

Da wird die ganze spannende Geschichte um die rote, chlorophyllfreie Mutation des an sich unscheinbaren Katus „Gymnocalicium  mihanovichii“ erzählt, und dass der „Pfröpfling“ (schönes Wort, nicht?) nur auf einer starkwüchsigen Unterlage überleben kann. Der Japaner  Eiji Watanabe war der besessene Kakteenzüchter, der angeblich vom Großvater des „Cactusblog“ -Betreibers und Kakteenzüchters Ulrich Haage  einige tausend Samen bezog. Unter den zehntausenden Sämlingen waren ihm zwei rote Mutanten erschienen, die er sofort auf eine Pfropfunterlage rettete, ohne die sie sonst nicht überlebt hätten. Die (vegetativ) erzeugten Ableger werden heute in vielen Baumärkten, Blumen- und Pflanzenläden heute als „Erdbeerkaktus“ verkauft. Mittlerweile gibt es nicht nur die Watanabes erdbeerrote Variante „Hibotan“, sondern auch Mutanten in gelb und pink.  Auch wenn echte Kakteenliebhaber diesen „Ramschkaktus“ verschmähe, weil er trotz Unterlage nicht sehr langlebig ist, hat die Deutsche Kakteengesellschaft (was es nicht alles gibt) ihn zum „Kaktus des Jahres 2023“ (was es nicht alles gibt) gewählt.

Alle seit 2016 vergangenen Wochenpflanzen findet Ihr hier im Archiv

 

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