Lebt von Luft und Liebe

8. Januar 2024 | Bild der Woche | 4 Kommentare

Sie hatten wieder herumgespielt in der Pflanzenredaktion. Verbotenerweise, denn eigentlich hatte der Chef ihnen jegliche Manipulationen an Bildern untersagt. Eigentlich. Denn zum einen war es manchmal notwendig, Bilder etwas zu abstrahieren, besonders dann, wenn es sich um solche von Pflanzen handelt, die jedes Kind kennt. Oder Von Google-Lens und anderen „KI-Programmen“ sofort erkannt und bestimmt werden. Und außerdem, das fand Elfriede, machte es einfach Spaß. Irgend ein Fotoshop-Menüpunkt aufmachen, draufklicken und schwupp. Manchmal kamen bei dieser Rumprobiererei ganz nette Muster raus. Auch wenn Heino fand, dass sie da nicht gerade systematisch vorging. Schon nach kurzer Zeit wusste nämlich niemand, welche Operationen sie da durchgeführt hatte, um das Bild beispielsweise zu drehen, spiegeln, verzerren oder sonstwas. Das war auch so bei unserem Pflanzenbild dieser Woche.
Erkennt man, was das ist? Wahrscheinlich nicht. Deshalb gibt es noch ein paar Zusatzinformationen. Paradox ist erst einmal, dass es zwei lateinische Gattungsnamen gibt, die sich grundlegend unterscheiden. Eine, die im angelsächsischen Raum eher üblich ist, und ein anderer, der offenbar im deutschsprachigen Raum häufiger verwendet wird. Der „englische“ Gattungsname geht aber nicht auf einen Landesteil in England zurück, sondern auf den Nachnamen eines im 19. Jahrhundert bekannten, deutschen Pflanzensammler. Und die in Deutschland häufiger zu findende Gattungsbezeichnung wurde schon vom alten Linné  gewählt. Der hatte sich mit der Bezeichnung über einen legendären alten finnischen Botaniker lustig gemacht.  Aber es gibt noch andere Gattungsnamen, die von „Baumbart“ bis zu Napoleon reichen.

Die Verwirrung reicht bis in die botanischen Gärten: Dort trifft man unsere Pflanze im Gewächshaus, und gerade jetzt im Winter blüht sie.  Tatsächlich in diesen Barby-World-Farben, die sind nicht das Ergebnis einer Manipulation. Und weil sie so schön ist, findet man sie sogar auf dem Baumarkt. Dazu kommt ihr zu Gute, dass sie wenig anspruchsvoll ist. In ihrer Heimat wächst sie sowohl in der Erde als auch in der Luft. Sogar auf Bäumen, denn sie aber nicht schadet, auf Steinen und sogar Hausdächern. Auf Erde ist sie nicht unbedingt angewiesen, sie ernährt sich „aus der Luft“.  Hohe Luftfeuchtigkeit und ein bißchen Sprühnebel reichen schon, dann saugt sie das Wasser mit ihren Blättern, auf oder leitet es in den Blättern, die wie Rinnen wirken, zu ihrem Fuß. An mineralischen Nährstoffen reicht ihnen das, was aus verwesenden Blättern freigesetzt wird, die gelegentlich auf sie herab fallen.  Aber nochmal zu den Blüten: die sind nämlich spektakulär. Zunächst schiebt die Pflanze aus der Mitte der Rosette einen langen Schaft, der sich zu einem pinkfarbenen Paddel verbreitert, wie ein Biberschwanz. Aber das ist nicht die Blüte. Die wiederum wachsen seitlich aus dem Fächer heraus. In Knallblau.

OK, ihr wisst sicher, von was für einer Pflanze die Rede ist. Welche?

Was sind die unterschiedlichen Gattungsnamen?

Die Gattung gehört wiederum zu einer großen Familie, zu der auch viele andere Zierpflanzen, aber auch eine beliebte Frucht gehören. Welche?

Welche geometrischen Operationen führten zu dem Rätselbild?

Wer aber im Baumarkt so eine schöne Pflanze kauft, wird, obwohl die Pflanze langlebig ist, schnell enttäuscht sein. Auch bei bester Pflege geht sie ein. Warum? Falscher Standort am Fenster, zu viel, zu wenig gedüngt, oder was ist da los?

Auflösung der letzten Pflanze der Woche („Zerrupfter Patenbaum“): Quercus cerris, Zerr-Eiche

Sehr gut, Rati. Präzise gelöst:   Zerr-Eiche (Quercus cerris). Man findet den Patenbaum hier: im Gimritzer Park:
https://geodienste.halle.de/baumpaten/#18/51.48716/11.95152
Und bis zum 31. M;ai dieses Jahres muss man sich bei der Stadt Halle anmelden, wenn man Baumpate werden will:
https://geodienste.halle.de/baumpaten/#12/51.4776/11.9650

 

Alle seit 2016 vergangenen Wochenpflanzen findet Ihr hier im Archiv.

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